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Unglückskeks - Angermüllers achter Fall

Unglückskeks - Angermüllers achter Fall

Titel: Unglückskeks - Angermüllers achter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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daneben, fuhr sich immer wieder mit einer Hand durch sein kurzes Haar und sah ziemlich müde aus.
    Â»Ja, nur weil ich nicht schlafen konnte, habe ich mich oben in das Zimmer gesetzt, von dem man auf den Hügel gegenüber sehen kann.«
    Â»Frau Deicke, sagt Ihnen der Name Walter Bosse etwas?«
    Â»Ja natürlich. Das ist Wally. Wir waren zusammen auf der Schule. Er war heute Abend hier.«
    Irritiert schaute Marlene die Beamten an. »Was hat Wally denn damit zu tun?«
    Â»Wissen Sie zufällig, was für ein Auto Herr Bosse fährt?«
    Â»Gesehen hab ich es nicht, aber es soll irgendein kleiner Fiat sein …«
    Die Kommissare wechselten einen Blick, unauffällig zwar, aber er entging Marlene nicht.
    Â»Sagen Sie schon, ist irgendwas mit Wally?«
    Der große Dunkle räusperte sich.
    Â»Es tut mir leid. In dem betroffenen Fahrzeug saß mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Walter Bosse, und er hat den Brand nicht überlebt.«
    Marlene schlug sich die Hand vor den Mund. Ihr blieb die Luft weg. Es dauerte einen Moment, bis sie wieder sprechen konnte.
    Â»Wie ist das passiert? Hatte er einen Unfall? Ist er von der Straße abgekommen?«
    Â»Ein Unfall ist es wohl nicht gewesen, soweit wir das bisher beurteilen können«, antwortete der Kommissar zögernd. Tausend Gedanken rasten durch Marlenes Kopf. Die Mitteilung, dass es Wallys Auto war, das sie da oben hatte brennen sehen, und er auch noch darin gesessen hatte, war so unvorstellbar, so grausam, dass plötzlich ihr Magen zu rebellieren begann.
    Â»Entschuldigung.«
    Marlene rappelte sich hoch und taumelte ins Bad, wo sie ein heftiger Würgereiz packte. Sie hielt sich am Wasserhahn fest, weil ihr die Beine wegzurutschen drohten. Der Kommissar, der Angermüller hieß, war ihr gefolgt und stützte sie, während sie ins Waschbecken spuckte. Langsam ließen die Krämpfe nach. Als sie sich aufrichtete und in den Spiegel sah, erkannte sie sich kaum. Das blonde Haar wirr, dunkle Ringe um die Augen, das Gesicht mit Schweißperlen bedeckt und weiß wie die Wand. Ihr ramponiertes Äußeres, der fremde Mann – es war ihr alles egal. Er half ihr, sich das Gesicht und die Hände zu waschen, und begleitete sie hinüber an den Küchentisch, wo der andere Beamte saß und gerade mühsam ein Gähnen unterdrückte. Ganz allmählich kehrten Marlenes Kräfte zurück, und ihre Gedanken begannen sich zu ordnen
    Â»Geht’s wieder?«, fragte dieser Angermüller freundlich, der unverkennbar einen süddeutschen Akzent hatte, und hielt ihr eine Tasse Tee hin.
    Â»Danke, ist schon etwas besser.«

    Die Frau tat Angermüller leid. Mit beiden Händen hielt sie die Teetasse, als ob diese ihr Halt geben könnte, ihr Blick wanderte durch den Raum, und ab und zu schüttelte sie leicht den Kopf, als ob sie nicht glauben könne, dass diese Situation Realität war.
    Â»Ich würde Ihnen jetzt gerne noch ein paar Fragen stellen. Meinen Sie, das schaffen Sie?«
    Sie hob zögernd die Schultern.
    Â»Versuchen Sie es.«
    Â»Sie sagen, Walter Bosse war heute Abend hier. Wann?«
    Die Zeugin versuchte, sich zu erinnern, und erzählte, dass dieser Wally aufgetaucht war, als sie noch beim Abendessen waren.
    Â»Es wird so nach sieben gewesen sein. Ich hab ihm auch was zum Essen angeboten, aber er wollte nichts. Ihm hat es gereicht, nur Wein zu trinken. Wally ist … war Alkoholiker, so wie ich das mitbekommen habe.«
    Â»Sie waren befreundet?«
    Â»Ich hab Ihnen ja gesagt, dass wir in Berlin wohnen und nur vorübergehend hier oben sind, damit meine Partnerin sich nach ihrem schweren Unfall erholen kann. Ich stamme aus Bad Schwartau, und Wally und ich sind ein paar Jahre zusammen in die Schule gegangen. Am Montag ist er mir das erste Mal seit der Schulzeit wieder begegnet, zufällig, auf dem Markt. Und heute kam er plötzlich hier bei uns an.«
    Â»Gab es einen bestimmten Anlass?«
    Â»Das kann ich nicht so genau sagen. Ich wusste, dass er in einer misslichen Lage ist, keinen Job hat, seine Familie sich von ihm getrennt hat, das haben mir andere Bekannte aus Bad Schwartau erzählt. Und ich hatte das Gefühl, dass er mit mir reden wollte heute Abend. Erst dachte ich, vielleicht über seine eigene, verfahrene Situation. Aber dann …«, sie hielt inne und hing einen Moment ihren Gedanken nach.
    Â»Dann wollte er wissen,

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