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Ungnade: Thriller (German Edition)

Ungnade: Thriller (German Edition)

Titel: Ungnade: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: GJ Moffat
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Feinfühligkeit.«
    Hudson schwieg. Er wünschte sich, dass dieser Anruf endlich vorüber wäre.
    » Also haben Sie alles Nötige gestern von meinem Mann erhalten?«, fragte der Auftraggeber.
    » Ja.«
    » Und? Ist damit alles okay?«
    » Es ist in Ordnung.«
    » Was ist los mit Ihnen, Carl? Sind Sie nicht in der Stimmung für einen kleinen Plausch?«
    Dass dieser Typ aber auch immer seine Machtspielchen treiben, immer hervorkehren musste, dass er der Chef war und alles nach seinen Vorstellungen zu laufen hatte.
    » Hören Sie«, sagte Hudson, » ich muss jetzt los. Ich habe noch zu tun.«
    » Wunderbar, Carl. Ich verstehe, was Sie mir sagen wollen.«
    » Ich rufe Sie an, wenn es erledigt ist.«
    » Ich freue mich darauf.«
    Sie verließen das Apartment gemeinsam und fuhren in einem unauffälligen Mazda zu einer Lagerhalle, die sie außerhalb der Stadt angemietet hatten– gegen Barzahlung und ohne Mietvertrag. Die Halle lag in einem überschaubaren Industriegebiet, sie war die letzte in einer Reihe von fünf gleichartigen Gebäuden und für ihre Bedürfnisse wie geschaffen.
    Nachdem sie die Halle betreten hatten, streifte sich Nummer vier einen dunkelblauen Overall über und machte sich daran, dasEtwas zu bearbeiten, indem er das, was Hudson gestern noch bekommen hatte, hinzufügte. Hudson fühlte sich nie wohl in seiner Haut, wenn er Zeug wie diesem zu nahe kam. Er bewunderte Nummer vier dafür, mit welch offensichtlicher Leichtigkeit er mit dem Material hantierte. Schon in der Armee waren solche Sachen sein Spezialgebiet gewesen, das hatte ihn wahrscheinlich gegen jegliches Risiko abgestumpft.
    Nummer zwei stand vor der Tür, rauchte genüsslich eine Zigarette und versuchte nicht so auszusehen, als würde er den Eingang bewachen. Er war gut darin, nonchalant zu wirken.
    » Wie lange dauert’s noch?«, wollte Hudson von Nummer vier wissen. Er hasste den Geruch in der Halle– nach Öl und glühendem Lötmetall, dazu drang noch der Anflug von Zigarettenrauch von draußen herein.
    » Ungefähr eine halbe Stunde. Es muss so aussehen, als wäre dieses Teil hier das, worauf es ankommt. Ich werde es so verdrahten, dass es echt aussieht, aber die eigentliche Funktion nicht beeinträchtigt.«
    Hudson ging nach draußen, um frische Luft zu schnappen. Er lief mitten in den Zigarettenrauch von Nummer zwei hinein.
    » Verfluchte Scheiße!«, schimpfte Hudson, hustete und wandte das Gesicht ab.
    » Tut mir leid, Boss«, entschuldigte sich Nummer zwei. Er ließ die Zigarette fallen und zertrat sie mit dem Fuß auf dem Betonboden. » Wenn Sie was gesagt hätten, dass Sie rauswollen…«
    Hudson schnappte nach Luft, um den Geschmack nach Rauch aus der Kehle zu verdrängen.
    » Wie kommt er da drin klar?«, fragte Zwei.
    » Dauert nicht mehr lange.«
    » Mir wird jedes Mal ganz anders dabei. Warum, zum Teufel, muss das unbedingt so gemacht werden? Das bringt uns doch alle in Gefahr.«
    Hudson blickte über die Straße auf die niedrigen Gewerbegebäude aus Ziegelstein mit ihren ausgeblichenen Reklameschildern, auf denen neben ein paar anderen Billiganbietern auch eine Druckerei und eine Autowerkstatt für sich warben. Ein sanfter Wind blies eine Plastiktüte vom Tesco-Supermarkt dicht über dem Boden an ihnen vorbei.
    » Ich glaube, ich steige nach diesem Job aus«, sagte Hudson. » Es reicht zwar noch nicht, um mich zur Ruhe zu setzen, aber ich halte es nicht mehr aus, länger für diesen Typen zu arbeiten. Außerdem muss ich jetzt auch an meinen Sohn denken.«
    » Also nicht so von der Bühne gehen, wie man’s in den Filmen immer sieht, was?« Zwei warf Hudson einen Blick von der Seite zu.
    » Wohl kaum«, schnaubte Hudson.
    Einen Augenblick lang standen beide schweigend da, lauschten dem Fluss, der hinter den Gewerbegebäuden auf der anderen Straßenseite vorbeirauschte, und dem gedämpfte Summen der einen knappen Kilometer entfernten Autobahn.
    » Und wie sieht’s mit dir aus?«, fragte Hudson schließlich. » Du kannst alles übernehmen, wenn du willst. Das Team, meine ich. Sie werden dich als neuen Boss akzeptieren.«
    » Ich weiß, und ich weiß das Angebot auch zu schätzen, Boss, ehrlich. Aber Sie kennen mich doch– immer nur einen Job, schön nacheinander. Ich mag es nicht, mir zu sehr den Kopf zerbrechen müssen.«
    Hudson nickte und wandte sich ab, um wieder in die Halle zu gehen.
    » Werden Sie’s den anderen sagen?«, fragte Nummer zwei.
    Hudson blieb mit der Hand auf der Türklinke stehen. » Danach«, sagte er

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