Ungezaehmtes Verlangen
vorbei.
Mit Bärenkräften zwang er sich, ihr Bein wegzuschieben und sie auf das Bett zu drücken, damit sie nicht noch einmal versuchte, sich auf ihn zu setzen.
»Lyon.«
»Nein, Kara.« Auf einmal spürte er einen seltsamen Knochen in der weichen Haut ihrer Hüfte. Er fuhr mit den Fingern an der Erhebung entlang. Es war ein vollendeter Kreis.
Ein Schock fuhr durch seinen Körper.
Da war ein Kreis. In ihrer Hüfte.
Ein Cantric der Magier.
Ihm blieb die Luft weg. Sein Herz zersprang.
Kara war eine Magierfrau.
Kara war eine Hexe.
Kara war eine Hexe!
15
»Nein!«
Kara erstarrte, als sie Lyons leisen Klagelaut vernahm.
Sie spürte, wie er verkrampfte und sich ein tiefes Knurren aus seiner Brust löste, das sich seltsam wütend anhörte.
» Du Schlampe .«
»Lyon?« Karas Erregung kühlte sich ab, jetzt war sie vollkommen durcheinander. »Was ist denn los?«
Er bewegte sich beinahe unnatürlich schnell. Im dem einen Augenblick hatte er noch neben ihr gelegen, im nächsten kniete er schon, legte eine Hand auf ihren Rücken und drückte sie herunter, während er die andere Hand auf die Stelle ihres Hinterns presste, die er Sekunden vorher erst ertastet hatte.
»Lyon, was machst du? Du tust mir weh.«
Aber als wäre ihm das ganz gleich, ließ er sie einfach nicht los. Es war, als wollte er sie absichtlich verletzen.
Ihr Herz raste. Aus Unsicherheit. Aus Angst.
»Hast du gedacht, wir würden das nicht merken?«, fragte er. »Hast du geglaubt, wir würden das nicht herausfinden?« Er ersetzte seine Hand durch ein Knie, das sich schmerzhaft in ihren Rücken bohrte. »Wie konntest du nur, Kara? Verdammt! «
»Lyon … ich weiß überhaupt nicht, wovon du sprichst. Was tust du denn da?«
» Du bist eine Magierfrau.«
»Nein!« Sie keuchte. »Woher willst du das überhaupt …?«
Er schloss seine Hand um ihre, riss sie zurück und zwang sie, mit den Fingern über ihren Rücken zu streichen.
» Fühl das. «
Grob presste er ihre Finger auf ihre Pobacke. Tief unter dem Muskel fühlte sie etwas Hartes. Einen Knochen. Das war doch aber nur ihr Knochen!
Doch als Lyon ihren Finger tief in die Haut drückte, spürte auch sie etwas Hartes, Kreisrundes. Nein! Das hatte sie doch vorher nicht gehabt. Das müsste sie eigentlich wissen, oder? Müsste sie ?
»Was für ein Spiel spielst du?« Er klang so unfassbar wütend. So verletzt, dass sie am liebsten geweint hätte.
»Lyon, nein. Ich bin nicht …« Aber, lieber Gott, woher sollte sie denn das wissen? Wusste sie, dass sie keine Hexe war? Wusste sie eigentlich überhaupt irgendetwas über sich?
Er presste sein Knie noch fester gegen ihren Rücken, bis sie kaum noch Luft bekam. »Lyon …« Er tötete Magier. Er hatte ihr erzählt, dass er sie umbrachte. »Lyon, ich habe nicht … Ich tue deinen Männern nichts. Ich mache so was nicht. So bin ich nicht.«
Sie schrie auf, als sie auf einmal einen heftigen Schmerz spürte. Tränen schossen ihr in die Augen, denn der Kreis an ihrer Hüfte brannte nun wie Feuer. Sie spürte, wie etwas Warmes ihre Schenkel hinunterlief. Blut.
»Lyon. Bitte.«
Er umklammerte ihr Handgelenk, zerrte sie auf die Knie und riss sie herum, damit sie ihn ansah. Angst und Wut brannten in seinen Augen, als er ihr seine Hand entgegenstreckte. In seiner Handfläche lag ein blutiges Etwas, ein geflochtener Metallkreis. Aus Kupfer. Daran hingen Blut und Hautfetzen.
Ihr wurde übel, sie musste schlucken. Dieses … Ding war in ihr gewesen.
Wie lange schon? Ihr ganzes Leben? Hatte sie das gewusst?
Ein leises Knurren bildete sich tief in Lyons Brust und steigerte sich zu einem lauten Brüllen. Auf einmal wurde es heller im Raum, und Lyons Augen glühten. Es waren keine menschlichen Augen mehr. Es waren die eines Löwen.
Das Glühen spiegelte sich in den Reißzähnen, die jetzt zwischen seinen Lippen sichtbar wurden.
Ihr wich das Blut aus dem Gesicht. »Lyon«, keuchte sie. »Nicht.«
Sie spürte seine Klauen an ihrem Handgelenk, dann schleuderte er den blutigen Kupferring an die Wand, wirbelte herum und sprang vom Bett. Tränenüberströmt und unter heftigen Schmerzen schleppte sie sich vom Bett weg und zur Wand hin, wo sie sich zitternd niederkauerte. Ein Schatten segelte durch den Raum, dann splitterten Holz und Glas. Erneut hörte sie Holz bersten und wusste, dass er gerade die Truhe am Ende des Bettes in der Mangel hatte. Einen Augenblick später zerbrach mit einem Krachen die Kommode.
Kara drückte sich noch fester gegen die Wand
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