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Ungnade: Thriller (German Edition)

Ungnade: Thriller (German Edition)

Titel: Ungnade: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: GJ Moffat
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alles, was um sie herum vorging, sehr genau registrierte.
    Als sie sich einem kleinen Frühstückscafé am Straßenrand näherten, ging er vom Gas und seufzte enttäuscht, als er sah, dass es geschlossen war. » Dann müssen wir’s wohl doch in der Stadt versuchen«, sagte er mehr zu sich selbst als zu ihr.
    » Warum müssen wir denn überhaupt frühstücken?«, fragte sie.
    Er sah sie an, als würde ihm erst jetzt bewusst werden, dass noch jemand mit ihm im Wagen saß.
    » Wir müssen Tom und Ihrem Freund Zeit geben, um zu uns aufzuschließen. Ich hatte vor, hier für eine Tasse Tee zu halten, aber wie’s aussieht, haben die wohl zu.«
    Er trat wieder aufs Gaspedal und lehnte sich in seinem Sitz zurück, als die Tachonadel sich bei siebzig Kilometer pro Stunde einpendelte. In dieser Geschwindigkeit fuhren sie weiter, bis die Stadt in Sicht kam. Die Häuser am Hafen waren in hellen Pastellfarben gestrichen. Purcell hielt vor einem Café in einem hellblauen Gebäude.
    » Da wären wir«, verkündete er, zog die Handbremse an und öffnete die Fahrertür, um auszusteigen.
    Rebeccas Geschmack nach nahm er die Angelegenheit zu sehr auf die leichte Schulter, ihr jedenfalls war vor Aufregung übel. Eine Tasse Tee war wohl so ziemlich das Äußerste, was sie jetzt zu sich nehmen und bei sich behalten könnte. Als sie ausstieg, fröstelte sie im schneidenden Wind, der vom Meer herüberwehte. T-Shirt und Sweatshirt boten längst nicht genug Schutz.
    Sie folgte Purcell in das Café, blieb aber noch einmal in der Tür stehen, blickte die Straße hinunter, die sie gekommen waren, und sah, wie der Verfolgerwagen sich näherte.
    Rasch betrat sie das Lokal und ging zum Tresen, wo Purcell gerade zwei Mal ein warmes Frühstück und eine Kanne Tee bestellte. » Muss Sie doch bei Kräften halten«, sagte er und zwinkerte ihr zu.
    Rebecca wunderte sich, wie Tom Hardy von diesem Mann nur so begeistert sein konnte.
    Logan versuchte von der Fähre aus Rebecca anzurufen, doch obwohl seinem Handy zufolge die Verbindung hergestellt wurde, schien keiner seiner Anrufe zu ihr durchzudringen. Ungeduldig bat er Hardy, es zu versuchen– mit dem gleichen Ergebnis.
    » Drüben auf Mull wird es kein Satellitensignal geben«, sagte Hardy. » Roger wird sich bei uns vom Festnetz aus melden, sobald sie bei ihm zu Hause sind.«
    » Und was tun wir so lange?«
    » Nichts anderes als das, was wir uns vorgenommen haben.«
    Logan ging aufs Deck hinaus. Es machte ihm nichts aus, dass seine Fleecejacke nicht die Kälte abhielt. Er musste auf dem Posten sein. Der Wind, der ihm vom Meer her um die Ohren pfiff, blies sämtliche Müdigkeit der letzten schlaflosen Nächte fort.
    Er blieb an Deck, bis er merkte, dass die Fähre ihr Tempo für das Anlegemanöver verlangsamte. Er ging zu Hardy zurück, gemeinsam holten sie sich noch einen Kaffee und tranken ihn schweigend, ehe sie die Treppe zum Autodeck hinunterstiegen.
    Wieder im Wagen, stellte Logan fest, dass es schon fast zehn war.
    » Gleich wird Alex vor Gericht erscheinen müssen«, sagte er. » Und dann geht’s ab nach Barlinnie.«
    » Der kommt schon klar«, sagte Hardy. » Mach dir seinetwegen keine Gedanken, er hat schon Schlimmeres erlebt.«
    » Das hat er mir auch gesagt.«
    Die Schiffsmaschinen dröhnten, und das Schwappen der aufgewühlten Wellen war bis ins Wageninnere zu hören.
    » Konntest du Alex über Weiss informieren?«, fragte Hardy.
    » Nicht direkt. Aber ich habe dem Anwalt gesagt, dass er Alex etwas von mir ausrichten soll.«
    » Und was genau?«
    » Nur drei Worte: der weiße Engel.«
    9
    Joe Shaw war bis zu den Zellen im Keller des Gerichtsgebäudes vorgedrungen, um mit Cahill zu bereden, wie der Termin vor dem Untersuchungsrichter an diesem Vormittag vermutlich verlaufen würde. Als man sie in den abgeschlossenen Besucherraum führte, merkte Cahill, dass mehrere von den Sicherheitsbeamten und auch einige der Gefangenen den Anwalt zu kennen schienen. Shaw war offensichtlich ein alter Hase in solchen Dingen, was Cahill beruhigte.
    Als sie in den frühen Morgenstunden auf dem Polizeirevier zum ersten Mal miteinander gesprochen hatten, hatte Cahill alles nachvollziehen können, was Shaw sagte, und auch jetzt hörte er aufmerksam zu und unterbrach ihn nicht mit Fragen.
    Der Anwalt wollte gerade gehen, wandte sich dann aber noch einmal um.
    » Ihr Freund Logan hat mich gebeten, Ihnen noch etwas auszurichten«, sagte er.
    » Was?«
    » Der weiße Engel.«
    Es dauerte einen Augenblick, bis

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