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Ungnade: Thriller (German Edition)

Ungnade: Thriller (German Edition)

Titel: Ungnade: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: GJ Moffat
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ausgestreckt auf die Sitzbank gelegt hatte, als müsse er eine Verletzung auskurieren. Seine Oberlippe war geschwollen, eine Wunde zog sich von seinem Kinn bis halb zu seiner Nase. Der Mann neben ihm hatte Rebecca aufgefordert, die Tür zu schließen, und sah sie auf eine Weise an, bei der ihr schlecht wurde. Da erkannte sie in den beiden die Männer, die ihr auf dem Hotelparkplatz begegnet waren.
    Der Vorfall schien schon so lange her zu sein.
    » Rein oder raus?«, wollte er von ihr wissen.
    Sie trat wieder aufs Deck und ließ die Tür zufallen. Durch die Scheibe hindurch beobachtete sie, wie der Mann mit dem kurz geschorenen Schädel sich nach ihr umdrehte. Mit undurchdringlicher Miene verfolgte er, wie sie von der Tür zurückwich. Langsam machte sie einen Schritt nach dem anderen, bis sie mit den Waden gegen die harte Holzkante einer der Sitzbänke auf dem Oberdeck stieß.
    Der Mann starrte sie noch immer durch die Türscheibe hindurch an, dann nickte er ihr noch ein Mal zu, bevor er sich wieder umdrehte.
    Rebecca hielt sich die Jacke vor der Brust zusammen und blickte auf das Wasser.
    Hoffentlich wird dieser Purcell seinem Ruf gerecht.
    4
    Cahill hatte schon unter weitaus schlechteren Bedingungen geschlafen als in der Zelle im Polizeirevier in der Helen Street. Oft sogar. Aber dann war es immer seine eigene Entscheidung gewesen, und er hatte einen gewissen Einfluss auf seine Umgebung und die Geschehnisse um ihn herum gehabt. Jetzt jedoch waren ihm die Hände gebunden, und das bereitete ihm eine unruhige Nacht.
    Der Anwalt, von dem Logan erzählt hatte, hatte ihn besucht und einen fähigen Eindruck gemacht. Er hatte nichts gegen ihn– aber er ahnte, dass er mehr als nur einen Anwalt brauchen würde, um hier wieder rauszukommen. Doch er hatte keine Wahl: Er musste sich darauf verlassen, dass Logan und Hardy das Richtige taten.
    Hellwach lag er da, als der Hüne von einem Sergeant um halb acht in seine Zelle kam.
    » Dein Taxi wartet, du Spinner«, sagte der Mann lächelnd.
    Als zwei Angehörige eines privaten Sicherheitsdienstes die Zelle betraten, erhob sich Cahill. Sie legten ihm Handschellen an und führten ihn in den Hof hinaus, wo ein Gefangenentransporter bereits auf ihn wartete. Heutzutage wird aber auch alles privatisiert, dachte er– sogar die Gefangenentransporte.
    In dem Wagen saßen bereits zwei weitere Häftlinge. Beide nicht älter als neunzehn, und beide gaben sich alle Mühe, wie harte Burschen auszusehen. Einem von ihnen gelang das sogar ganz gut, und Cahill beschloss, ihn lieber im Auge zu behalten.
    Es war nicht weit zum Bezirksgericht, doch der morgendliche Stau verlangsamte ihr Fortkommen. Man hatte Cahill seine Uhr abgenommen, aber er schätzte, dass die Fahrt ungefähr eine halbe Stunde gedauert haben musste, ehe der Wagen hielt.
    Als er ausstieg, waren sie von dem bewachten Tor zum Innenhof des Justizgebäudes eine steile Rampe hinuntergefahren. Um ihn herum ragten die Mauern auf. Als letzter der drei Gefangenen schlurfte er im Keller des Gebäudes einen dunklen Gang mit Zellen zu beiden Seiten entlang, in denen die Festgenommenen darauf warteten, dass ihr Fall aufgerufen wurde.
    Die drei Insassen aus dem Transportwagen wurden in eine Zelle auf der rechten Seite gesperrt, in der bereits vier Festgenommene saßen. Sie sahen nicht viel älter aus als Cahills Reisegefährten, konnten aber eine ganze Reihe an Tätowierungen vorweisen. Zwei von ihnen zierten deutlich sichtbare Narben im Gesicht, Überbleibsel von Messerstechereien. Selbst auf Kriegsschauplätzen hatte Cahill schon überarbeitete und am Rande des Zusammenbruchs stehende Feldärzte bessere Arbeit beim Nähen von Wunden leisten gesehen als die unsauberen Stümpereien, die man diesen Jungs hatte angedeihen lassen.
    Jeder tat sein Bestes, um Blickkontakt zu vermeiden. Cahill war keine Ausnahme. Er hatte absolut kein Bedürfnis, sich mit einem von ihnen anzulegen– nicht weil er sich nicht verteidigen konnte, er wollte sich nur keine zusätzliche Anklage wegen schwerer Körperverletzung einhandeln.
    Die Zellentür fiel ins Schloss.
    Nun musste er warten.
    5
    Auf dem Weg zum Fähranleger holte Logan ein wenig Schlaf nach, aus dem er allerdings immer wieder kurz hochschreckte. Hardy fuhr zügig und sicher. Er hielt sich die gesamte Zeit an die vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit oder überschritt sie nur geringfügig, sodass sie gut vorankamen und kurz nach acht in Oban eintrafen.
    Als dritter Wagen reihten sie sich hinter den

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