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Ungnade: Thriller (German Edition)

Ungnade: Thriller (German Edition)

Titel: Ungnade: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: GJ Moffat
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Grabsteine, die flach auf dem Boden lagen– umgestoßen von Jugendlichen, denen nichts heilig war, die nicht verstehen konnten, dass sie damit den Witwen, Witwern, Söhnen und Töchtern Kummer bereiteten, die ihre Lieben besuchen wollten und deren Ruhestätten durch sinnlosen Vandalismus geschändet vorfanden.
    Ellie sprach flüsternd zu ihrer Mutter, erzählte, wie es ihr ginge, sagte, Logan sei gut zu ihr. Er entfernte sich ein paar Schritte, wollte Ellie in diesem Moment der Zweisamkeit mit ihrer Mutter nicht belauschen.
    Als sie ihre Andacht beendet hatte, küsste sie den Stein und versprach, bald wiederzukommen. Dann gesellte sie sich zu Logan, presste ihr Gesicht gegen seine Brust und schlang die Arme um ihn. Er merkte, wie ihre Tränen durch sein T-Shirt drangen, spürte ihre Wärme auf seiner Haut, nahm sie in die Arme und versicherte ihr, dass alles gut werden würde und er immer für sie da wäre. Er war sich nicht sicher, ob er das Versprechen würde halten können– aber wie konnte man schon sicher sein? Und trotzdem sagte man das so dahin.
    Als sie sich von ihm löste und sich mit der Hand über Augen und Nase wischte, nahm er ihr Gesicht in die Hände und beugte sich so weit zu ihr hinunter, bis ihre Nasenspitzen sich berührten.
    » Ich liebe dich, Ellie«, sagte er.
    Sie hatte nie etwas darauf geantwortet, wenn er das bisher zu ihr gesagt hatte– und er hatte es oft getan. Trotzdem sagte er es immer wieder. Es war ihm weder peinlich, noch fürchtete er sich vor einer Zurückweisung.
    Er sagte es, weil sie die Worte hören musste.
    Er sagte es, weil es stimmte.
    Als sie den Hügel hinuntergingen, sah Logan, dass sich im Norden eine Wolkenfront aufbaute. Die für die Jahreszeit viel zu warme Atmosphäre machte sich bereit, sich in einem Wärmegewitter zu entladen.
    » Ich dich auch«, sagte Ellie, als sie auf das Friedhofstor zugingen.
    Sie fuhren zu einem kleinen, preiswerten Café in der Nähe von Shawlands Cross, wo man es sich an einem Sonntagmorgen so richtig gut gehen lassen konnte: Es gab French Toast mit jeder Menge Sirup für Ellie, Rührei auf Toast für Logan.
    » Möchtest du, dass ich dich Dad nenne?«, fragte Ellie mit halb vollem Mund und ohne ihn dabei anzusehen. Sie war viel zu sehr damit beschäftigt, eine weitere Ecke von ihrem Toast abzuschneiden und sie im Sirup zu versenken.
    » Du kannst mich nennen, wie du willst, Ellie. Es ist mir egal.«
    Nun blickte sie doch auf. » Echt?«
    » Klar. Ich heiße Logan, also kannst du mich auch so nennen, wenn du möchtest.«
    » Aber du bist auch mein Dad.«
    » Und solange wir das wissen, brauchst du es nicht extra zu sagen.«
    Sie lächelte, und er streckte den Arm über den Tisch, um ihr mit einer Serviette einen Klecks Sirup aus dem Mundwinkel zu wischen.
    » Danke, Logan.«
    Irgendwie hörte sich das richtig an.
    16
    Hudson hielt sich mit Nummer zwei und vier gerade in dem Apartment am Ostende der Stadt auf, als im Wohnzimmer sein Mobiltelefon klingelte. Er ging hinüber und nahm das Gespräch an. Die Nummer auf dem Display sagte ihm nichts, aber der Anruf schien aus London zu kommen.
    » Wie laufen die Vorbereitungen für heute Abend?«
    Einen Augenblick lang hatte Hudson das Gefühl, als zöge sich ihm der Magen zusammen. Wie konnte jemand außer ihm wissen, was für heute Abend geplant war? Dann erkannte er die Stimme seines Auftraggebers. » Von wo aus rufen Sie an?«, fragte er.
    » Von zu Hause. Ich genieße gerade auf meiner Terrasse den Sonntagmorgen nach einem sehr anregenden Abend mit weiblicher Gesellschaft, falls Sie wissen, was ich meine.«
    » Sie sollten mich nicht von Ihrem Privatanschluss aus anrufen«, sagte Hudson. » Das ist nicht sicher.«
    » Wovon reden Sie da? Vor wem nicht sicher?«
    » Nun, ich muss es wohl Ihnen überlassen, wie Sie Ihre Geschäfte führen«, erwiderte Hudson. » Ich benutze jedenfalls nie ein zurückverfolgbares Telefon, um berufliche Dinge zu besprechen.«
    » Es ist gut, dass Sie so vorsichtig sind, Carl, wirklich gut. Aber hören Sie auf, sich so anzustellen, sonst gehen Sie mir noch auf die Nerven.«
    » Was immer Sie wünschen«, sagte Hudson und atmete langsam durch.
    » Ich wiederhole also meine Frage: Wie laufen die Vorbereitungen?«
    » Wir liegen gut in der Zeit. Die abschließenden Vorbereitungen finden heute Vormittag statt, heute Abend sind wir dann bereit. Und dann…« Hudson sprach nicht weiter, es widerstrebte ihm, den Satz zu beenden.
    » Mir gefällt Ihre

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