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Ungezogen

Ungezogen

Titel: Ungezogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsay Gordon
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stützte sie.
    »Es gibt keinen Grund, sich zu fürchten, Eliza«, sagte er. »Es wird nichts geschehen, was du nicht willst. Wir gehen nur so weit, wie du wirklich möchtest. Wenn du aufhören willst, dann sagst du einfach ›Etikette‹, um mich zu erinnern. Hast du das verstanden?«
    Perfekt. Das war das Problem. Sie schritt über den Fußabtreter und hörte, wie die Tür hinter ihr resolut geschlossen wurde.
    Eliza hatte nie zuvor Angst vor einem Freier gehabt. Sie vertraute sich. Und sie vertraute auch darauf, dass ihr Henry genau das geben würde, was sie verlangte. Selbst die beiläufige Nennung des Codeworts. Und das war das Problem.
    Henry stand hinter ihr. So nahe, dass sie die Wärme, die von seinem Körper ausging, durch ihre Bekleidung spüren konnte. Sein Duft war so nah - ein teures Aftershave, durchzogen von einer betörenden, maskulinen Moschusnote -, dass er sie völlig betörte. Henrys Hände umfassten ihre Schultern, vergruben sich im Pelz, liebkosten ihn eine Weile und durch ihn hindurch ihren Körper.
    »Ich bin froh, dass du ihn mitgebracht hast.« Sein Atem kitzelte auf ihrem Nacken.
    »Gehört meiner Tante. Vermute, sie hat ihn mir als kleine Bestechung für gestern Abend gegeben.«
    »Ich bin erleichtert, dass du ihn angenommen hast.«
    »Allzu oft kann ich ihn nicht tragen. Pelz ist heutzutage verpönt. Du weißt schon, diese Tierschützer ...«
    »Ich vermute, das Tier wäre inzwischen ohnehin gestorben.«
    »Vermutlich.« Sie wunderte sich, dass sie in dieser Situation ein Lachen zustande brachte.
    Er nahm ihr den Mantel ab. So als wolle er damit ihren Widerstand brechen.
    »Also, Eliza, warum bist du hergekommen?«
    Es verlangte sie zu antworten: »Um dich zu ficken«, aber die Wörter blieben ihr im Halse stecken.
    Henry faltete den Mantel zusammen und legte ihn über eine Sessellehne in einer Büroecke.
    Das war sein Reich. Sie ließ ihre Augen umherwandern. Edles Understatement: poliertes Mahagoni, ein antiker Schreibtisch und ein Hochflorteppich in satten grünen Nuancen. Die Goldnieten der Polstermöbel hoben sich glänzend vom bejahrten braunen Leder ab. Dünne, venezianische Sichtblenden aus Holz vor den Fenstern. Sie waren wegen der blendenden frühen Abendsonne halb geschlossen und warfen Linien von Licht und Schatten in den Raum.
    »Weißt du, warum?«, fragte sie endlich.
    »Ich denke, es ist die immer wiederkehrende Frage der guten Umgangsformen«, antwortete Henry und kam zurück zu ihr. Er umkreiste sie und schien sie wie ein Rennpferd zu taxieren. Der Vergleich war ihr ein wenig unbehaglich. »Du hast sie satt. Deshalb möchtest du ein paar Regeln brechen. Um das zu tun, brauchst du einen sicheren Ort. Damit meine ich nicht das Vertauschen von Essbesteck oder das Tragen unangemessener Abendkleidung, Eliza. Ich kann dir viele interessante Wege zeigen, wie du deine Wünsche verwirklichen kannst. Wenn du das willst. Nur, wenn du das wirklich willst.«
    Eliza schloss die Augen und hörte auf das faszinierende Vibrato seiner Stimme. Die Melodie erschien ihr wie ein Wiegenlied. Und während seine Stimme tiefer wurde, wickelte sich in ihrem Inneren langsam eine Spule ab.
    »Ja«, antwortete sie zwischen zwei Atemzügen und sah zu ihm auf.
    Henry lächelte sie an.
    »Zunächst werden wir diese unkontrollierten Ausbrüche in den Griff bekommen müssen. Einverstanden?«
    Er knöpfte seine Manschetten auf und rollte sie hoch. Leicht gebräunte, perfekte Arme kamen zum Vorschein. Sie erinnerte sich an seine Finger, die sie in der letzten Nacht zum Blühen gebracht hatten und sie immer höher und höher fliegen ließen - sie waren aristokratisch lang und elegant. Die Hände eines Künstlers.
    Eliza biss sich auf die Unterlippe. Sie hatte sich ihm soeben anvertraut, oder? Hatte sich darauf eingelassen, dass er sie lehrte? Dass er ihr Meister war?
    Henry kam schweigend näher, strich über ihr seidiges Haar und legte sein Hände um ihren Kopf, sodass sie ihn stützten. Sie lehnte sich leicht hinein, fühlte, wie er sie hielt.
    »Wir waren letzte Nacht ein wenig zu schnell«, sagte er. »Aber das können wir jetzt wiedergutmachen.«
    Souverän, was? Wenn sie ehrlich war - und es schien, als ob sie endlich ehrlich mit sich war -, machte das einen bedeutenden Teil des Reizes aus.
    Seine Hände glitten über ihren Nacken zu ihren Schultern. Er umfasste ihre Brüste und hob sie an, bis ihr Hemd aus dem Taillenbund rutschte. Seine Daumen fuhren über ihre Nippel, die sofort reagierten. Eliza

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