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Ungnade: Thriller (German Edition)

Ungnade: Thriller (German Edition)

Titel: Ungnade: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: GJ Moffat
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hasst. Von dem ganzen Ballast, den du in deinem Kopf wälzt und der dich gestern so durcheinandergebracht hat.«
    » Weißt du was, Roddy? Wenn’s mir nicht um dich ginge, wäre ich gestern um ein Haar umgekehrt.«
    Er warf sich in seinen Sitz und schmollte.
    » Man kann’s ja mal versuchen«, sagte er.
    14
    Nummer fünf und Nummer drei übernachteten in dem größten Hotel an der Straße nach Fort William. Man blieb lieber anonym, als in einem kleinen B & B noch aufzufallen. Fünf war immer noch sauer, weil Drei gestern Abend aus dem Auto gestiegen war und die Polizistin angesprochen hatte, obwohl zu diesem Zeitpunkt keine auch nur halbwegs realistische Aussicht bestanden hatte, die Aufgabe zu erledigen. Aber das hatten sie bereits ausdiskutiert. Es machte keinen Sinn, sich noch weiter darüber aufzuregen.
    Nummer fünf hatte den GPS -Tracker mit an den Frühstückstisch genommen. Die Polizistin und der Typ schienen bereits wieder unterwegs zu sein, sogar in ihre Richtung. Vielleicht würde sich heute ja eine Möglichkeit ergeben, die Sache zu einem Abschluss zu bringen.
    » Ist das eines von diesen neuen iPhones?«
    Nummer fünf blickte von seiner Schale mit Früchten und Joghurt auf. Die Bedienung hatte schwarzes Haar, in das ein pinkfarbenes Band eingeflochten war.
    » So etwas Ähnliches«, sagte er und lächelte ihr zu.
    Das Mädchen schob ihre Oberlippe über die winzige Metallkugel, die als Piercing in ihrer Unterlippe hing, und spielte mit ihrer Zunge daran herum.
    » Kann ich mir das mal angucken?«, fragte sie und wollte schon nach dem Tracker greifen.
    » Nein«, sagte Fünf und legte die Hand darauf.
    Das Mädchen wirkte überrascht, ging aber nicht weiter darauf ein, sondern fragte professionell freundlich, ob sie Tee oder Kaffee wünschten. Als sie wieder allein waren, erkundigte sich Nummer drei nach ihren Plänen für den Tag.
    » Wir bringen es hinter uns und sehen zu, dass wir von hier wegkommen, verflucht noch mal«, setzte Fünf ihn ins Bild. Er hielt den GPS -Tracker hoch, sodass Drei das Display sehen konnte. » Sie sind auf dem Weg hierher, also seien wir diesmal auf sie vorbereitet.«
    Nummer drei nickte und schaute aus dem Fenster in den Garten des Hotels. Aus der Ferne zogen Wolken heran.
    15
    Friedhöfe sind etwas für den Winter, dann passen Stimmung und Himmel zu dem grauen Granit der Grabsteine.
    Logan und Ellie gingen zusammen die leichte Anhöhe hinauf, die zu den neu angelegten Gräbern auf dem Hügel führte. Die Erweiterung des ursprünglichen Friedhofs war durch die ständig wachsende Zahl an zu Begrabenden erforderlich geworden. Ellie war sehr still, so wie immer, wenn sie herkamen, aber sie würde schon wieder etwas sagen, wenn ihr danach war.
    Die Grabsteine erstreckten sich in ordentlichen Reihen in alle Richtungen. Im Vorübergehen überflog Logan die Inschriften, neugierig, wie alt diejenigen geworden waren, die hier unter der Erde lagen.
    Vierundsiebzig.
    Dreiundzwanzig.
    Einundvierzig.
    Fünfundachtzig.
    Zwei.
    Es waren immer die Gräber der Kinder, die ihm am meisten an die Nieren gingen: Sie hatten zu wenig Zeit gehabt.
    Er erinnerte sich an das letzte Mal, als er bei einem Begräbnis– dem eines Großelternteils– gewesen und einen ähnlich trostlosen Weg wie diesen entlanggegangen war. Plötzlich war er auf den Grabstein eines drei Monate alten Babys gestoßen. Nur ein Vierteljahr war ihm bestimmt gewesen.
    Schlafe tief und fest, kleiner Mann.
    Die Worte waren unter dem Namen und den Geburts- und Sterbedaten in den Stein gemeißelt. Liebevolle Worte am Ende eines jeden Tages. Aber was schwang darin mit? Wir sehen uns dann morgen wieder.
    Logan schluckte. Seine Emotionen schnürten ihm die Kehle zu, als Ellie an all den Mahnmalen für die Toten vorüber- und auf Pennys Platz zuging. Als sie sich der höchsten Stelle des Hügels näherten, griff Ellie nach seiner Hand und drückte sie fest.
    Nebeneinander standen sie vor dem schmucklosen Stein, den Ellie ausgesucht hatte. Logan hätte alles, was sie sich wünschte, bezahlt, aber gerade die Schlichtheit des Steins passte zu seiner Tochter: Jegliche Protzerei und Verherrlichung war ihr fremd; sie erinnerte sich an Penny so, wie sie zu Lebzeiten gewesen war.
    » Ich geh zu ihr«, sagte Penny und betrat die Grasfläche.
    Sie kniete nieder und legte den Strauß so ab, dass er gegen den Stein lehnte. Dann nahm sie die Karte und steckte sie zwischen die Blumen.
    Logan blickte die Anhöhe hinunter und entdeckte ein paar

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