Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unheil ueber Oxford

Unheil ueber Oxford

Titel: Unheil ueber Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
Vom Netzwerk:
säuberlich mit dem Oberbett zugedeckt. Als ich mich in mein Bett kuschelte, drang mir das klebrige Zeug kalt und feucht in sämtliche Körperöffnungen. Haben Sie je versucht, mitten in der Nacht mehrere Pfund Marmelade von Ihrem Körper zu waschen? Und das mit kaltem Wasser und in einem Haus, wo die Mitbewohner schon beim leisesten Geräusch aufmüpfig werden? Anschließend hätte ich das Bett frisch beziehen müssen, aber die Bettwäsche hatte sie mitgenommen. Ich musste mich auf die nackte Matratze legen und mich mit meinem Anorak zudecken. Als ich am nächsten Morgen in den Waschsalon ging und versuchte, mein Bettzeug von der schmierigen Konfitüre zu befreien, erntete ich ein paar sehr merkwürdige Blicke, das kann ich Ihnen sagen! Aber das Schlimmste war die Verschwendung! All die köstlichen Früchte in leichtem Zuckersirup! Nie wieder habe ich jemanden gefunden, der so gut Obst einmachen konnte wie Viola – ganz zu schweigen von einer Frau mit einer so beweglichen, rosa Zunge. Sie konnte lecken … aber lassen wir das! Der Gedanke passt nicht recht hierhin.
    » Ich glaube , da hast du mir eine sehr aufschlussreiche Geschichte erzählt . Vielleicht merkst du selbst , dass sich ein Muster abzuzeichnen beginnt . Bald schon werden wir wissen , wie und warum es dich hierhin verschlagen hat .«
    » Sie wollen doch nicht etwa behaupten , dass Viola mich von diesem Turm gestoßen hat? «
    » Ich brauche noch eine weitere Fortsetzung der Geschichte , ehe ich mir ein Bild machen oder gar eine Behauptung aufstellen kann . Um aber mit deinen eigenen Worten zu sprechen : Wir sollten den nächsten Teil für morgen aufheben .«

    Kate hatte sich ein abgelegenes Stückchen Rasen in der Sonne gesucht und genoss einen seltenen Augenblick der Einsamkeit. Seit der Ankunft der Studenten im College war jede Minute verplant, und Kate verbrachte ihre Zeit hauptsächlich in der Gesellschaft nicht sonderlich angenehmer Ausländer. Eine der Damen, eine gewisse Martha Hawkins, hatte bläulich getöntes Haar, schlich in roten Bootsschuhen umher und überraschte Kate immer wieder während ihrer spärlich bemessenen Freizeit. Ein anderer Teilnehmer namens Curtis Skinner war auf der Suche nach einer Lebensgefährtin und hatte Kate noch nicht von seiner Liste gestrichen. Die Leute sind potenzielle Leser und Buchkäufer, ermahnte Kate sich immer wieder – leider ohne Erfolg.
    Wenigstens für diesen Moment jedoch war es ihr gelungen, ihnen allen zu entfliehen. Sie hatte die Augen geschlossen und ließ sich die Sonne ins Gesicht scheinen. Das leise Wispern einer sanften Brise in den Bäumen dämpfte sogar den Verkehrslärm.
    »Ihre wunderbaren Romane haben mir wirklich gut gefallen.«
    Curtis Skinner war unmittelbar hinter ihr aufgetaucht und hauchte pfefferminzigen Zahnpasta-Atem in ihr linkes Ohr. Sofort setzte Kate sich auf. Sie wollte verhindern, dass Curtis sich neben sie ins Gras legte. »Das freut mich. Ich finde es schön, wenn die Menschen meine Bücher mögen.«
    »Arbeiten Sie zurzeit an einem neuen Opus?«
    »Opus? Ach so, Sie sprechen von einem Roman! Nun, im Augenblick bewege ich ein paar Ideen in meinem Kopf. Ich wäge Möglichkeiten ab, wenn Sie so wollen.«
    »Ihr Autoren befindet euch in einer ziemlichen Tretmühle.«
    »Soweit ich mich erinnere, sagte Gott bei der Vertreibung aus dem Paradies zu Adam und Eva, dass sie von nun an im Schweiße ihres Angesichts arbeiten und ihre Kinder unter Schmerzen gebären müssten. Heutzutage gibt es zwar die Epidural-Anästhesie, doch ich glaube, vor allem wir Frauen müssen nach wie vor im Schweiß unseres Angesichts arbeiten. Aber ganz ehrlich: Würden Sie nicht lieber auch Ihre Brötchen mit dem Schreiben von Büchern verdienen, als Tag für Tag in einem Versicherungsbüro zu sitzen?«
    »Das Versicherungswesen ist ein sehr befriedigender Beruf«, erklärte Curtis verschnupft.
    »Aber natürlich, ganz sicher«, lenkte Kate eilig ein.
    »Ich hoffe, ich störe Sie nicht.«
    »Keineswegs.«
    »Wissen Sie, ich bin ein sehr einsamer Mensch. Ich habe nicht viele Freunde.«
    Kate fiel der mit grüner Tinte geschriebene Brief ein. Bestimmt war Curtis der Verfasser.
    »Ich glaube, hier werden Sie viele neue Kontakte knüpfen können«, versicherte Kate ihm. »Ich schaue mir nachher die Sitzordnung für das heutige Abendessen noch einmal an. Ich könnte Sie neben ein paar wirklich interessante und nette Leute platzieren.«
    Sie rappelte sich auf und schenkte Curtis ein warmes Lächeln. Nicht

Weitere Kostenlose Bücher