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Unglückskeks - Angermüllers achter Fall

Unglückskeks - Angermüllers achter Fall

Titel: Unglückskeks - Angermüllers achter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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ob wir noch lange hier bleiben wollen. Keine Ahnung. Fast hatte ich den Eindruck, er machte sich Sorgen, ob wir zwei Frauen allein in diesem einsamen Haus sicher sind. Vielleicht meinte er aber was ganz anderes, ich weiß es nicht. Außerdem hat er sich entschuldigt, vielleicht für sein teils ruppiges Benehmen. Ich hab’s nicht verstanden. Aber ich konnte ihn auch nicht genauer fragen, weil Wally Hals über Kopf abgehauen ist, als Mirko, ein anderer Schulfreund, hier auftauchte. Der hat mir dann erzählt, dass Wally am Dienstag aus seiner Wohnung geflogen ist und nun in seinem alten Fiat lebt.«
    Marlene Deicke schlug die Hände vor die Augen.
    Â»Oh Gott, ich mache mir solche Vorwürfe. Wir hätten ihn nicht gehen lassen dürfen. Er war sicher total verzweifelt. Wahrscheinlich hat er den ganzen Abend noch weitergetrunken. Sie sagen ja, es war kein Unfall …«
    Sie schien erst jetzt zu realisieren, was das bedeuten konnte, und fragte beklommen:
    Â»Aber wenn es kein Unfall war, was heißt denn das?«
    Erschrocken schaute sie von einem zum anderen.
    Â»War es etwa Selbstmord?«
    Â»Wir stecken mitten in den Ermittlungen, Frau Deicke, und können leider keine detaillierten Auskünfte geben. Nur eines scheint sicher: kein Selbstmord. Es liegt Fremdverschulden vor.«
    Â»Fremdverschulden? Soll das heißen …?«
    Die Zeugin wagte kaum, den Gedanken auszusprechen.
    Â»Das kann ich mir gar nicht vorstellen. Wally, der war doch völlig harmlos. Ein armer Kerl, der sowieso schon alles verloren hatte. Wer tut denn so was?«, fragte sie stattdessen völlig kraftlos und kämpfte offensichtlich mit den Tränen.
    Â»Wer war denn der andere Besucher, der heute Abend hier gewesen ist?«, leitete Angermüller schnell zum nächsten Thema über.
    Â»Das war Mirko, Mirko Möller. Wie gesagt, auch ein früherer Mitschüler.«
    Â»Und warum ist Walter Bosse gegangen, als dieser Möller hier ankam?«
    Â»Ach, Wally war auf alle anderen, die wir von früher her kannten, irgendwie schlecht zu sprechen. Ich habe angenommen, aufgrund seiner eigenen desolaten Situation. Er hielt sie alle für Spießer, Angeber, geldgeile Materialisten. Mir gegenüber hat er sich zurückgehalten, wahrscheinlich, weil ich nicht mehr hier lebe, nicht zu den Spitzen der Schwartauer Gesellschaft gehöre, wie er das nannte. Auf die hatte er nämlich einen besonderen Hass.«
    Â»Und dieser Mirko Möller gehört dazu?«
    Â»Das hat zumindest Wally so gesehen. Ich denke schon, dass es Mirko vergleichsweise gut geht. Er und seine Frau haben so ein Badezimmerstudio, das größte hier in der Gegend, glaub ich. Und Mirko ist in der Politik aktiv. Er bewirbt sich um ein Landtagsmandat. Sagen Sie …«
    Marlene Deicke presste ihre Handflächen aufeinander.
    Â»Glauben Sie, dass vielleicht die rechte Szene irgendwas mit der Sache zu tun hat?«
    Â»Wie kommen Sie darauf?«
    Â»Immerhin war Wally Journalist und jedenfalls früher auch mal aktiv gegen die rechte Szene. Und er als Alkoholiker und seit Neuestem obdachlos gehört für diese Leute ja auch zum Abschaum, den sie ausmerzen wollen. Genau wie Ausländer und Homosexuelle.«
    Â»Wie gesagt, Frau Deicke, wir stehen ganz am Anfang der Ermittlungen. Aber wir werden auch diesen Hinweis verfolgen, vielen Dank. Ist Ihnen heute sonst noch irgendetwas aufgefallen, das vielleicht für uns von Belang sein könnte?«

    Â»Mann, Mann, Mann! Die kann ja schnacken. Und wat die ahlns vertellt hat …«
    Ein lautes Gähnen hinderte Jansen am Weiterreden, während er sich den Sicherheitsgurt umlegte.
    Â»Ach Claus, du musst dich mal in ihre Lage versetzen. Die Frau hat so einiges mitgemacht heute. Ich finde, dafür hat sie sich richtig gut zusammengerissen«, entgegnete Angermüller, der im Gegensatz zu seinem Kollegen hellwach war. »Und zumindest die Sache mit dem Kanister halte ich für unsere Ermittlungen von großer Wichtigkeit.«
    Â»Ahs du meinst, Berta.«
    Sich in andere Menschen hineinzuversetzen, war nicht gerade Jansens Stärke.
    Â»Aber sach ma, du kennst die Frau?«
    Â»Kennen wäre übertrieben. Wir sind uns im Klinikum schon zweimal begegnet.«
    Jansen war offensichtlich hundemüde, gähnte in einem fort. Schon auf dem Hinweg hatte er sich bitter beschwert, dass ausgerechnet ihr Team zu diesem nächtlichen Einsatz

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