Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ungezogen

Ungezogen

Titel: Ungezogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsay Gordon
Vom Netzwerk:
diesen Platz zum Dschungel. Wir benehmen uns wie Tiere, die auf ihren primitiven Urinstinkt reagieren.
    O Mann, o Mann!
    Er grinst mich aalglatt an, dieser Bastard, weil er genau weiß, was los ist.
    Ungefähr fünf Minuten oder so spielen wir das Computer-Spiel. Ich kann mich kaum konzentrieren. Ich vermute, dass mein Unterbewusstsein jegliche Information verweigert, nur um ihn nochmals irgendwas Blödes fragen zu können.
    Er schubst seinen Stuhl auf den Rollen zurück und sagt:
    »Jetzt bist du dran.«
    Dabei fingert er an seinem Gürtel wie in meinen besten Tagträumen.
    O Gott!
    Dieser Gürtel beschwört jede Art von Fantasie. Verstehe ich das noch alles richtig? Fürs gleiche Geld könnte er mir die Computer-Anleitung zeigen. Diese Geheimniskrämerei. Vermutlich glaubt er, unheimlich überlegen zu sein. Klugscheißer!
    Ich vermurkse alles, vergeige das Log-in und werde von dem verdammten Ding rausgeschmissen.
    »Ungezogene, böse Jane. Du hast nicht aufgepasst. Ich sollte dir den Hintern versohlen, weil du meine Zeit gestohlen hast.«
    Er lacht so ungezogen, wie er mich zuvor gescholten hat. Aber in diesen blauen Augen liegt eine erstaunliche Ernsthaftigkeit.
    Ich sollte mir seine Unverschämtheiten verbitten. Das ist nicht der Stil unseres Hauses. Aber ich kann es nicht. Ich bin paralysiert. Entzückt. Erstarrt. Und brenne wie eine Fackel. In meiner Vorstellung sehe ich mich über seine lederbekleideten Knie geworfen. Meinen nackten Hintern in die Luft gestreckt.
    »Also komm schon, Jane. Lass es uns noch einmal probieren«, sagt er sanft. Schweiß perlt zwischen meinen Brüsten, als ich meine Finger wieder auf die Tastatur zwinge.
    Nach der Mittagspause ist es noch schwüler.
    Das Log-in gelingt, und Edward begibt sich zufrieden zu einem anderen Terminal. Ich fühle mich beraubt, sitzengelassen, verletzt. Dann erinnere ich mich daran, dass dieser erotische Kram nur in meiner Fantasie stattfand und er wahrscheinlich denkt, dass ich ein beklopptes, altes Weibsstück in den Wechseljahren bin.
    Er ist also zurück und arbeitet an dem Schreibtisch neben mir. Er vermeidet es, in meine Richtung zu sehen. Sein Gesicht wirkt unbeteiligt, während ich innerlich langsam verrückt werde und mein Körper ... nach etwas verlangt.
    Möchte ich von ihm gefickt werden?
    Allmächtiger, ich erschrecke bei dem Wort, aber ich bin sicher, dass ich genau das will.
    Edward kann diese intelligenten Dinge mit seiner Tastatur und der Maus. Er quatscht über sein Handy mit anderen Kollegen im Haus und installiert dabei ein weiteres Laufwerk, weitere Software oder ... ich weiß nicht, was. Er zeigt absolut kein Interesse an mir. Ich Idiotin habe mir das alles nur eingebildet.
    Boing!
    Ich erhalte eine E-Mail.
    Nicht wirklich ungewöhnlich, und trotzdem prickelt es aus irgendwelchen Gründen in meinem Nacken. Sie hat ein Attachment. Auch das ist nicht ungewöhnlich. Leute senden mir Dokumente und Formate, alles im abgesicherten Modus. Dank sei Edward, der unser System gesichert hat.
    Nervös öffne ich die Mail und ... boxe fast meine Wasserflasche von der Schreibtischkante.
    Es ist ein Pixelraster. Kein Bild, das meinen verwirrten, sexbesessenen Gehirnzellen entspringt, die mich den ganzen Morgen beschäftigt haben.
    In der schummrigen Beleuchtung eines Raums liegt eine nackte Frau mit dem Gesicht nach unten über die Knie eines Mannes in Lederjeans gefaltet. Und obwohl alles sepiafarben ist, kann man die nackten, geröteten Halbmonde ihres Pos erkennen. Sein Gesicht liegt im Schatten, eine Hand ruht auf ihrem Hinterteil. Die Finger sind gewölbt, als ob er sie gleichzeitig versohlt und besänftigt.
    Die Gürtelschnalle ist identisch mit der, die Edwards Jeansgürtel hält.
    Ich blinzle zur Seite.
    Keine Reaktion. Keine Bewegung. Kein süffisantes Grinsen. Er scheint völlig ruhig und desinteressiert. Seine Finger liegen auf der Mauswölbung, als ob sie sie gleichzeitig versohlten und besänftigten.
    Wenn doch nur jemand mich besänftigen würde.
    Ich klicke die E-Mail weg, aber der Inhalt ist auf meiner inneren Festplatte gespeichert. Ich muss hier raus, weg von ihm. Er ist ein Teufel.
    Am Ende des Großraumbüros gibt es ein kleines Büro. Es dient für Ruhepausen oder Bewerbungsgespräche. Wenn einer von uns eine besondere Arbeit zu erledigen hat, die Ruhe und Konzentration verlangt, dann zieht er sich dorthin zurück.
    »Ich muss durch diese Akten gehen«, verkünde ich, ohne dabei jemanden persönlich anzusprechen. »In unserem

Weitere Kostenlose Bücher