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Ungnade: Thriller (German Edition)

Ungnade: Thriller (German Edition)

Titel: Ungnade: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: GJ Moffat
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im ersten Stock, im Wohnbereich nahm ein original gusseiserner Kamin fast die gesamte Wand gegenüber der Tür ein. Vor dem Feuer stand eine von zwei etwas helleren Sesseln flankierte braune Ledercouch.
    Rebecca bereitete die Couch für die Nacht vor und holte ein Nachthemd aus ihrer Reisetasche. Eigentlich war es kaum mehr als ein übergroßes blau-rosafarbenes T-Shirt, auf dem » SAUER , ABER SÜSS « aufgedruckt stand. Tom hatte es ihr vor langer Zeit zum Geburtstag gekauft, und sie hing immer noch daran, obwohl die Farben längst ausgeblichen waren und die Nähte bereits ausfransten.
    Bevor sie sich umzog, wollte sie noch Logan anrufen. Erfolglos suchte sie nach ihrem Handy, bis ihr einfiel, dass sie es wahrscheinlich im Wagen liegen gelassen hatte. Sie öffnete die Tür zum Schlafzimmer, sah, dass Roddy tief und fest schlief, und schlüpfte auf den Flur hinaus.
    Draußen hatte es sich etwas abgekühlt. Milde Abendkälte hatte die Wärme abgelöst. Rebecca spürte eine Gänsehaut auf ihren nackten Armen, als sie im Licht der schummerigen Parkplatzbeleuchtung zu ihrem Wagen eilte und dabei in ihrer Tasche nach dem Schlüssel suchte. Sie hatte die Fahrertür fast erreicht, als sie ein kleines Stück weiter einen parkenden Wagen sah, der ihr bekannt vorkam. Er war verlassen, kam ihr aber so vor, als hätte sie ihn schon einmal irgendwo gesehen. Sie blieb stehen und starrte ihn an, versuchte sich zu erinnern.
    In diesem Moment hörte sie Gelächter. Als sie sich umdrehte, kamen zwei Männer aus dem Hotel. Instinktiv duckte sie sich hinter ihren eigenen Wagen, fand ihre Reaktion aber augenblicklich albern. Trotzdem: Jetzt war sie sich sicher, dass sie den Wagen und einen der beiden Männer heute schon gesehen hatte. Zuerst vor dem Krankenhaus und dann vorhin vor dem Café in Glencoe.
    Ihr erster Gedanke: Paparazzi! Vielleicht auch nur Journalisten von der Boulevardpresse. Sie mussten sie nach ihrem unfreiwilligen Fernsehauftritt wiedererkannt haben und hatten sich nun an ihre und Roddys Fersen geheftet, um eine Exklusivstory zu bekommen, mit der sie das große Geld scheffeln würden.
    Dann erinnerte sie sich auch an den anderen Mann, der beim Einchecken an der Hotelrezeption hinter ihr gestanden hatte. Vermutlich hatte er nur wissen wollen, welches Zimmer sie hatten.
    » Mist«, fluchte sie leise in sich hinein.
    Der Kies auf dem Parkplatz knirschte unter den Schuhsohlen der Männer, als sie auf Rebeccas Wagen zugingen. Da sie mit der Presse bisher ausschließlich schlechte Erfahrungen gemacht hatte, hielt sie es für das Beste, den Leuten aus dem Weg zu gehen. Möglichst leise schlich sie um ihr Auto herum, konzentriert darauf, nicht ins Blickfeld der beiden Unbekannten zu geraten. Als sie an ihr vorbeigegangen waren, lief Rebecca noch einmal halb um ihren Wagen, hob den Kopf und beobachtete durch die Autoscheiben, wie die Männer zu ihrem eigenen Fahrzeug gingen.
    Als sie das Schlagen der Türen hörte, duckte sie sich wieder und wartete ab. Sie hoffte, dass die beiden davonfahren würden. Dann könnte sie unbemerkt ihr Handy holen und zurück ins Haus verschwinden. Doch kein Motor wurde angelassen, stattdessen konnte sie gedämpft die Stimmen der Männer aus dem Wageninneren hören.
    Auch auf die Gefahr hin, gesehen zu werden, warf sie rasch einen Blick in ihr Auto. Das Handy lag in dem Becherhalter zwischen den Vordersitzen. Wenn sie die Tür öffnete, würde die Innenbeleuchtung angehen und die Männer würden sie entdecken.
    Sie lehnte sich mit dem Rücken gegen die Beifahrertür und ließ sich nach unten rutschen, bis sie mit dem Hintern auf dem Kies saß. Warum kann nicht auch nur irgendetwas im Leben einfach mal reibungslos verlaufen, dachte sie und fuhr sich mit den Händen durchs Haar.
    Schließlich überwog ihre Sturheit. Zum Teufel, sie würde sich auf keinen Fall abzocken lassen, indem sie ein sündhaft teures Gespräch vom Hotel aus führte– auch wenn Roddy die Kosten übernehmen würde. Selbst wenn die Rechnung von jemand anderem bezahlt wurde, brachte sie es nicht über sich, Geld zu verschwenden. Also erhob sie sich und öffnete die Wagentür.
    Nummer fünf hatte Rebeccas Wagen gerade den Rücken zugekehrt, doch Nummer drei hatte sofort gesehen, was passierte. Er riss seine Seitentür auf und war schon aus dem Wagen gesprungen, ehe Nummer fünf auch nur realisierte, was geschah.
    » He!«, rief er Rebecca zu. » Brauchen Sie Hilfe?«
    Rebecca hielt halb in ihren Wagen gebeugt inne. Hatte sie ihn

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