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Ungnade: Thriller (German Edition)

Ungnade: Thriller (German Edition)

Titel: Ungnade: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: GJ Moffat
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Gespräch, ohne eine Antwort abzuwarten.
    19
    Es war zu warm, um draußen in der Sonne zu stehen, aber auch im Auto war es ohne Klimaanlage zu stickig, also wählte Rebecca Irvine den unumgänglichen Mittelweg: Sie ließ den Motor jeweils zehn Minuten lang im Stand laufen, während sie das Gebläse der Klimaanlage auf Maximalstärke drehte. Wenn es im Auto kühl geworden war, schaltete sie den Motor wieder aus, um nicht noch mehr Benzin zu vergeuden. Trotzdem begann das ewige Hin und Her ihr auf die Nerven zu gehen. Zudem hatte sie keine Ahnung, wie lange Logan fortbleiben würde.
    Fünf Minuten noch.
    Eine weitere halbe Stunde später kam Logan angejoggt. Rebecca war gerade mit der Zündung ihres Autos beschäftigt gewesen und sah ihn erst, als er bereits die Tür aufgeschlossen hatte und im Haus verschwand.
    Sie wollte eben die Autotür aufreißen, als sie sich eines Besseren besann. Sie klappte die Sonnenblende herunter, um im Spiegel schnell ihr Aussehen zu überprüfen. Gar nicht mal so übel. Eine Minute lang zupfte sie an ihrem Haar herum und überlegte, ob sie Lippenstift auflegen sollte, entschied sich aber dagegen. Sie wandte das Gesicht hin und her, um sich aus allen Winkeln zu betrachten, und reckte sich schließlich, um auch noch ihren Brustansatz zu überprüfen, der unter ihrem schwarzen Top zum Vorschein kam.
    » Man tut, was man kann«, sagte sie schließlich und trat in den Sonnenschein hinaus.
    Die Hitze stieg flimmernd vom Asphalt auf. Wenn man über die Straße hinwegsah, verschwamm der Blick. Es war viel zu warm für September; bestimmt über fünfundzwanzig Grad. Sie hätte wohl besser Shorts statt Jeans anziehen sollen.
    Sie war nicht besonders gut vorbereitet. Es gehörte nicht zu ihren Stärken, Nachrichten zu überbringen, die an sich zwar nicht übermäßig schlecht waren, aber mit Feingefühl vorgetragen werden mussten, um sie nicht doch unerfreulich klingen zu lassen. Aber dafür war es jetzt zu spät. Es musste einfach raus. Ehrlich und offen.
    Ich fahre für ein paar Tage mit Roddy aufs Land. Du weißt doch, wer Roddy ist? Mein Exfreund, der es als Rockstar zum Millionär gebracht hat.
    » Vielleicht doch lieber nicht«, murmelte sie, während sie Logans Klingelknopf drückte.
    » Jau«, meldete er sich.
    » Da scheint aber jemand gute Laune zu haben«, sagte sie zur Begrüßung und musste lächeln.
    » Hallo. Komm rauf.«
    Ein Summton ertönte, und die Tür entriegelte sich. Rebecca drückte dagegen und betrat das Treppenhaus. Kahle, verputzte Wände, zweifarbig gestrichen: unten gelb und oben rot.
    Als sich Logans Wohnungstür öffnete, hallte das Geräusch durchs ganze Treppenhaus. In dem Gebäude war es deutlich kühler als draußen, auf Rebeccas nackten Armen bildete sich Gänsehaut. Langsam machte sie sich an den Aufstieg und bemühte sich, möglichst gleichmäßig zu atmen– ein Vorhaben, das jedoch vom Hämmern des großen roten Muskels in ihrer Brust und dem warmen Kribbeln, das sich zwischen ihren Schenkeln bemerkbar machte, durchkreuzt wurde.
    Logan lehnte mit verschränkten Armen am Türrahmen. Er trug sein eng anliegendes CPO -Polohemd, das den Blick auf seine kräftigen Muskeln gestattete, die er sich mit Chris Washington antrainiert hatte und auf die er zu Recht stolz war. Auch Rebecca hatte durchaus nichts gegen eine kräftige Brust und breite Schultern einzuwenden– nur auf den Bizeps konnte sie gut verzichten.
    Sie streckte sich und hauchte ihm einen Kuss auf den Mund. Das warme Kribbeln in ihr wuchs zu einem wohligen Lodern. Sie betrat die Wohnung, er schloss die Tür hinter ihr und folgte ihr ins Wohnzimmer, wo tonlos der Fernseher lief– irgendeine Samstagnachmittagsportsendung. Köpfe mit sich bewegenden Mündern gaben lautloses Blabla von sich.
    » Ich habe dich gestern im Fernsehen gesehen«, sagte er. » Endlich bist du berühmt.«
    Sie wusste, dass er sich alle Mühe gab, möglichst beiläufig zu klingen, trotzdem konnte er seine Besorgnis nicht ganz verhehlen. Nun, sie war eben Polizistin und konnte nicht aus ihrer Haut.
    » Das war ziemlich peinlich, nicht wahr? Es tut mir leid, dass ich am Telefon so komisch gewesen bin.«
    Er steckte die Hände in die Taschen seiner Khakihose und zuckte mit den Achseln. Die Geste erinnerte sie an einen Fünfjährigen, der eine Moralpredigt über sich ergehen lassen musste.
    » Der Abend gestern war– wie soll ich sagen? Ich glaube, ich habe mich danebenbenommen.«
    » Aber dir ist nichts passiert?«, fragte er und

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