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Ungnade: Thriller (German Edition)

Ungnade: Thriller (German Edition)

Titel: Ungnade: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: GJ Moffat
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verschaffen, stehen die Chancen gut, dass sie auch genau diese nutzen werden.«
    » Wäre es nicht besser, sie sich noch ein bisschen länger vom Leib zu halten?«
    Er deutete grinsend auf eines der Fenster. » Die sind alle nur aus dünnem Glas. Man braucht nicht mehr als einen Stein oder einen Pistolengriff, um sie einzuschlagen. Selbst eine verschlossene Tür verschafft uns im günstigsten Falle nur zehn Sekunden. Der strategische Vorteil zu wissen, wo sie das Haus betreten werden, ist mehr wert.«
    » Werden sie es nicht für eine Falle halten und trotzdem ein Fenster einschlagen?«
    Er zuckte mit den Achseln. » Das werden wir dann schon sehen.«
    Er ging zum Gasherd und begann vier kleine Töpfe mit Speiseöl zu erhitzen.
    » Kochendes Öl?«, fragte sie skeptisch.
    » Nicht gerade zu empfehlen. Schlimmes Zeug.«
    Er zog zwei mittelgroße Edelstahlmesser aus einem Messerblock, der auf der Arbeitsplatte stand.
    » Warum nicht die größten?«, fragte Rebecca.
    » Können unhandlich sein. Beweglichkeit ist besser.«
    Aus einer Schublade unter der Arbeitsplatte nahm er ein Schleifeisen und bearbeitete mit geübter Hand die beiden Klingen, bis er mit ihrer Schärfe zufrieden war. Dann reichte er Rebecca eines der Messer.
    » Wenn es sich nicht vermeiden lässt«, instruierte er sie, » zielen Sie auf weiche Körperteile. Die Kehle bietet sich beispielsweise an. Sie ist ungeschützt, also haben Sie freie Bahn zur vorn liegenden Luftröhre und der Aorta. Und nur keine Scheu. Sie stechen fest zu und ziehen die Klinge dann wieder heraus, indem Sie sie seitlich drehen. Damit reißen Sie alles in Fetzen.«
    Rebecca dachte an Roddy, daran, dass er in der Gasse verblutet war.
    Purcell legte ihr die Hand auf die Schulter. » Zimperlichkeit können wir uns jetzt nicht leisten. Also, auf ins Obergeschoss!«
    » Wir lauern ihnen nicht hier unten auf?«
    » Und sind ihnen ein leichtes Ziel? Nein. Sie haben wohl nie davon gehört, wie die Spartaner sich im zweiten Perserkrieg den Engpass der Thermopylen zunutze gemacht haben? Es gibt nur diese eine Treppe, die sie nehmen müssen, um nach oben zu gelangen. Hier können wir sie stellen und uns zur Wehr setzen. Wir nehmen das heiße Öl mit nach oben und werden es dann über diese Arschlöcher schütten. Zielen Sie auf die Gesichter, damit sie nichts mehr sehen können. Anschließend können wir sie uns aus nächster Nähe vornehmen.«
    » Wenn es denn sein muss«, meinte Rebecca. » Falls Tom und Logan nicht rechtzeitig hier sind.«
    » Natürlich nur dann.«
    Rebecca konnte nur schwer glauben, dass Purcell so lange abwarten würde. Die Aussicht auf einen Nahkampf erfüllte ihn mit unübersehbarer Freude.
    15
    Hudson drückte sich mit dem Rücken gegen die Mauer und wischte sich über das Gesicht. Zu lästig, dass der Platzregen nicht nachlassen wollte und ihn bis auf die Haut durchnässte. Nummer zwei stellte sich neben ihn. Hudson warf einen Blick um die hintere Hausecke, um zu sehen, ob Drei und Fünf schon auf ihrem Posten waren. Er konnte keine Spur von ihnen entdecken, dafür aber sehen, dass sämtliche Lichter in dem Haus erloschen waren.
    Also bereitete man sich schon auf ihren Besuch vor.
    Einen Moment lang erwog Hudson, die Sache hier und jetzt abzublasen, zum Wagen zu rennen und zur Fähre zurückzufahren. Aber das war auch keine Lösung. Er wusste eigentlich kaum etwas über seinen Auftraggeber, von dem er die ganzen letzten Jahre Geld erhalten hatte– nur dass dieser Mann ganz sicher keinen Spaß verstand. Gemessen daran, was er ihm bei diesem Auftrag zugemutet hatte, konnte kein Zweifel daran bestehen, dass er ihn bei Nichterfüllung nicht ohne Konsequenzen davonkommen lassen würde.
    Er wich von der Hausecke zurück, wandte sich Zwei zu und schüttelte den Kopf, um ihm zu bedeuten, dass die anderen ihre Stellung noch nicht eingenommen hatten. Er schaute auf seine Uhr, wartete eine halbe Minute, sah noch einmal um die Ecke.
    Nichts.
    Wo blieben die nur, zum Teufel?
    Er wiederholte den Vorgang noch zwei Mal, bis er endlich vom anderen Ende des Hauses das vereinbarte Zeichen erhielt. Nachdem er es erwidert hatte, drückte er sich gemeinsam mit Zwei unter dem einzigen Erdgeschossfenster an der Schmalseite des Hauses vorbei, um zur Vorderfront des Gebäudes zu gelangen. Mit einem raschen Blick vergewisserte er sich, dass alles ruhig war, dann gab er Zwei ein Zeichen, ihm zu folgen, und trat einen Schritt vor, während er unter seine Jacke griff und eine der beiden

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