Ungezaehmtes Verlangen
Brüste berührten seine nackte Brust. Ihr Geruch stieg in seine Nase, vernebelte seinen Verstand und hüllte ihn in einen Schleier aus Lust, der ihm beinahe den Atem nahm.
Als er sie küsste, war jegliche Vernunft dahin. Sie verzauberte ihn, und er konnte nur noch daran denken, dass er nichts anderes zum Leben brauchte als nur sie allein. Er legte seine Hände auf ihren Rücken und zog sie näher an sich heran, während sie mit ihren Händen durch seine Haare strich.
Mit seiner Zunge liebkoste er ihren Mund, woraufhin sie erst leise, dann lauter stöhnte und sich schließlich an ihm rieb. Irgendwo in seinem Kopf erinnerte er sich dann jedoch daran, wo sie im Augenblick waren: im Kreis seiner Kameraden. Er sollte sie besser loslassen und weggehen.
Doch das Tier in ihm brüllte Mein!, und er küsste sie noch leidenschaftlicher und markierte sie schließlich. Sein Tier forderte die Göttin heraus, seinen Willen zu ignorieren. Kara bebte, kam in seinen Armen und klammerte sich an ihn, während sich ein leises Wimmern aus ihrer Kehle löste.
Lyon küsste sie weiter, genoss den berauschenden Geschmack ihrer Lust, bis der Strom nachließ und sie sich nur noch an ihm festhielt. Langsam und mit großem Bedauern löste er sich von ihrem Mund und hielt sie fest, bis sie wieder allein stehen konnte.
Süße Göttin, er würde sie nicht loslassen. Sie musste ihm gehören. Sein Verstand registrierte den Schrei seines Tieres. Mein .
Aber sie würde ihm nur dann gehören, wenn seine Fingerspitzen das Zeichen des echten Partners zeigten.
Diese Erkenntnis traf ihn wie ein Schlag und ließ seine Kopfhaut kribbeln. Glühende Finger hätten einen Schrei ausgelöst. Einen Freudenschrei. Die einzigen Geräusche, die an sein Ohr drangen, waren das Knacken des Feuers und das vollkommen fassungslose Schweigen seiner Brüder. Er wusste es. Bevor er sich von ihr zurückzog und auf seine Hände sah, wusste er , dass dort keine Flammen zu sehen sein würden.
Mein!, brüllte sein Tier wütend und enttäuscht. Doch er hob die Hände und starrte auf die verräterischen Fingerspitzen.
Kara war nicht die Seine.
Als er sie losließ und zurücktrat, verfolgte sie ihn unablässig mit ihrem Blick, selbst als er sich umdrehte. Er spürte einen stechenden Schmerz in seinem erregten Körper.
Es war gut so, schrie die Vernunft in ihm. Er hatte keine Zeit für eine Partnerin. Aber sein Tier knurrte über das heimtückische Schicksal – und er wusste, dass sein Tier recht hatte.
Sein ganzes Leben lang war er allein gewesen. Und hatte es nicht einmal bemerkt. Er hatte gedacht, dass es einfach so war, dass er nun einmal so lebte. Bis er Kara getroffen hatte. Als er sie nämlich zum ersten Mal berührt hatte, war etwas in ihm erwacht, das ihm eine Leere schmerzhaft bewusst gemacht hatte, die es in ihm gab und die er bis dahin gar nicht bemerkt hatte. Erst wenn er sie berührte, ließ der Schmerz nach.
Aber sie war nicht die Seine. Die Göttin hatte sie in ihrer Grausamkeit einem anderen zugedacht. Und er blieb verletzt mit der Leere in seinem Innern zurück und würde den Rest seines Lebens leiden.
Er würde Kara nie wieder berühren.
*
Sie bedeckte das Gesicht mit den Händen und wäre am liebsten im Boden versunken und verschwunden. Sie hatte sich noch nie so geschämt. Jedes Mal, wenn Lyon sie küsste, überwältigte es sie. Vor ihm war ihr das schon peinlich genug, aber soeben war es ihr vor acht Männern passiert. Männern, mit denen sie leben sollte.
Oh Gott .
Sie ließ die Hände sinken und sah, wie die Männer Blicke tauschten, spürte die unnatürliche Stille, die sich über den kerkerartigen Raum gelegt hatte. War gerade etwas schiefgelaufen, oder waren sie bloß erschrocken, dass ihre neue Strahlende derart verdorben war?
Der seltsame kirschsüße Geruch des Feuers reizte ihre Nase, als Tighe auf sie zukam. Die muskulöse Brust über der tief sitzenden Jeans war nackt, und er trug den silbernen Armreif um seinen Oberarm, der im Feuerschein glänzte. Seinen zierte ein Tigerkopf. Über seiner rechten Brustwarze saß genau wie bei ihr die Narbe mit den vier Krallen.
Tighe blieb vor ihr stehen und bat um ihre Aufmerksamkeit. Ausnahmsweise trug er seine Sonnenbrille einmal nicht, und als sie seine Augen sah, schnappte sie nach Luft. Um seine Iris verlief kein weißer Rand. Stattdessen starrte er sie aus goldenen Tigeraugen an, und zwar mit derselben beunruhigenden Lust wie die anderen. Ein Schauer lief ihr den Rücken hinab.
Noch nie
Weitere Kostenlose Bücher