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Ungnade: Thriller (German Edition)

Ungnade: Thriller (German Edition)

Titel: Ungnade: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: GJ Moffat
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Hudson saß in einer Filiale von All Bar One in der Glasgower Innenstadt auf einem braunen Ledersofa und trank einen verspäteten Morgenkaffee, als sein Handy klingelte. Er griff danach und blickte auf das Display, das den Anrufer lediglich als » Drei« ankündigte.
    » Was ist los?«, fragte er, nachdem er rangegangen war.
    » Sie war heute früh bei sich zu Hause.«
    Hudson drehte sich um und schaute durch das Fenster im ersten Stock auf die Straße hinunter. Er kniff die Augen zusammen, da die Sonne ihn blendete. » Und?«
    » Wir sind ihr von dort gefolgt. Sie wollte jemanden besuchen, der aber offenbar nicht zu Hause war. Seit einer halben Stunde sitzt sie jetzt in ihrem Wagen und guckt an diesem Haus hoch. Anscheinend möchte sie diesen Jemand unbedingt treffen.«
    Hudson beobachtete eine Mutter, die mit ihren beiden Kindern, einem Jungen und einem Mädchen, die Straße überquerte. Die Kinder mussten im frühen Teenageralter oder noch jünger sein und verständigten sich mit Zeichensprache. Fasziniert sah er zu, wie sich auch die Mutter an der stummen Unterhaltung beteiligte. Von seinen Bewegungen und dem angestrengten Gesichtsausdruck her, wenn er sich verständlich machte, sah es für Hudson so aus, als wäre der Junge derjenige unter ihnen mit dem Hörproblem. Ansonsten verhielten sich die drei wie eine ganz normale Familie, die sich etwas zu erzählen hat: Sie lachten, zogen die Stirn kraus und ignorierten den anderen auch einfach mal. Es wirkte alles so selbstverständlich, so… stimmig. Hudson nahm sich vor, mit seiner Frau zu telefonieren, wenn er diesen Anruf erledigt hatte.
    » Was sollen wir tun?«, fragte Nummer drei.
    » Das wisst ihr genau. Erfüllt gefälligst euren Auftrag.«
    Ein, zwei Sekunden lang herrschte Schweigen.
    » Sie möchten, dass wir es jetzt machen?«
    Hudson seufzte. Bullen und sonstige Schnüffler verfügten heutzutage über allerhand Überwachungsmöglichkeiten, sodass man mit Gesprächen über Mobiltelefone vorsichtig sein musste. Nummer drei hatte zwar bisher nichts Inkriminierendes gesagt, dennoch war Hudson sich immer noch nicht sicher, ob er und Nummer fünf auch die geeigneten Leute für den Auftrag waren. Das Problem war, dass er wegen des anderen Jobs, der morgen über die Bühne gehen sollte und für den er noch eine Menge vorbereiten musste, niemand anderen aus seinem Team erübrigen konnte.
    Nummer drei war erst vor Kurzem dazugestoßen, und Hudson kannte ihn noch nicht besonders gut. Er brachte sämtliche körperlichen Voraussetzungen für den Beruf mit, aber mit seinen sechsundzwanzig Jahren war er noch ziemlich jung, und Hudson sorgte sich, dass er noch zu unerfahren sein könnte. Aber zum Teufel mit diesem Gedanken. Erwogen die beiden etwa ernsthaft, im hellen Tageslicht und an einem Samstag mitten in einer Wohngegend im Süden Glasgows zuzuschlagen?
    Macht ihr nur.
    » Nein, ich möchte nicht, dass ihr das jetzt schon erledigt«, sagte er möglichst beiläufig. » Behaltet sie nur im Auge und wartet den richtigen Zeitpunkt ab, okay? Wie ich schon sagte– es muss alles schnell gehen und beim ersten Versuch klappen.«
    » Also lieber, wenn es dunkel ist?«
    » Genau.«
    » Damit es so aussieht, als wäre es zufällig auf der Straße passiert?«
    » Genau.«
    » Verstanden. Sollen wir uns vorher noch bei Ihnen melden, Boss? Oder erst danach?«
    » Danach.«
    Hudson drückte die rote Taste seines Telefons. Er hätte jetzt gern mit seiner Frau gesprochen, aber es war Zeit für ein Treffen mit einem Mittelsmann seines Auftraggebers. Er sollte Hudson heute Mittag noch etwas unbedingt Notwendiges für die Sache übergeben. So dachte Hudson über seine Jobs, als Sachen– selbst wenn er sich nur in Gedanken mit seinen Aufträgen beschäftigte, benutzte er für sie stets unverfängliche Ausdrücke, damit ihm nie etwas Verräterisches herausrutschte. Es war immer der Typ an dem Ort zu der und der Zeit wegen dieser und jener Sache.
    Er blieb noch einen Moment lang sitzen und entschied dann, dass seine beruflichen Angelegenheiten Vorrang hatten. Er hatte gerade den letzten Schluck Kaffee getrunken, als das Handy schon wieder klingelte. Eine Nummer, die ihm nichts sagte.
    Er meldete sich mit » Mhm«.
    » Sind das… Sind Sie das?«
    Das musste der Typ sein, der mit dem Notwendigen.
    » Ich bin derjenige.«
    » Nun… Also… Ich hab’s. Ich meine, ich habe das, was Ihnen noch fehlt.«
    » Gut. Wir treffen uns am abgemachten Ort. In einer Stunde.«
    Er beendete das

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