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Unglückskeks - Angermüllers achter Fall

Unglückskeks - Angermüllers achter Fall

Titel: Unglückskeks - Angermüllers achter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Zahnarztstuhl, diese Fettmassen müssen ihm doch dabei ständig im Weg sein?, rätselte Marlene. Und filigran würde ich diese Pranke auch nicht gerade nennen, dachte sie, während sie sich mühte, ihre Finger aus seiner Hand zu befreien. Aber Mirko hatte ihn ja als richtig guten Zahnarzt bezeichnet.
    Â»Was die Polizei von dir will, musst du mir gleich erzählen, Marlene.«
    Marlene versuchte, klarzustellen, dass es umgekehrt war und sie etwas von der Polizei wollte, aber Alex hörte schon gar nicht mehr zu. Von Sophie hatte er keine Notiz genommen, sie nur mit einem flüchtigen Seitenblick gestreift, was Marlene auch ärgerte. Er war noch genauso ichbezogen wie damals.
    Â»Ich geh jetzt erst mal der Schönsten aller Schönen zum Geburtstag gratulieren. Du hast die gar nicht verdient, Mirko, alte Socke. Wegen dir bin ich heute nämlich nicht hergekommen«, verkündete Alex lauthals, sodass alle im Bilde waren, und schob Mirko, der ihn gerade begrüßen wollte, grob aus dem Weg. Einzelne Lacher waren zu hören. Genau wie früher, erinnerte sich Marlene. Alex hatte sich schon immer wie eine unkontrollierbare Flipperkugel benommen. Er war nicht gut in der Schule, er sah nicht gut aus und er war ein ziemlicher Kotzbrocken, aber er hatte die größte und frechste Klappe von allen. Nicht zuletzt, weil er von zu Hause reichlich Geld in den Taschen hatte, das er freigebig in Alkohol, Zigaretten und manchmal auch stärkere Drogen umsetzte, was ihm, wenn nicht Freunde, so zumindest treue Untergebene einbrachte. Eine Ehrenrunde hatte er auf dem Gymnasium bereits hinter sich, als zu befürchten war, dass er durchs Abitur rasseln würde. Da hatten ihn seine Eltern auf ein teures Internat geschickt. Auf irgendeine Weise musste er dort die Hochschulreife doch noch erworben haben, wenn er jetzt Zahnarzt war.
    Alex hatte seine Begrüßungsrunde beendet, den Männern auf die Schultern gehauen, den Damen anzüglich die Hand geküsst, dafür verzückte Entsetzensschreie geerntet und bedachte nun Marlene mit seiner Aufmerksamkeit. Sie stellte ihm Sophie als ihre Lebenspartnerin vor, was er ohne Kommentar hinnahm. Doch Marlene sah ihm an, wie es in ihm arbeitete. Wahrscheinlich wusste er schon, welche Witze er darüber reißen würde, wenn sie außer Hörweite war.
    Â»Un nu vertell mal dem Onkel Alex, min Deern, wat is mit der Polizei?«
    Schwer ließ er sich neben Marlene in einen Gartenstuhl fallen und legte ihr vertraulich einen Arm um die Schultern. Unwillig ruckte sie ein paar Zentimeter von ihm weg. Er registrierte es sofort und zog mit einem schiefen Grinsen seinen Arm zurück. Marlene verspürte eigentlich nicht die geringste Lust, ihm Sophies ganze beunruhigende Geschichte zu erzählen, und nannte ihm nur lustlos ein paar Stichworte.
    Â»Würde auch denken, dass die Polizei da nicht viel machen kann«, äußerte Alex daraufhin seine Meinung, was Marlene herzlich wenig interessierte. Echte Anteilnahme war von ihm sowieso nicht zu erwarten. Wenigstens versuchte sie, ihm klar zu machen, dass ihre Freundin völlig klar im Kopf war, und ihr Sprachverlust nur vorübergehend. Trotzdem schien ihn Sophie, die den Blick nicht von ihm nahm, irgendwie zu verunsichern, weshalb er sie wahrscheinlich auch gar nicht mit in die Unterhaltung einbezog. Er ging Marlene schon wieder mächtig auf die Nerven, genau wie in der Schulzeit. Worüber sollte sie mit ihm reden? Ernsthafte Gespräche waren noch nie mit ihm möglich gewesen.
    Â»Und hast du eine Frau?«, fragte sie ihn gelangweilt.
    Â»Eine?«
    Er amüsierte sich köstlich über seine vermeintlich originelle Antwort. Zwar schien er wirklich etwas über Marlenes Leben erfahren zu wollen, aber sie blieb einsilbig. Irgendwann begriff sogar der selbstherrliche Alex, dass sie ihre Ruhe vor ihm haben wollte. Nachdem er die Damenrunde noch mit ein paar zotigen Sprüchen aufgemischt hatte, dampfte er ab zu den Männern am Bierfass, von wo nun ständig sein Lachen herüberdröhnte.
    Â»Siehst du, jetzt hast du ja doch noch einen alten Schulkameraden hier wieder getroffen«, meinte Mirko augenzwinkernd zu Marlene, nachdem er sich aus der Männergruppe zu ihnen abgesetzt hatte.
    Â»Einen, auf den ich allerdings hätte verzichten können …«
    Â»Ja, er ist immer noch so laut und raumgreifend wie früher, um es mal so zu sagen. Hast ja gehört, mich

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