Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ungnade: Thriller (German Edition)

Ungnade: Thriller (German Edition)

Titel: Ungnade: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: GJ Moffat
Vom Netzwerk:
Mann hielt in einiger Distanz zu ihr inne. Er war knapp einen Meter achtzig groß, schlank und trug sein Haar ziemlich lang. Es sah aus, als hätte es schon seit mehreren Tagen keine Bürste und keinen Kamm gesehen. Sein Teint war der eines Mannes, der sich so oft wie möglich außerhalb von geschlossenen Räumen aufhielt.
    » Ich bin Roger Purcell«, stellte er sich vor. » Rebecca, nehme ich an?«
    Sie nickte. » Okay, wie geht’s jetzt weiter?«
    Purcell warf schweigend einen Blick zu den Autos hinüber, die nach dem Verlassen der Fähre auf einem Parkplatz gehalten hatten. Rebecca wartete noch immer auf eine Antwort.
    » Sie haben sie also nicht abgehängt«, sagte er schließlich.
    » Woher wissen Sie das?«
    Er grinste. » Erfahrung.«
    Er machte einen Schritt nach vorn und streckte ihr seine Hand entgegen. Rebecca griff in den Wagen, um ihre Tasche zu holen, ehe sie Purcells Hand schüttelte. Seine harte, schwielige Handfläche flößte ihr Vertrauen ein.
    » Wir nehmen meinen Wagen«, sagte er.
    Rebecca nickte lächelnd. Sie fühlte sich an ihre Kinderzeit erinnert, als sie an manchen Morgenden einen Ausflug mit ihrem Vater unternommen hatte, um Eis und Süßigkeiten zu kaufen. Purcell nahm ihr die Reisetasche ab, stellte sie in den Kofferraum seines Saab und setzte sich neben sie hinters Lenkrad.
    » Ich will ganz ehrlich und offen zu Ihnen sein«, sagte er mit ernster Miene.
    » In Ordnung. Aber ich habe schon jede Menge durchgemacht, da werde ich das hier auch noch überstehen.«
    Er nahm ihre Hände. » Ihr Freund Logan hatte recht. Sie sind wirklich ein Hingucker.«
    Rebecca errötete, während Purcell ohne Unterbrechung weiterredete.
    » Tommy hat mir gesagt, dass wir dieser Sache endlich einen Riegel vorschieben müssen. Die einzige Möglichkeit ist, diese Kerle in eine Falle zu locken und mindestens einen von ihnen lebend zu kriegen.« Er achtete genau auf ihre Reaktion.
    Rebecca nickte stumm.
    » Ihr verfügt doch über Knarren und den ganzen Kram, nicht wahr? Das Zeug werden wir brauchen.« Er schürzte die Lippen. » Aber keine Sorge, das haut schon alles hin.« Mehr schien er dazu nicht sagen zu wollen. » Sollen wir loslegen?«
    Sie hatte keine Ahnung, was genau er vorhatte, aber das würde sie dann schon sehen. Sie nickte erneut.
    Purcell zwinkerte ihr zu. » Vorwärts marsch!« Er drehte den Zündschlüssel und ließ den starken Motor aufheulen.
    7
    » Was hat der Typ nur vor?«, fragte Hudson Nummer zwei. Sie folgten Purcells Wagen mit bescheidenen siebzig Stundenkilometern, sodass sich hinter ihnen der Verkehr staute. » Er hat uns auf dem Parkplatz der Fähre doch genau gesehen, und jetzt versucht er nicht einmal, uns abzuhängen? Das kapiere ich einfach nicht.«
    » Ich auch nicht.« Mehr fiel Zwei dazu nicht ein.
    » Vielleicht ist er ja ein Loser«, meldete sich Nummer drei vom Rücksitz. » Jemand, der von Tuten und Blasen keine Ahnung hat.«
    » Der hat garantiert Ahnung«, sagte Hudson. » Schon wie er uns ausgeguckt hat. Der weiß genau, dass wir ihn verfolgen.«
    Drei schwieg lieber.
    Hudson war sich bewusst, dass sich der Job von einer peinlichen Folge von Fehlschlägen zu einer mittleren Katastrophe ausgewachsen hatte. Und jetzt saßen sie auch noch auf dieser kleinen Insel fest, während die Bullenfrau Verstärkung bekommen hatte. Von einem Profi.
    » Ich hätte es ahnen sollen«, sagte er zu Nummer zwei. » Wenn jemand bereit ist, für einen Auftrag wie diesen ganz großes Geld hinzublättern, muss es daran liegen, dass sehr wohl die Gefahr besteht, dass die Sache in einem Fiasko endet.«
    » Bisher hat sie nur Glück gehabt«, sagte Zwei. » Mehr nicht.«
    Hudson musste lächeln. » Ach, und wie heißt dieses Sprichwort noch mal? Übung macht den Meister?«
    » Ja, so in der Art.«
    » Ich gebe zu, sie hat Glück gehabt. Aber sie wird auch immer besser.«
    » Jede Glückssträhne reißt irgendwann mal ab.«
    » Und dann kommt’s auf die Cleverness an. Und gerade die bereitet mir Kopfzerbrechen.«
    8
    Purcell fuhr auf der kurvenreichen Straße in gleichmäßigem Tempo in Richtung Tobermory. Er legte eine CD von Led Zeppelin ein und drehte den Lautstärkeregler weit nach rechts. Rebecca hasste Led Zeppelin.
    Purcell trommelte den Schlagzeugrhythmus von » Kashmir« auf dem Lenkrad mit. Er schien vergessen zu haben, dass sie neben ihm saß und sie von einem Wagen verfolgt wurden. Rebecca konnte sich sein Verhalten nur so erklären, dass er nur so sorglos tat, in Wirklichkeit aber

Weitere Kostenlose Bücher