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Ungezaehmtes Verlangen

Ungezaehmtes Verlangen

Titel: Ungezaehmtes Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Palmer
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war ihr so viel Aufmerksamkeit zuteilgeworden – und erst recht nicht von solchen Männern wie diesen. Obwohl es eine schöne Erfahrung war, von mehreren Männern begehrt zu werden, gab es doch nur einen unter ihnen, dessen Aufmerksamkeit ihr wirklich etwas bedeutete.
    Lyon.
    Mit seinem Blick streifte Tighe ihr Gesicht. »Sieh dich an«, flüsterte er. »Du glühst. Du glühst durch und durch.« Er schüttelte den Kopf und schien verwirrt. »Er hätte derjenige sein müssen.«
    Er legte seine zitternden Hände auf ihre Schultern und spürte die Lust, die sie auch in seinem Gesicht las. »Ich komme mir vor, als würde ich in ein fremdes Heiligtum eindringen.« Aber er zog sie leicht an sich, wie Paenther es getan hatte, und küsste sie dann erstaunlich leidenschaftlich, wobei er sogar seine Zunge in ihren Mund schob. Sie erwiderte seinen Kuss, weil man das von ihr erwartete und … weil sie ihn mochte. Aber der Kuss bewirkte nichts Größeres in ihr.
    Tighe zog sich zurück und blickte auf seine Hände, dann sah er ihr mit einem schiefen Grinsen in die Augen. »Ich habe mich wohl ein wenig vergessen. Der Kuss, den du Lyon gegeben hast … wirkte sehr anregend.« Er legte noch ganz kurz seine Hand um ihr Kinn, dann wandte er sich ab.
    Kara sah zu Lyon hinüber, doch dieser hielt den Blick fest auf den Boden gerichtet. Was ging hier vor? Lyon hatte ihr erklärt, dass die Zeremonie nur dazu diente, den Partner auszuwählen, der ihr helfen würde, den Thron zu besteigen. Aber die Männer nahmen die Sache weitaus ernster. Auf einmal stellte sie erschrocken fest, dass es um mehr gehen musste. Um wesentlich mehr.
    Vhyper schritt auf sie zu, sein Glatzkopf und sein silberner Ohrring glänzten im Feuerschein wie ein eigenes Feuer. »Ich warte eigentlich noch darauf, dass jemand was singt, aber heute Abend sind alle so ernst.«
    Kara zwang sich zu einem Lächeln, hielt es aber nur einen Augenblick lang durch. Ihr Herz schlug heftig. »Was ist das Ziel dieser Zeremonie?«
    Er sah ihr in die Augen und funkelte sie an. »Deinen Partner zu finden«, erklärte er und zog sie an sich, um sie zu küssen.
    Partner. Partner? Sie wehrte sich, als Vhyper seine Lippen auf ihren Mund presste, und er ließ sie daraufhin so plötzlich wieder los, dass sie rückwärts von dem Podest stolperte. Bevor sie hinfiel, wurde sie jedoch von kräftigen Armen aufgefangen, die sie sogleich wieder aufrichteten.
    Wie der Sieger eines Boxkampfes hielt Vhyper die Hände in die Luft und drehte sich im Kreis. Hoch über seinem Kopf leuchteten seine Fingerspitzen wie blaue Christbaumkugeln. Als er sich erneut zu ihr umdrehte, blitzten seine Augen triumphierend.
    »Sieht aus, als würdest du mir gehören.«
    Nein! Kara sprang von dem Podest und lief zu Lyon hinüber. Aber er breitete nicht mehr wie vorhin die Arme aus. Stattdessen faltete er die Hände auf dem Rücken, blickte über ihren Kopf hinweg und weigerte sich, ihr in die Augen zu sehen. Seine schulterlangen goldenen Haare umrahmten ein Gesicht, das wie aus Stein gemeißelt wirkte.
    »Du hast gesagt, dieses Ritual solle dazu dienen, den Mann zu finden, der mir hilft, den Thron zu besteigen.«
    Lyon biss die Zähne zusammen, und seine Kieferknochen traten scharf hervor. »Das stimmt auch.«
    »Aber das ist nicht alles, oder?« Tränen brannten in ihren Augen, und sie stemmte die Hände in die Seiten. »Du hast mich ganz bewusst getäuscht. Was bezweckt dieses Ritual, Lyon? Was hast du mir angetan, warum hast du mich hergebracht?« Sie schlug mit den Fäusten gegen seine kräftige, behaarte Brust und forderte ihn auf, sie anzusehen. Doch er weigerte sich. »Du hast mich verkauft«, schrie sie und schlug weiter auf seine Brust ein. »Du hast mich verkauft .«
    Lyon riss die Hände nach vorn, um ihre Handgelenke festzuhalten und ihre Wut zu besänftigen. Er sah sie durchdringend an, brutal und zugleich verletzt. »Er ist für dich bestimmt, Kara. Bei der Paarungszeremonie gibt es keinen Irrtum. Niemals.«
    »Du erwartest von mir, dass ich ihn heirate ?«
    »Du wirst ihn heiraten. Er ist dein Mann. Der Einzige, der verhindern kann, dass du während deiner Inthronisierung stirbst, der Einzige, von dem du jemals ein Kind bekommen kannst. Er wird die Liebe deines Lebens werden.«
    »Du bist verrückt .« Tränen liefen ihr über die Wangen und verschleierten ihren Blick. »Das tue ich nicht.« Sie konnten sie nicht gegen ihren Willen verheiraten. Das war einfach nicht möglich .
    Aber wer sollte sie aufhalten?

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