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Ungezaehmtes Verlangen

Ungezaehmtes Verlangen

Titel: Ungezaehmtes Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Palmer
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versuchte, sie zu beschützen?
    Vor Schmerz krampfte sich ihr Herz zusammen. Sie hatte geglaubt, ihn zu kennen. Doch das hatte sie nicht. Sie kannte ihn überhaupt nicht.
    Doch, sie kannte ihn. Gut genug jedenfalls, um eines ganz genau zu wissen.
    Er würde sie niemals entwischen lassen.
    Sie bemerkte eine dunkle Gestalt, die über den Fluss schwebte. Eine Art Vogel. Oder doch nicht? Sie zog die Brauen zusammen. Das Wesen bewegte sich … zu schnell. Und dahinter war … eine dunkle Wolke, kaum mehr als ein Schatten am Nachthimmel. Wenn sie es nicht besser wüsste, hätte sie gedacht, dass gerade ein Heuschreckenschwarm auf D.C. niederging.
    Aber es waren keine Heuschrecken.
    Die Erkenntnis traf sie wie ein Schlag und ließ ihr augenblicklich das Blut in den Adern gefrieren.
    Drader .
    Oh Gott!
    Seit ihre Mutter gestorben war, hatte sie keine mehr gesehen. Sie hatte diese Halbdämonen sogar vollkommen vergessen.
    Also richtete sie sich auf und wollte losrennen, aber während sie noch beobachtete, wie die Wolke näher kam, wusste sie schon, dass sie ihnen nicht entkommen konnte. Sie konnte nirgendwohin.
    Dass sie aus dem Haus weggelaufen war, war ihr letzter Fehler gewesen. Jetzt war das Spiel aus.
    Eine unnatürliche Ruhe legte sich über sie.
    »Lyon«, flüsterte sie. In diesem letzten Augenblick schrie ihr Herz nach ihm. Nicht nach dem Mann, der sie mit wütenden Löwenaugen angestarrt hatte, sondern nach dem, der sie auf dem Felsen der Göttin angelächelt und sie angesehen hatte, als wäre sie die einzige Person auf der ganzen Welt. Nach dem, der ihr versprochen hatte, dass ihr nie etwas geschehen würde. Nach dem, dem sie vertraut hatte. Nach dem Mann, in den sie sich Hals über Kopf verliebt hatte.
    Die Drader waren fast bei ihr. Sie spürte die Gier auf ihrer Haut, so als würden Ameisen darüberkrabbeln.
    Während ihr die Tränen über die Wangen liefen, schützte sie ihr Gesicht mit den Händen vor dem bevorstehenden Angriff. Der Mann, der geschworen hatte, sie zu beschützen, war nicht hier. Und ihr blieb nichts anderes übrig, als dem Schicksal ebenso anmutig und couragiert zu begegnen, wie ihre Mutter es getan hatte.
    So wartete sie darauf, dass der Tod in Gestalt einer Wolke aus Dämonen auf sie herabschwebte.

 
    16
    Als Lyon sah, wie ein Schwarm Drader in tödlichem Sturzflug auf Kara zuschoss, blieb ihm fast das Herz stehen. Sie stand wie zu Stein erstarrt an einem Baum, blickte über den Fluss und erwartete den bevorstehenden Angriff.
    »Kara! Lauf!«
    Wenn sie ihn überhaupt gehört hatte, beachtete sie ihn jedenfalls nicht. Wollte sie vielleicht sterben?
    Hatte er ihr denn etwas Besseres zu bieten?
    Zur Hölle! Er wusste es nicht. Sie war eine Magierfrau.
    Sie war Kara .
    »Kara!« Er lief zwischen den Bäumen hindurch auf sie zu, jeder vernünftige Gedanke wurde von seiner Verzweiflung zunichtegemacht. Er wollte sie unbedingt einholen, bevor die Drader sie mit sich nahmen, und erreichte sie gerade in dem Moment, als sie von den ersten angegriffen wurde. Er stach mit dem Messer auf zwei der Drader ein, die bereits an ihr hingen, riss Kara an sich und stellte sich schützend vor sie, damit die Drader möglichst nicht an sie herankamen.
    »Versuch zu erstrahlen, Kara. Wenn du erstrahlst, können sie dir nichts anhaben.« Aber er wusste, dass sie viel zu unerfahren war, um die Energie mitten in einem solchen Angriff aus der Erde zu ziehen. Er musste sie zu dem Felsen der Göttin bringen, denn dort konnte er den Kreis der Krieger bilden und sie damit schützen.
    Während sie gemeinsam über die Felsen liefen, sagte sie kein Wort. Er spürte, wie die Energie in ihr aufflackerte, und wollte ihr helfen, aber ohne den rituellen Stein und wenn sie nicht ruhig an einer Stelle stand, war das erheblich schwerer. Eigentlich konnte er ihr nur auf dem Felsen der Göttin helfen. Und während er sie schneller vorandrängte, senkte sich die Wolke auf sie herab. Ein halbes Duzend blutrünstiger Furien klammerte sich an ihn, aber eigentlich wollten sie an Kara herankommen. Sie kämpften mit ihm, doch es ging ihnen eigentlich um Kara. Er klemmte sie fest an seine Seite, während er mit dem Messer auf die Dämonen einstach. Kaum hatte er einen erledigt, als an seiner Stelle bereits zwei neue angriffen.
    Kara schrie nicht, und sie weinte auch nicht. Oder zumindest hörte er nichts. Aber jedes Mal, wenn eines der Wesen auf ihr Gesicht zuflog, riss sie ihm das Herz heraus.
    Der Felsen war nicht mehr weit entfernt. Aus

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