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Ungezaehmte Nacht

Ungezaehmte Nacht

Titel: Ungezaehmte Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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verbunden, und weshalb sind ihre Hufe mit Stoff umwickelt?«
    Er eilte auf sie zu. Seine hervorragend geschnittene Uniform betonte noch sein jungenhaft gutes Aussehen. »Isabella! Was für eine wundervolle Überraschung!« Er strahlte sie an und ergriff ihre Hand, um sie galant an die Lippen zu führen. »Was spaziert Ihr so ganz allein hier draußen herum?«
    Sie zog die Hand zurück und trat um ihn herum, um die Pferde zu beobachten, die teilweise schon geritten oder noch immer über das Feld geführt wurden. »Ich wollte meine Stute im Stall besuchen. Betto hat mir versichert, dass sie gut gepflegt wird, aber ich vermisse sie. Sie ist ein Geschenk meines Bruders und im Moment das Einzige, was mir von meiner Familie geblieben ist.« Ihre Stimme war traurig, als sie auf das Feld hinausblickte.
    »Kommt und schaut uns zu!«, lud Sergio sie ein und legte eine Hand an ihren Ellbogen, um sie zu führen. »Wir trainieren die Pferde für den Kampf. Und wir können doch nicht zulassen, dass eine schöne Frau an einem Tag wie diesem traurig ist.«
    »Sind die Pferde denn nicht schon darauf trainiert? Sie waren doch sicher vorbereitet, als wir das Tal verlassen wollten, oder nicht?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Es war eine schlimme Erfahrung für sie. Wir versuchen, sie schon mit dem Geruch und den Geräuschen der Löwen aufzuziehen, um einen gewissen Vorteil zu haben, falls wir angegriffen werden. Das erfordert große Geduld unsererseits und immensen Mut seitens der Pferde; die Löwen sind ihre natürlichen Feinde, die sie normalerweise als Beute betrachten. Der Zwischenfall in der Nähe des Passes war ein Rückschlag für die Pferde, als einer der Löwen durchdrehte. Ihr werdet sicher bemerkt haben, wie nervös die Rösser waren, während wir auf den Pass zuritten. Und trotzdem verhielten sie sich ruhig, obwohl die Löwen gerade eben außer Sicht neben uns herliefen.«
    »Aber dann gerieten die Pferde in Panik.«
    »Erst, als die Löwen eine Angriffsstellung einnahmen, um im Rudel anzugreifen. Die Pferde waren erfahren genug, um zu wissen, dass die Löwen uns damit warnten, den Pass zu überschreiten. Jetzt ist es jedoch dringend erforderlich, sie umzuschulen und daran zu gewöhnen, unter allen Umständen mit Löwen in der Nähe ruhig zu bleiben.«
    »Und warum sind ihre Hufe umwickelt?«
    »Der Stille wegen. Wir haben Tierhäute gegerbt und bearbeitet, um sie geschmeidiger zu machen. Dies sind unsichere Zeiten, und unser Tal ist reich an Nahrung und anderen Schätzen. Obwohl die Berge, Felsen und der schmale Pass uns schützen, haben schon zu viele Augen gierig unser Tal betrachtet. Deshalb trainieren wir hart und oft. Bisher haben wir jeden Feind noch erfolgreich zurückgeschlagen, doch sie werden auch weiterhin versuchen, unsere Ländereien zu erobern.«
    »Seid Ihr wegen irgendetwas Bestimmtem beunruhigt?« Isabellas Brust verkrampfte sich von einer plötzlichen Erkenntnis. Sie sah zu viele Pferde für eine ganz normale Übung. »Findet dieses Training statt, weil Don Rivellio seine Männer mit meinem Bruder hergeschickt hat? Ist das Tal unseretwegen in Gefahr?«
    Sergio schenkte ihr ein typisch männliches, überlegenes Lächeln, um sie zu beruhigen. »Kein Feind wird durch den Pass ins Tal gelangen und weiterleben, um davon erzählen zu können. Man wird sie hier begraben, und keiner wird zurückkehren und die Geschichte erzählen können. So erhärten wir die Legende um das Tal.«
    Isabella konnte die Klugheit dieser Strategie erkennen. Sie war mit den Geschichten über das geheimnisumwobene Tal der DeMarcos aufgewachsen. Keiner wusste, ob er sie glauben sollte, aber die Macht des Unbekannten verschaffte dem Don und seinen Soldaten einen großen Vorteil. Die meisten Armeen fürchteten schon den bloßen Versuch, den riesigen Besitz einzunehmen. »Verlangsamt es die Pferde, ihre Hufe zu umwickeln?«
    Sergio schüttelte den Kopf. »Wir legen großen Wert darauf, dass sie in der Benutzung dieser Überzüge gründlich unterwiesen werden, und mit der Zeit gewöhnen die Tiere sich daran.« Er wandte sich mit Isabella in eine andere Richtung und beugte sich zu ihr vor, um auf die ferne Seite des großen Feldes zu zeigen. »Dort hinten sind die jüngeren, unerfahrenen Pferde. Ihr könnt sehen, dass sie sich noch sehr viel schwerer tun. Einige stolpern. Die Augenblenden sollen verhindern, dass sie beim Anblick der Löwen scheuen.«
    Isabella schaute sich um. »Ich sehe keine Löwen«, sagte sie, doch ihr Herz schlug bei

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