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Unglückskeks - Angermüllers achter Fall

Unglückskeks - Angermüllers achter Fall

Titel: Unglückskeks - Angermüllers achter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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besucht er nicht, ich bin nur sein Patient. Aber er ist halt schon immer ein glühender Verehrer von Susann gewesen. Ich hoffe, es war nicht gar so unangenehm für dich.«
    Â»Du musst dich nicht für Alex entschuldigen, und außerdem werd ich allein mit ihm fertig, weißt du doch«, grinste Marlene.
    Â»Ach ja, du starke Frau. Das hatte ich schon wieder vergessen«, gab Mirko lachend zurück.
    Sophie sah müde aus. Die vielen Leute um sie herum, die immer wieder alle durcheinanderredeten, strengten sie an. Da Marlene auch nur noch gelangweilt herumsaß, nahm sie Sophies Erschöpfung zum Anlass, sich zu verabschieden. Auch sie hatte erst einmal genug vom Partyleben in Bad Schwartau.
    Â»Irgendwie sind die hier anders, die Leute.«
    Auf dem Rückweg im Auto ließ Marlene alles heraus, was ihr über die Gäste in Mirkos Garten so durch den Kopf ging.
    Â»Die sind ja gar nicht unnett, aber manchmal denke ich, die wissen gar nicht, wie gut sie es haben. Ich meine, was die so als ihre großen Probleme sehen: Klamotten, Friseur, Urlaub – was das alles für einen Stellenwert hat! Gut, wir haben ja hauptsächlich mit Frauen am Tisch gesessen und wir haben halt keine Kinder, auch ein Lieblingsthema. Irgendwie scheint das hier wohl so üblich, dass sich das Publikum nach Männlein und Weiblein trennt.«
    Sophie hörte aufmerksam zu, ab und an kommentierte sie mit einem »Mamma mia«, was in den meisten Fällen wohl Zustimmung signalisieren sollte.
    Â»Aber die Männer sind wahrscheinlich genauso drauf. Mit Alex hast du ja so ’n echtes Prachtexemplar kennengelernt. Der war schon in der Schule ein richtiger Armleuchter.«
    Marlene seufzte.
    Â»Wahrscheinlich sind es einfach nur die falschen Leute oder Kreise, wie Tante Birgit sagen würde. Bestimmt gibt es auch Menschen hier, die mehr auf unserer Wellenlänge sind, die kennen wir nur nicht. Und die werden wir wohl auch nicht mehr kennenlernen, denn wir wollen ja auch irgendwann wieder zurück nach Berlin, nicht, mein Schatz?«
    Â»Ja«, bestätigte Sophie mit einem heftigen Nicken. Eine 100-prozentig korrekte Antwort.

    In seinem Kopf war ein riesiges Durcheinander. Georg Angermüller schloss die Augen und versuchte, wieder ruhig zu werden, sich zu konzentrieren. Was hatte der Stationsarzt vorhin gesagt? Erst einmal hatte er klargestellt, dass er in Eile war. Dann hatte er ziemlich schnell gesprochen und so mit medizinischen Fachausdrücken durchsetzt, dass nur Bruchstücke der Informationen bei Angermüller angekommen waren. Kompliziertes Schädel-Hirn-Trauma, CT, künstliches Koma, Beatmung. Trotz ihres Helms hatte Astrid bei dem Fahrradunfall schwere Kopfverletzungen davongetragen. Es hatte sich nicht gut angehört nach Angermüllers Maßstäben. Die junge Ärztin, die ihren Kollegen begleitete, hatte sich um Freundlichkeit bemüht. Sie wollten noch weitere Untersuchungen machen, bevor Astrid auf die Intensivstation verlegt werden sollte. Dann erst würde er sie zumindest kurz sehen können. Schwebte sie in Lebensgefahr? So ganz eindeutig war die Antwort der jungen Medizinerin auf seine Frage nicht ausgefallen, wie sie sich überhaupt zu Astrids Zustand ziemlich vage ausgedrückt hatte. Der Stationsarzt war längst entschwunden.
    Angermüller saß jetzt schon seit über einer Stunde auf dem harten Plastikstuhl im Flur vor der Notaufnahme und wartete, dass sie ihn zu Astrid ließen. Medizinisches Personal in grünen, weißen oder blauen Kitteln, Ärztinnen und Ärzte, Pfleger und Krankenschwestern eilten hin und wieder vorbei, Betten mit und ohne Insassen wurden vorübergeschoben, schon mehrmals hatten Krankentransporte neue Fälle angeliefert. Eine türkischstämmige Besuchergruppe auf den Stühlen gegenüber, scheinbar alle Mitglieder einer großen Familie, hatte sich bereits im Warteraum aufgehalten, als Angermüller angekommen war. Sie sprachen aufgeregt miteinander, die Frauen trösteten sich gegenseitig, und immer wieder verteilte irgendjemand Essen und Getränke.
    Georg war allein hergekommen. Mit aller Strenge, die ihm möglich war, hatte er den Zwillingen klargemacht, dass es besser wäre, wenn sie daheim blieben, weil ihre Mutter bestimmt viel Ruhe brauchte. Erst einmal musste er sich selbst ein Bild von Astrids Zustand machen. Die Mädchen hatten das auch ziemlich schnell eingesehen. Derya hatte ihn zur

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