Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ungnade: Thriller (German Edition)

Ungnade: Thriller (German Edition)

Titel: Ungnade: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: GJ Moffat
Vom Netzwerk:
ihre Zuhörer aus den schottischen Highlands klang sie wohl ein wenig zu sehr nach James Bond.
    » Sind Sie diesen Männern vor dem Krankenhaus schon einmal begegnet?«, fragte Campbell, der sich mit einem billigen Füllfederhalter seine eigenen Aufzeichnungen in ein schwarzes Notizbuch machte, das vor ihm auf dem Tisch lag.
    » Nein, ich glaube nicht.«
    » Was denn nun? Nein, oder glauben Sie es nur nicht?«
    » Nein.«
    » Und Sie sind sich absolut sicher, dass es sich um dieselben Männer gehandelt hat, denen Sie während Ihres Aufenthalts in Ballachulish auf dem Parkplatz des Hotels begegnet sind?«
    » Ja, dessen bin ich mir sicher. Und einen von ihnen hatte ich zuvor vor dem Krankenhaus gesehen.«
    » Aber es war doch dunkel, nicht wahr?«
    » Ja, es war Abend. Aber der Parkplatz war beleuchtet.«
    » Aha.«
    Rebecca schwieg und wartete auf die nächste Frage.
    » Zufällig kenne ich das Hotel. Die Beleuchtung auf dem Parkplatz ist ziemlich schwach, nicht wahr? Korrigieren Sie mich bitte, falls ich mich irre.«
    » Es war nicht gerade taghell, aber ich habe keinen Zweifel, dass es derselbe Mann gewesen ist.«
    » Also gut. Derselbe Mann.«
    Er machte eine Pause und notierte sich etwas in seinem Büchlein. Vermutlich eine Strategie, um Zeit zu gewinnen. Falls sie damit recht hatte, war es eine gute Taktik, die sie nach ihrer Rückkehr in den Dienst möglicherweise ebenfalls anwenden würde.
    » Und was lässt Sie schlussfolgern, dass Sie und Mr Hale von diesen Männern heute Abend angegriffen wurden?«
    » Eigentlich nichts. Ich denke, es ist nur Spekulation. Ich möchte mir selbst erklären, warum jemand so etwas getan hat.«
    » Natürlich. Das ist nachzuvollziehen.«
    Wieder notierte er etwas. Rebecca warf der Beamtin einen Blick zu, doch die verzog keine Miene.
    » Aber heute Abend trugen sie Masken, sodass Sie ihre Gesichter nicht erkennen konnten?«
    » Korrekt.«
    » Sie haben nicht zufällig gesehen, was für einen Wagen sie fuhren? Oder vielleicht sogar das Kennzeichen?«
    Peinlicherweise musste sie verneinen. Natürlich, eine Polizeibeamtin hätte auf solche Dinge achten müssen, aber schließlich war sie nicht im Dienst gewesen und hatte die Begegnung auf dem Parkplatz auch noch nicht in diesem Licht gesehen. Es kam ihr vor, als wollte Campbell sie gezielt in die Enge treiben.
    Erfolgreich.
    » Können Sie sich vorstellen«, fuhr der Detective fort, » warum der Angriff eventuell gegen Sie gerichtet war? Und nicht gegen Mr Hale?«
    Diese Möglichkeit hatte sie bisher noch nicht in Erwägung gezogen und sagte es Campbell auch so.
    » Sie haben aus persönlichen Gründen Sonderurlaub, nicht wahr?«, fragte er.
    Rebecca nickte. Also hatte er sich schon über sie informiert.
    » Dürfte ich den Grund erfahren?«
    » Führt das nicht ein wenig zu weit? Was soll der Grund mit den Ereignissen von heute Abend zu tun haben?«
    » Wissen Sie, ich möchte nur sämtliche Fakten zusammentragen.« Campbell klopfte mit seinem Federhalter auf die Tischplatte und wartete, dass sie seine Frage beantwortete.
    » Ich habe gerade die Scheidung von meinem Mann hinter mir und muss mich um meinen kleinen Sohn kümmern, also empfahl mir mein Superintendent, eine Weile freizunehmen.«
    Campbell zog die Augenbrauen in die Höhe. Rebecca ärgerte sich, dass sie sich von ihm so in die Defensive drängen ließ.
    » Fassen wir also kurz zusammen«, sagte Campbell. » Sie sind geschieden, Sie haben einen kleinen Sohn, und Sie waren hier mit Ihrem früheren Geliebten unterwegs, der Mitglied einer Rockband war und Drogenprobleme hatte. Korrekt?«
    Rebecca beugte sich vor und legte die Handflächen auf die Tischplatte. » Korrekt«, sagte sie so ruhig wie möglich.
    » Wo ist Ihr Sohn jetzt?«
    » Bei meinen Eltern in deren Haus. Für ihn ist das wie Ferien.«
    » Soso, Ferien.«
    Rebecca lehnte sich in ihrem Stuhl zurück, legte die Hände in den Schoß und beglückwünschte sich dazu, sich von seinen schäbigen Andeutungen nicht ins Bockshorn gejagt haben zu lassen. Zweifellos war Campbell ein guter Ermittler, gleichzeitig aber machte er sie wütend, weil er sie grundlos so herablassend behandelte.
    » Wie steht Ihr Ehemann zu alldem?«
    » Mein Exmann? Ich weiß es nicht. Wir reden nicht mehr viel miteinander.«
    » Hat er Kontakt zu seinem Sohn?«
    » Nein, eigentlich nicht.«
    » Finden Sie das nicht merkwürdig?«
    » Nein. Das Verhalten passt voll und ganz zu ihm.« Es befriedigte Rebecca, dass Campbell auf diese Antwort nicht

Weitere Kostenlose Bücher