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Ungezaehmte Nacht

Ungezaehmte Nacht

Titel: Ungezaehmte Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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einen schrecklichen Moment wurde das Licht schwächer, flackerte, und flüssiges Wachs spritzte auf den Boden. Isabella hielt den Atem an und betete, bis die Flamme wieder ruhiger brannte.
    Die Katze landete kreischend auf den Füßen, wo sie sofort herumfuhr und sich auf den Boden kauerte, als bereitete sie sich auf einen weiteren Angriff vor. Die anderen Katzen jaulten, fauchten, kreischten und veranstalteten einen grauenhaften Lärm. Isabella wagte nicht, den Blick von der Katze abzuwenden, die es auf sie abgesehen hatte. Sie war klein, aber wild und hungrig genug, um großen Schaden anzurichten. Isabella wusste, dass andere Katzen sich dem nächsten Angriff der kühneren anschließen würden, wenn sie blieb, wo sie war, und deshalb nahm sie ihren ganzen Mut zusammen und bewegte sich zentimeterweise auf die nächste Fackel zu.
    Bei ihrer Bewegung gerieten die Katzen so in Rage, dass sich ihr Fell am Rücken und an den Schwänzen sträubte und sie zischend mit ihren Krallen durch die Luft hieben. Einige von ihnen begannen sich gegenseitig anzugreifen. Zwei schlugen einen Purzelbaum von einem Regal und landeten direkt vor Isabellas Füßen. Eine der beiden holte nach ihr aus und erwischte zum Glück nur ihre Schuhe, bevor sie wegsprang. Als Isabella nach der an dem Regal befestigten Fackel griff, schlug eine andere Katze ihr die Krallen in den Arm, zerriss ihr den Ärmel ihres Kleides und ließ eine tiefe, lange Kratzwunde zurück.
    Isabella zündete die Fackel an der Flamme der Laterne an und hob sie hoch über den Kopf. Sofort kreischten die Katzen protestierend los, und die meisten zogen sich in die Dunkelheit zurück. Aber einige der mutigeren Tiere kamen auch weiter angriffslustig fauchend auf sie zu. Isabella schwenkte die Fackel im Halbkreis und zog sich langsam in die Nähe der Tür zurück. Nach ein paar jähen Scheinangriffen hatten selbst die aggressivsten Tiere genug und hielten sich zurück. Erst als sie die Laterne auf den Boden stellte, merkte Isabella, dass sie noch immer schrie.
    Beschämt über ihre Unbeherrschtheit, hielt Isabella sich mit einer Hand den Mund zu und ließ sich langsam neben der Tür zu Boden gleiten. Eine Vernaducci verlor nicht die Beherrschung. Im Geiste wiederholte sie die Worte und ahmte sogar die Stimme ihres Vaters dabei nach. Zitternd, Hände und Füße schon fast taub vor Kälte, kauerte sie auf dem Boden, hielt die Fackel wie eine Waffe vor sich und betete, dass sie nicht abgebrannt sein würde, bevor Nicolai sie fand.
    Sie hatte keine Ahnung, wie lange sie tatsächlich in dem Vorratsgebäude war, doch es kam ihr so vor, als wäre schon fast die ganze Nacht vergangen. Die Kerze in der Laterne war auf die Größe ihres Daumennagels heruntergebrannt, und die Flamme flackerte und zischte in dem flüssigen Wachs. Auch die Fackel bestand nur noch aus Glut. Gelegentlich wagten sich die Katzen wieder näher an sie heran, aber meistens hielten sie einen respektvollen Abstand zu dem Lichtkreis. Isabella war zu durchgefroren und verängstigt, um zu reagieren, als die Tür sich endlich einen Spaltbreit öffnete.
    » Signorina Vernaducci?« Hauptmann Bartolmeis hochgewachsene Gestalt erfüllte den Türrahmen, und seine Augen verengten sich, als er Isabella sah.
    Sie hob den Kopf, weil sie befürchtete, dass sie schon Stimmen hörte, die nicht da waren. Ihre Muskeln waren wie erstarrt, und sie konnte einfach nicht die nötige Kraft aufbringen, um sich aufzurichten.
    Hauptmann Bartolmei stieß einen wüsten Fluch aus, als sein Licht auf Isabella fiel. Sofort trat er zu ihr und ließ sich neben ihr auf die Knie fallen. »Alle suchen Euch, Signorina! Don DeMarco hat schon einen Trupp zu dem Gehöft der Frau geschickt, der Ihr, wie Brigita sagt, geholfen habt. Er sucht Euch in dem nahen Wald, während andere die Stadt abkämmen.«
    Isabella blickte nur schweigend zu ihm auf, aus Angst, dass er sie bitten würde aufzustehen. Denn das war schlicht unmöglich.
    »Ihr friert, Signorina .« Hauptmann Bartolmei zog schon seinen Rock aus und legte ihn ihr um die Schultern, bevor er sie an sich zog, um ihr etwas von seiner Körperwärme abzugeben.
    »Ich scheine Eure Uniformröcke zu sammeln«, versuchte Isabella zu scherzen, aber ihr Zittern ließ nicht nach. Stockend berichtete sie, was ihr widerfahren war.
    Am Ende musste Bartolmei sie aufheben, was ein höchst unziemlicher und demütigender Moment in ihrem jungen Leben war. Doch ihr blieb nichts anderes übrig, als die Arme um seinen Hals zu

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