Unheil
wohl gemeint
haben mochte, kam jedoch zu keinem Ergebnis und wandte sich noch einmal dem
Text auf dem Bildschirm zu. Da war noch etwas, was sie irritierte, auch wenn
sie im ersten Moment nicht sagen konnte, was.
»An das Miststück?«, sagte sie schlieÃlich.
»Anscheinend nicht gerade Ihre gröÃten Fans«, bestätigte Trausch.
Conny sah ihn nachdenklich an. Wenigstens hoffte sie, dass es
nachdenklich aussah ⦠und nicht so besorgt, wie sie sich plötzlich wieder fühlte.
»Miststück«, sagte sie noch einmal. »So hat er mich auch genannt.«
»Der Kerl heute Vormittag«, antwortete Trausch nachdenklich. »Ja,
ich erinnere mich ⦠glaube ich jedenfalls.«
»Aisler«, widersprach sie kopfschüttelnd. » Er hat mich so genannt. Zweimal. Das erste Mal, als wir uns im Trash begegnet sind, und das andere Mal unten, in der Tiefgarage.«
»Sicher?«, fragte Trausch.
»Eine Frau vergisst nicht, wenn man ihr solch ein Kompliment macht.«
»Ja, das glaube ich«, seufzte Trausch. »Vielleicht ein Indiz, dass
diese beiden Irren tatsächlich irgendetwas mit Aisler zu tun haben. Aber
vielleicht auch nicht. So ungewöhnlich ist dieses Wort nun auch wieder nicht.«
»Bei Zwanzigjährigen? Heutzutage?« Conny schüttelte überzeugt den
Kopf. »Die haben einen ganz anderen Wortschatz, glauben Sie mir ⦠ich dachte, Sie
hätten Kinder in diesem Alter?«
»Nicht solche«, behauptete Trausch. »Jedenfalls nicht, wenn ich in
Hörweite bin. Aber es stimmt schon. Es ist eine
ungewöhnliche Wortwahl, und zweimal hintereinander und unabhängig ⦠es könnte
durchaus ein Hinweis sein ⦠worauf auch immer. Wir gehen dem nach, sobald die
Identität der beiden Toten geklärt ist.«
»Das dürfte nicht ganz leicht werden.«
» DNS verbrennt gottlob so schnell
nicht«, antwortete Trausch. »Und ich möchte wetten, dass wir die beiden
Herzchen in unserer Kundenkartei haben. Mindestens wegen BTM -Delikten.
Und wahrscheinlich noch wegen einer ganzen Reihe anderer Kleinigkeiten.« Er sah
sie nachdenklich an. »Sie haben ihn klarer gesehen als ich. Kriegen Sie ein
Phantombild hin?«
»Ãberhaupt kein Problem«, antwortete sie. »Etwa drei Meter groÃ,
zweihundertfünfzig Kilo schwer und ziemlich reizbar. WeiÃe Haut und stachelige
Haare. Und ein paar ziemlich auffällige besondere Kennzeichen: Er hatte
Vampirzähne und eine wirklich komische Hand. Sie sah fast aus wie eine
Raubtierklaue. Eigentlich dürfte es kein Problem sein, so jemanden zu finden.«
Trausch spieÃte sie mit Blicken regelrecht auf, aber er antwortete
nicht, sondern griff nur nach der drahtlosen Maus und schloss die Datei. Auf
dem Monitor erschien wieder die Auflistung der (von ihr) ungelesenen Mails.
»Das müssen an die hundert Nachrichten sein«, sagte sie
nachdenklich.
»Mehr als zweihundert«, antwortete er. »Sie wollten sie doch nicht
wirklich alle lesen, oder?«
Conny ignorierte die Frage. »Und wieso haben Sie ausgerechnet diese
eine ernst genommen â und jetzt sagen Sie nicht: kriminalistisches
Gespür.«
»Kriminalistisches Gespür«, antwortete Trausch todernst. »Und der
Umstand, dass es die einzige Nachricht mit einer direkten Morddrohung gegen Sie
war, und nur eine von zweien, deren Absender wir nicht auf Anhieb ermitteln
konnten.«
»Zwei?«, vergewisserte sich Conny alarmiert.   Â
»Den Server, auf dem die Nachricht von den Bewohnern des Planeten
Omega lag, die angekündigt haben, Sie in einem Raumschiff abzuholen und Sie auf
ihrer Heimatwelt dafür zu ehren, dass Sie den auÃerirdischen Vampir zur Strecke
gebracht haben, nach dem seit zehntausend Jahren in der gesamten Galaxis
gefahndet wird, haben wir noch nicht gefunden«, antwortete er. »Wahrscheinlich
befindet er sich irgendwo in der Andromeda. Es könnte eine Weile dauern, bis
wir ihn haben ⦠aber keine Sorge, wir sind dran.«
»Was im Klartext heiÃt, im Moment haben wir gar nichts«, seufzte
Conny.
»Das würde ich so nicht sagen.«Trausch schaltete den Computer aus,
klappte ihn zu und lieà ihn kommentarlos wieder in der Schublade verschwinden,
aus der er ihn genommen hatte. Er sprach erst weiter, nachdem er mit seinem
Stuhl ein gutes Stück zurückgerollt war und so den Abstand zwischen ihnen
wieder auf ein für
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