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Ungezaehmte Nacht

Ungezaehmte Nacht

Titel: Ungezaehmte Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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von denen einige seit Jahren nicht mehr benutzt worden waren, und eine Fülle von Skulpturen und Kunstwerken, Schätze, die Isabella nur ehrfürchtig bestaunen konnte. Don DeMarco war reicher, als sie sich vorstellen konnte, und sie wusste, dass Don Rivellio, falls er auch nur eine Ahnung von dem Wert der Ländereien und des Besitzes hatte, alles versuchen würde, um ihn in seine gierigen Hände zu bekommen.
    Sie konnte nicht aufhören, an diesen verabscheuenswerten Mann zu denken, der ihren Bruder zum Tode verurteilt hatte. Ihr war klar, dass er immer ein tödlicher Feind bleiben und vor nichts zurückschrecken würde, um den Tod ihres Bruders herbeizuführen. Lucca würde für den Rest seines Lebens ständig wachsam sein müssen, über die Schulter blicken und sich fragen müssen, wann Rivellio ihm einen gedungenen Mörder schicken würde. Am meisten jedoch befürchtete Isabella, dass die Männer, die mit ihrem Bruder reisten, den Auftrag hatten, ihn zu töten, sowie er sich auf DeMarco-Land befand. Vielleicht würden sie dazu ein giftiges Kraut verwenden, damit der Verdacht auf jemand anderen fiel.
    Isabella hatte in der vergangenen Nacht vergeblich gehofft, dass Francesca sie besuchen würde; irgendwann war sie dann eingeschlafen. Später war sie mehrmals erwacht, weil sie glaubte, dass Nicolai sich im Zimmer aufhielt. Doch falls es so gewesen war, hatte er sie nur still aus den Schatten heraus beobachtet.
    »Falls Euch nicht nach Besuch zumute ist«, sagte Sarina freundlich und mit verständnisvollem Blick, »schicke ich Signora Drannacia wieder fort.«
    »Nein, nein.« Isabella schüttelte schnell den Kopf. »Ein Besuch ist genau das Richtige, um mich ein bisschen aufzuheitern. Sie hat mir vorhin eine Nachricht überbringen lassen, dass sie mir die Stadt zeigen möchte und auch eins der vielen Dörfer in der Nähe, falls uns noch Zeit dazu bleibt. Ich denke, dass die frische Luft mir guttun wird. Es hat aufgehört zu schneien, und die Sonne scheint. Es wird wundervoll sein, einen Tag im Freien zu verbringen.«
    Violante erhob sich, als Isabella eintrat, und bemerkte: »Was für ein schöner Tag, nicht wahr? Ich hoffe, ich habe Euch nicht warten lassen, Isabella. Sergio brauchte sein Mittagessen, und ich ziehe es vor, es ihm selbst zu bringen.« Sie errötete ein wenig und strich sich übers Haar, als müsste es von einem kleinen erotischen Zwischenspiel in Unordnung geraten sein.
    »Keineswegs, Violante«, antwortete Isabella lächelnd. »Außerdem verstehe ich sehr gut, dass Ihr Euch selbst um Euren Gatten kümmern wollt. Er ist ein sehr netter Mann und kann sich glücklich schätzen, eine so aufmerksame Ehefrau zu haben.« Sie blinzelte, um die Tränen zurückzudrängen, die völlig unerwartet in ihr aufstiegen. Warum war Nicolai in der Nacht nicht zu ihr gekommen? Gerade jetzt brauchte sie nichts dringender als seine Anerkennung und Nähe.
    »Ihr seht traurig aus, Isabella.« Violante legte eine behandschuhte Hand auf Isabellas Arm. »Ich weiß, dass wir noch keine Freundinnen geworden sind, aber Ihr könnt mir ruhig erzählen, was Euch belastet.«
    Isabella rang sich ein Lächeln ab. » Grazie . Ich kann eine Freundin brauchen, Violante«, erwiderte sie und strich nachdenklich mit einem Finger über einen glänzend aufpolierten Tisch. »Es ist wegen meines Bruders Lucca. Er war auf dem Weg hierher, und ich dachte, er würde sehr bald eintreffen, doch jetzt scheint es so, als wäre er noch viel kränker, als mir bewusst gewesen war. Ich kann nicht zu ihm, und ich habe nicht einmal die Möglichkeit, ihm eine Nachricht zukommen zu lassen.« Einsamkeit und ein großer Kummer bemächtigten sich ihrer. Isabella wandte sich von Violante ab, um ein Bild an der Wand anzustarren, ohne es jedoch wirklich wahrzunehmen.
    »Könnt Ihr lesen?« Violantes Stimme enthielt Ehrfurcht, Bewunderung, ja sogar eine Spur von Neid. »Und schreiben? Meine Mutter war der Meinung, dass eine Frau solche Fertigkeiten nicht zu erlernen braucht.« Sie seufzte. »Sergio liest sehr viel, und manchmal liest er mir auch etwas vor, aber einmal, als er sehr verärgert auf mich war, sagte er, er wünschte, ich könnte lesen, damit auch unsere Kinder es einmal erlernen würden.« Ihr Gesichtsausdruck spiegelte einen tief empfundenen Kummer wider. »Bisher bin ich eine große Enttäuschung für ihn. Keine bambini , und lesen kann ich auch nicht.« Sie zwang sich zu einem freudlosen Lachen.
    »Ihr werdet schon noch bambini haben, Violante«,

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