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Ungezaehmtes Verlangen

Ungezaehmtes Verlangen

Titel: Ungezaehmtes Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Palmer
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fühlen.«
    Da war sie sich ganz und gar nicht sicher, aber sie war tatsächlich hungrig und wehrte sich auch nicht, als Lyon sie durch die Halle in Richtung Speisesaal lenkte, in dem gerade eine angeregte Unterhaltung im Gange war. Am Eingang ließ er sie los und schob sie in den Raum.
    Zu ihrem Entsetzen stellte Kara fest, dass Zaphene wieder da war, Vhyper aber zum Glück nicht.
    Als Lyon sie zu dem leeren Platz zwischen Paenther und Jag führte, verebbte das Gespräch. Lyon zog einen Stuhl für sie hervor. Als sie sich setzte, überlegte sie, warum er sich wohl entschieden hatte, nicht neben ihr zu sitzen.
    »Bringt sie nach dem Essen in mein Büro.«
    Kara fuhr auf ihrem Stuhl herum, beherrschte sich, ihn nicht anzuflehen, sie doch bitte nicht zu verlassen, und sah zu, wie er eilig und mit großen Schritten den Raum verließ. Als sie sich dann langsam zu den sechs Männern und der Frau umdrehte, die um den Tisch herumsaßen, prasselten verschiedene Gefühle auf sie ein. Angst. Unbehagen. Und eine große Verlegenheit, während sie die gepflegte Erscheinung von Zaphene musterte. Sie selbst hatte wahrscheinlich immer noch Blätter in den Haaren.
    Tighe sah sie über den Tisch hinweg an – sie schenkte ihm ein Lächeln. Doch er erwiderte es nicht, sondern sah sie aus seinen grünen Männeraugen nur weiter enttäuscht an, bevor er den Blick wieder auf seinen Teller richtete.
    Bei dieser eindeutigen Ablehnung verkrampfte sich ihr Magen und sie fragte sich, weshalb er wohl wütend auf sie sein mochte. Als sie ihn das letzte Mal gesehen hatte, gestern Abend gleich nach der Paarungszeremonie, war er ihr noch zu Hilfe gekommen.
    Sie zwang sich, die anderen anzusehen. Der Einzige, der ihren Blick erwiderte, war Wulfe. Und in seinen Augen las sie Missbilligung. Ihr Magen krampfte sich erneut zusammen, ihre Kopfhaut kribbelte, und sie fragte sich, ob ihre Angst vielleicht doch einen Grund hatte. Wollten sie jetzt über sie herfallen?
    Am anderen Ende des Tisches sah sie Hawke und fühlte sich schuldig, weil sie ihm davongelaufen war. Auf einmal verstand sie auch, was los war. Sie wussten ja alle, dass sie versucht hatte zu entkommen. Deshalb waren sie so wütend.
    »Wenn du das nächste Mal weglaufen willst, Süße«, erklärte Jag gedehnt und bestätigte damit ihren Verdacht, »dann komm zu mir. Ich kann dir Plätze zeigen, von denen du nicht mal zu träumen wagst.«
    »Halt die Schnauze, Jag«, sagte Tighe.
    Paenther ergriff einen leeren Teller und reichte ihn ihr, ohne ihr dabei in die Augen zu sehen.
    »Danke«, murmelte sie, doch er erwiderte nichts. Sie zwang sich, eine Scheibe Schinken von der Platte, die vor ihr lag, zu nehmen, wobei ihre Hand wieder einmal zitterte. Die stille Missbilligung der Männer zerrte so an ihren Nerven, dass sie kaum die Gabel zum Mund führen, geschweige denn etwas hinunterschlucken konnte. Sie machten ihr ohne jeden Zweifel Vorwürfe, weil sie versucht hatte, sie wie ein verwöhntes Gör im Stich zu lassen.
    So war sie aber gar nicht. Sie hatte nur … Angst. Und zwar andauernd. Furchtbare Angst. Unerklärliche Angst.
    Vielleicht wurde sie ja verrückt.
    Eine Tür schwang auf, und rosafarbene Federn erschienen. Kara erstarrte, als Pink den Speisesaal betrat und eine weitere Platte mit Essen brachte.
    Sie versuchte zwar, die seltsame Vogelfrau nicht anzustarren, beobachtete jedoch verstohlen, wie sie mit ihrem vogelähnlichen Gang den Raum durchquerte. Kara musste sich bei ihr entschuldigen. Gegen die Wut der Männer konnte sie nichts tun, aber dies konnte sie vielleicht wieder in Ordnung bringen. Die Vogelfrau setzte die Platte auf dem Tisch ab und drehte sich wieder um, ohne in Karas Richtung zu blicken. Als sie zurück in Richtung Küche ging, wollte Kara schon aufstehen und ihr folgen. Doch Paenther fasste sie am Handgelenk.
    Kara begegnete seinem strengen, finsteren Blick. »Ich … ich muss mich bei ihr entschuldigen.«
    Er starrte sie an. Das Zeichen der Wilden Kralle verlief quer auf seiner Stirn – über einem Auge. Kara erschauerte.
    Schließlich lockerte er seinen Griff und ließ ihren Arm los. »Versuch ja nicht wegzulaufen. Du wirst nicht weit kommen.«
    Zitternd stieß Kara die Luft aus. »Glaub mir, ich weiß, wie kurz meine Leine ist.«
    Als sie aufstand, erhoben sich Paenther und alle anderen Männer ebenfalls vom Tisch. Zuerst dachte sie, Paenther hätte seine Meinung geändert und er und seine Kumpane wollten sie aufhalten. Aber sie rührten sich nicht vom Fleck,

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