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Ungezaehmte Nacht

Ungezaehmte Nacht

Titel: Ungezaehmte Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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beschlich sie dieses fürchterliche, Übelkeit erregende Wissen, dass sie nicht allein war. Sie blickte sich suchend um, doch obwohl sie nichts entdecken konnte, wusste sie, dass das bösartige Etwas sie gefunden hatte.
    Da der Wind wieder einmal heulte wie verrückt und der Wagen schwer beladen war, erschien es Isabella nicht richtig, die Witwe und ihre Kinder unbegleitet zu ihrem Gehöft zurückzuschicken. Es war viel zu gefährlich in der Dunkelheit und mit der boshaften Entität, die nur darauf wartete, wieder zuzuschlagen. »Es ist besser, wenn ihr mit Signora Bertroni mitfahrt«, befahl sie daher den beiden Dienern. »Begleitet den Wagen bis zum Gehöft, entladet ihn und bleibt, falls nötig, die Nacht über, um euch dann morgen früh zurückzumelden.«
    Ein Ausdruck der Verärgerung erschien auf dem Gesicht des jüngeren Mannes. »Ich habe ein Zuhause und eine Frau, die auf mich wartet. Es ist kalt und spät. Lasst Carlie mitfahren!«, sagte er und zeigte auf den älteren Mann.
    »Ihr werdet beide mitfahren«, versetzte Isabella streng und ganz und gar die überlegene Aristokratin. »Ihr könnt diese Frau und ihre Kinder nicht unbegleitet im Dunkeln heimfahren lassen. Ich will nichts mehr davon hören.«
    Der Mann bedachte sie mit bösen Blicken, und seine schwarzen Augen funkelten vor unterdrückter Wut. Für einen Moment zuckte es um seinen Mund, als wäre er versucht, erneut zu protestieren, doch dann presste er die Lippen zusammen und drängte sich so rücksichtslos an Isabella vorbei, dass sie davon ins Taumeln geriet. Aber ohne sich zu entschuldigen oder auch nur einen Blick zurückzuwerfen, ging er weiter.
    Isabella starrte ihm lange nach und fragte sich, ob sie die Witwe womöglich in Gefahr gebracht hatte, indem sie ihr eine unwillige, verärgerte Eskorte mitgab. Zitternd vor Kälte, löschte sie schnell die restlichen Lichter, mit Ausnahme der Laterne, die sie brauchte, um zum Palazzo zurückzufinden.
    Durch die offene Tür der Vorratskammern konnte sie Nebel über den Boden wabern sehen. Dichten grauen Nebel, der wie ein sich ständig verlagernder, feuchter Schleier durch die Dunkelheit zog. »Das hat mir gerade noch gefehlt«, murmelte sie und suchte in ihrer Tasche nach dem Schlüssel zu der Vorratskammer. Aber er war weder in dieser noch in der Tasche ihres Rocks.
    Isabella hielt die Laterne hoch, um den Boden zu erleuchten und die Stelle wiederzufinden, wo der jüngere Dienstbote sie angerempelt hatte. Der Schlüssel musste ihr aus der Tasche gefallen sein, als sie zurückgetaumelt war.
    Eine ganze Serie gotteslästerlicher, hasserfüllter Flüche, die ihr Herz vor Furcht zum Rasen brachten, ertönte plötzlich im Dunkeln hinter ihr. Als sie herumfuhr, sah sie gerade noch, wie der junge Diener, dessen Gesicht eine Maske der Heimtücke und Bosheit war, die schwere Tür zuschob.
    »Nein!« Isabellas Herz überschlug sich fast vor Panik, als sie auf ihn zueilte. Aber sie kam zu spät. Die Tür fiel krachend ins Schloss und schnitt sie von der Außenwelt ab, sodass sie, ohne Umhang oder irgendetwas anderes, um sich aufzuwärmen, in den riesigen Vorratskammern eingeschlossen war.

KAPITEL SIEBZEHN
    V orsichtig stellte Isabella die Laterne auf den Boden und versuchte dann, die schwere Tür aufzuschieben. Aber sie war abgeschlossen und das Rätsel um den fehlenden Schlüssel damit gelöst. Der Diener, der ein geschickter Taschendieb sein musste, hatte ihn ihr abgenommen, als er mit ihr zusammengestoßen war. Zitternd vor Kälte, blieb Isabella reglos stehen, starrte auf ihre durchnässten Schuhe und hatte das Gefühl, dass ihre Zehen schon langsam erfroren. Sie lehnte den Kopf an die Tür und schloss einen Moment bedrückt die Augen. Die Laterne warf einen schwachen Lichtkreis um sie, der jedoch nicht weiter reichte als ein paar Zentimeter über den Saum ihres Rocks hinaus.
    Sie hatte Angst, tiefer in das höhlenartige Gebäude hineinzugehen, weil sie in der Lage sein wollte, um Hilfe zu schreien, falls sie jemanden in der Nähe der Tür hörte. Die Kälte war ihr bereits bis in die Knochen gekrochen, und sie konnte nicht mehr aufhören zu zittern. Sich die Arme zu reiben erzeugte eine Illusion von Wärme, aber wenig mehr. Sie stampfte mehrmals mit den Füßen auf, um Leben hineinzubringen, marschierte hin und her und schwenkte ihre Arme, doch ihre Zehen waren so kalt, dass sie sich anfühlten, als könnten sie jeden Moment zerbrechen.
    Isabella weigerte sich, auch nur daran zu denken, dass sie hier

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