Ungnade: Thriller (German Edition)
die Attentäter vom 11. September?«
Cahill seufzte. » Bei Selbstmordattentätern– und um solche handelte es sich beim 11. September– lautet die Antwort vermutlich: ja. Aber mit solchen Leuten haben wir es hier nicht zu tun.« Er sah sie an. » Und ich habe noch nie einen Klienten verloren«, fügte er hinzu.
Washington nickte Tara aufmunternd zu. » Das stimmt.«
Doch Cahill sah, dass sie noch immer angespannt war. » Hören Sie«, sagte er, » ich weiß, dass sich das für Sie ziemlich bedrohlich anhört, aber sowie wir morgen erst einmal mit dem Auftrag begonnen haben, wird alles wie am Schnürchen laufen. Wir werden in der Menschenmenge nicht auffallen, und das Erste, was der Typ von uns merkt, wird der Ellbogen sein, der gegen sein Ohr schlägt, und der Fuß auf seiner Kehle, sowie er zu Boden gegangen ist.«
» Es ist gar nicht so schlecht, wenn Sie sich der Situation bewusst sind«, sagte Washington. » Sie achten dann mehr auf das, was um Sie herum vorgeht. Es kann sein, dass Ihnen etwas nicht ganz koscher vorkommt, wovon wir gar nichts wissen können. Am besten werden Sie ein Teil unseres Teams und nehmen nicht nur passiv teil.«
» Haben Sie so etwas schon einmal gemacht?«, fragte Tara Cahill.
» Sie meinen, ob wir eine Prominente beschützt haben?«
» Ja.«
» Natürlich. Ich habe schon alles und jeden beschützt– vom Politiker bis zum Filmstar, vom Vier-Sterne-General bis zum privaten Geschäftsmann. Ich kenne mich mit Menschenansammlungen aus und weiß bestens, worauf ich zu achten habe, und trotzdem können Sie uns helfen.«
» Da hat er recht, Tara«, sagte Hanson.
Sie lächelte schon ein wenig entspannter. » Wie soll es morgen also ablaufen?«, fragte sie. » Von hier aus gehen wir runter zum Auto, und dann?«
» Wie ich heute Morgen schon im Büro zu Phil gesagt habe, werden wir mit drei Wagen unterwegs sein, Ihrer wird in der Mitte fahren. Ähnlich werden wir es auch handhaben, wenn wir zu Fuß unterwegs sind.«
» Wie meinen Sie das?«
» Wir arbeiten in drei Teams. Zwei meiner Leute, Chris ist einer von ihnen, bilden die Vorhut. Sie gehen voraus und überprüfen noch einmal alles. Wir folgen erst, wenn wir von den beiden grünes Licht bekommen haben. Das andere Zweierteam sichert uns nach hinten ab.«
» Und ich bin in der Mitte?«
» Korrekt. Und ich bin jederzeit an Ihrer Seite.«
» Aber wenn wir von hier aus aufbrechen, brauchen Sie doch niemanden, der anschließend noch das Zimmer bewacht.«
» Nein. Die Vorhut wartet unten in der Halle und vergewissert sich, dass dort niemand auf uns wartet. Die Nachhut kümmert sich währenddessen um den Flur, den Fahrstuhl und die Treppen und deckt uns, bis wir im Lift auf dem Weg nach unten sind. Dann folgt sie uns.«
» Es ist immer jemand bei dir, vor dir und hinter dir«, betonte Hanson noch einmal, der sich neben Washington gestellt hatte. » Es wird schon klappen.«
» Und du bist auch mit mir im Auto?«, wollte Tara von ihm wissen.
Hanson sah Cahill an, der nickte. » Wie immer«, sagte er.
Der eigentümliche Tonfall, den Hansons Stimme bei der letzten Bemerkung angenommen hatte, war Cahill nicht entgangen.
10
Cahill und Washington begleiteten Hanson in sein Zimmer, um sich dort die Gästeliste der Premiere anzusehen und abschließend alles dafür vorzubereiten, dass ein Mitglied des CPO -Teams bereits am nächsten Vormittag Zugang zu dem Kino haben würde.
Gern hätte Cahill Hanson über seine Beziehung zu Tara Byrne ausgefragt. Nicht etwa, weil ihm an Klatsch und Tratsch gelegen war, vielmehr könnte selbst dieser Umstand Auswirkungen auf den reibungslosen Ablauf haben. Cahill wollte sich darauf verlassen können, dass Hanson an nichts anderes als an Taras Schutz dachte, wenn er mit ihr im Wagen saß. Trotzdem beschloss er, vorerst abzuwarten, ob ihm Hanson nicht vielleicht von sich aus etwas erzählen würde. Falls er der Profi war, für den Cahill ihn hielt, würde er das Thema heute Abend noch anschneiden.
Hansons Zimmer war kleiner als Taras Suite– ein normales Doppelzimmer mit zwei separaten Betten, einem kleinen Tisch am Fenster und einem Flachbildfernseher, der gegenüber den Betten an der Decke montiert war. Alles war in Braun und Beige gehalten– die neuen Trendfarben.
Hanson trat ans Sideboard und blätterte in der Gästeliste für die Premierenfeier– zwei fotokopierte DIN -A4-Bögen. Nachdem er sie Cahill gegeben hatte, setzte er sich auf das Sofa.
» Könnte es nicht sein, dass der Kram, der
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