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Ungezaehmte Nacht

Ungezaehmte Nacht

Titel: Ungezaehmte Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Sarina wuselte noch im Zimmer herum, entfernte sämtliche Erinnerungen an den grässlichen Zwischenfall und zündete duftende Kerzen an, um die zunehmenden Schatten zu vertreiben und den Raum mit einem beruhigenden Duft zu erfüllen. Sie streichelte Isabellas Haar, bis diese einschlummerte, und dann ging sie und schloss sorgfältig die Tür hinter sich ab.
    Isabella erwachte von einem Flüstern, einer sanften weiblichen Stimme, die sie rief. Im Zimmer war es dunkel, die Kerzen waren fast vollständig heruntergebrannt, und die kleinen Flammen in den öligen Wachslachen zischten und rauchten nur noch.
    Als Isabella den Kopf wandte, sah sie Francesca auf ihrem Bett sitzen, die nervös die Hände rang und sie besorgt ansah. »Was ist, Francesca?«, fragte sie so beruhigend, wie es ihr unter den gegebenen Umständen möglich war.
    »Er hat Euch wehgetan. Ich hätte nie gedacht, dass er Euch wehtun würde. Ich hätte Euch geraten wegzulaufen, Isabella, wirklich. Weil ich Euch mag. Ich hätte Euch gewarnt, wenn ich auch nur für einen Moment gedacht hätte …« Francescas Stimme hatte etwas Kindliches, als spräche sie die reine, unverfälschte Wahrheit.
    Die medizinischen Wirkstoffe des Tees, die noch in Isabellas Organismus waren, führten dazu, dass sie sich seltsam entrückt und schwerelos vorkam. »Wer soll mich denn verletzt haben, Francesca? Niemand hat mich verletzt. Es war ein Unfall. Ein unwichtiger, kleiner Unfall.«
    Ein kurzes Schweigen entstand. »Aber alle sagen, er hätte Euch geschlagen, Euch furchtbare Schnitte auf dem Körper zugefügt, und er würde Euch aufgefressen haben, wenn Sarina ihn nicht aufgehalten hätte, indem sie den Raum betrat.« Tränen stiegen Francesca in die Augen, und sie faltete die Arme vor der Brust und wiegte sich hin und her, wie um sich selbst zu trösten.
    »Ihr meint doch sicherlich nicht Don DeMarco?«, sagte Isabella schläfrig.
    Francesca nickte. »Doch. Ich habe schon viele solcher Geschichten von seiner Grausamkeit gehört.«
    »Wer erzählt denn solch fürchterliche Dinge? Ich kann Euch versichern, Francesca, dass Don DeMarco sich wie ein perfekter Kavalier verhalten hat. Und er hat mir und Sarina das Leben gerettet. Seine Leute hassen ihn doch bestimmt nicht genug, um solche Geschichten in die Welt zu setzen. Das ist Grausamkeit. Sie sollten einmal unter der Knute eines Mannes wie Don Rivellio leben, um den Unterschied kennenzulernen.« Isabella versuchte, die junge Frau zu beruhigen, aber das Gespräch verstörte sie. Sie hatte all die geflüsterten Warnungen gehört; sogar die eigenen Dienstboten des Dons hatten versucht, sie zu segnen, bevor sie zu einem Gespräch zu ihm gegangen war. Vielleicht gab es ja doch Dinge, die sie nicht wusste. »Habt Ihr ihn je als ungerecht oder grausam erlebt? Als Mann, der eine Frau in Stücke schneiden und sie fressen würde?«
    »Oh, nein!« Francesca schüttelte schnell den Kopf. »Niemals! Aber ich habe die Decke heruntergezogen, während Ihr schlieft, und Euren Rücken gesehen. Das wird sicher Narben hinterlassen. Wie konnte so etwas passieren?«
    »Irgendetwas hat den Falken erschreckt, und daraufhin versuchte er, Sarina anzugreifen. Ich war ihm im Weg. Es sieht viel schlimmer aus, als es tatsächlich ist.« Isabellas Müdigkeit schwand trotz der Medizin, sie fühlte sich steif und unwohl und musste dringend den kleinen Waschraum aufsuchen. Es war jedoch schon ein Kampf, sich aufzusetzen. Francesca beobachtete sie mit großem Interesse und rückte beiseite, um ihr mehr Bewegungsfreiheit einzuräumen.
    Isabella zog eine Augenbraue hoch und senkte dann den Blick auf die um ihre nackte Haut gehüllte Decke. Francesca grinste spitzbübisch über Isabellas Prüderie und blickte zu der kunstvoll verzierten Decke auf. So schnell hatte ihre Stimmung sich verändert, denn jetzt strahlte sie schon wieder.
    Isabella bewegte sich langsam und vorsichtig, als sie den Morgenrock aufhob, den Sarina fürsorglich für sie bereitgelegt hatte. Wie all die anderen Kleidungsstücke war er aus einem weichen Stoff gefertigt, der sich an ihre Rundungen schmiegte. Zum Glück war ihr Rücken noch betäubt genug, sodass sie den Stoff auf ihren Wunden nicht spürte.
    Plötzlich wurde sie sich des gleichen Stöhnens und Heulens bewusst, das sie schon in der Nacht zuvor vernommen hatte. Es kam von den Gängen, und sie hörte auch wieder dieses seltsam grunzende Husten. »Was für ein Tier macht so ein Geräusch?«, fragte sie Francesca, obwohl sie sich der

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