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Ungnade: Thriller (German Edition)

Ungnade: Thriller (German Edition)

Titel: Ungnade: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: GJ Moffat
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hinein.
    Sein Atem geht schneller, sein Tempo verlangsamt sich.
    Sie fühlt, wie er in ihr pulsiert.
    Eine Weile lang sagen sie nichts, liegen Seite an Seite auf dem Bett. Dann dreht sie sich zu ihm um, greift seine Hand. » Das habe ich so dringend gebraucht«, sagt sie.
    Er lacht und nickt.
    Roddy kann warten.
    20
    Als Rebecca zum Krankenhaus fuhr, spürte sie beim Lenken und Schalten immer noch ein Muskelzittern in ihren Armen. Konnte es sein, dass die Sache mit Logan doch nicht zum Scheitern verurteilt war? Jedenfalls nicht, was den Sex betraf.
    Sie versuchte sich zu erinnern, ob es mit Tom je so schön gewesen war.
    Oder überhaupt mit jemandem.
    Nein, beschied sie. Oder war es einfach nur schon zu lange her?
    Als sie auf den Parkplatz einbog, hatte sich die Medienpräsenz im Vergleich zu vor wenigen Stunden verringert. Vor der Tür der Notaufnahme wartete ein einziges Aufnahmeteam, und selbst das schien nicht mehr allzu erpicht darauf zu sein, auf Biegen und Brechen eine Story zu ergattern. Der Kameramann saß in der geöffneten Laderaumtür des Aufnahmewagens, schlürfte Cola und wirkte gelangweilt. Da es so aussah, als würde niemand sterben, verzogen sich die Geier, wie Rebecca mit Erleichterung konstatierte. Nachdem sie sich schließlich selbst inmitten des Tumults befunden hatte, überraschte es sie noch immer, dass es keine Toten gegeben hatte.
    Roddy war prominent und schwer verletzt, also eigentlich ein gefundenes Fressen für die Medien, doch der Umstand, dass in der Panik, die seinem Sturz von der Bühne gefolgt war, niemand zu Tode gekommen war, bedeutete, dass weder die Boulevardpresse noch die lokalen Nachrichtensender ihm etwas anhängen konnten. Ein gebrochenes Bein und mehrere Gehirnerschütterungen waren die ernstesten Verletzungen, von denen zu berichtet war.
    Rebecca hoffte, sich an dem Aufnahmeteam vorbeischleichen zu können, ohne ihren Miniauftritt als Star im Reality- TV wiederholen zu müssen. Sie kurvte so lange auf dem Parkplatz in der Hoffnung herum, dass irgendwo in unmittelbarer Nähe der Ausfahrt eine Lücke frei würde, sodass sie bei Bedarf rasch verschwinden konnte, bis ihr das Glück hold war. Eine zu Tode erschöpft wirkende Schwester, die nicht einmal ihren Dienstkittel abgelegt hatte, ließ sich zwei Reihen von der Ausfahrt entfernt auf den Fahrersitz eines Ford Fiesta fallen und fuhr davon.
    Nachdem sie den Wagen abgestellt hatte, band Rebecca sich das Haar mit einem schwarzen Gummi hoch, setzte ihre Sonnenbrille auf und zog sich eine von Logans Baseballkappen so tief ins Gesicht, dass der Schirm fast den oberen Brillenrand berührte.
    Als sie sich von ihrem Auto entfernte, behielt sie den Wagen des Fernsehteams im Auge und bewegte sich parallel dazu, bis sie sich hinter ihm befand. Dann ging sie rasch um das Heck des Fahrzeugs herum und zum Eingang des Krankenhauses– unbemerkt sowohl vom Kameramann als auch von der Reporterin, die auf dem Beifahrersitz gerade ihr Make-up auffrischte.
    In der Notfallaufnahme herrschte relative Ruhe. Die meisten der Verletzten vom Messezentrum waren bereits versorgt und entweder nach Hause entlassen oder auf andere Abteilungen verlegt worden. Die Schwester vom Abend zuvor hatte wieder Dienst, und als sie Rebecca sah, winkte sie sie sofort durch die automatische Tür, durch die man in die grün getünchten inneren Heiligtümer des Krankenhauses gelangte.
    Irgendwo hatte Rebecca gelesen, dass Grün eine beruhigende Farbe sein sollte. Wahrscheinlich wählten die meisten Krankenhäuser irgendeinen Grünton– hier eher eine Art Türkis– für ihre Wände, um die Patienten in eine ausgeglichene Stimmung zu versetzen. Und trotzdem wurde ihr von der Farbe in Verbindung mit den grellen Neonröhren an der Decke und dem typischen Krankenhausgeruch aus Desinfektions- und Reinigungsmitteln sowie Blut und anderen Körperflüssigkeiten schlecht.
    Rebecca hasste Krankenhäuser, hatte sich durch ihren Beruf schon viel zu häufig in ihnen aufgehalten.
    Und sie hatte zu viel Blut gesehen.
    Während ihrer bisherigen Laufbahn hatte es vier Tote gegeben: genau vier zu viel.
    Im zweiten Monat nach Beendigung ihrer Ausbildung an der Polizeiakademie von Tulliallan Castle war sie zu einem Einsatz gerufen worden, weil Nachbarn in einem Block mit Sozialwohnungen im Osten von Glasgow sich über Partylärm beschwert hatten. Als sie und ihr älterer Kollege dort eintrafen, fanden sie auf der Straße vor dem Haus eine Gruppe Minderjähriger vor, die allesamt zu tief

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