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Unheil ueber Oxford

Unheil ueber Oxford

Titel: Unheil ueber Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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Geschlecht .«
    » Mit anderen Worten : Wir sind dabei , einen Workshop über die Auswirkung des Genres auf das Geschlecht in Angriff zu nehmen .«
    » Du hast mich verstanden . Gut gemacht .«
    » Habe ich Ihnen von Brionys Garten erzählt? «
    Vermutlich denken Sie dabei an eine gepflegte Rasenfläche mit Blumenbeeten drumherum, vielleicht mit einer Vogeltränke und einer Sonnenuhr. Nun, Brionys Garten war ganz anders. Sie hatte die Werke der Gartenbauarchitekten aus der Zeit König Edwards studiert und Sissinghurst und Stourhead besucht. Zunächst zeichnete sie Entwürfe auf kariertem Papier und konsultierte berühmte Experten.
    Zwar war unser Grundstück im Westen Oxfords für städtische Verhältnisse recht groß, dennoch verfügte Briony nicht über genügend Raum für ihre Ideen. Sie musste sie maßstabgerecht verkleinern. Sie plante eine Abfolge ineinander übergehender Räume; wenn man von einem zum nächsten ging, sollten sich Ambiente und Atmosphäre verändern. Die Veränderung des Maßstabs hatte allerdings zur Folge, dass unser Garten, so wunderbar und nachahmenswert für die Nachbarschaft er auch sein mochte, etwas – wie soll ich es ausdrücken? – Klaustrophobisches an sich hatte. Ich fühlte mich darin eingeschlossen; eingesperrt in einen Käfig aus Grünzeug. Kaum hatte ich eine der üppigen, grünen Zellen verlassen, geriet ich in eine andere. Es gab kein Entrinnen. Im Lauf der Monate und Jahre machte sich in mir die Empfindung breit, dass ich mich mit Hilfe von Speer und Lanze aus einem exquisiten Dschungel befreien müsste wie ein Märchenprinz. Vielleicht hätte ich auch eine Machete gebraucht. Ich bin sicher, Sie haben bemerkt, dass meine Bilder ständig gewalttätiger werden und zudem sexuelle Dimensionen annehmen.
    » Hoffst du etwa auf Mitgefühl wegen deiner außerehelichen Affäre? «
    » Ich dachte , Sie könnten meinen Standpunkt nachvollziehen .«
    » Du vergisst , dass ich als Wächter bei dem angestellt bin , der die Grundlage aller Gesetze geschaffen hat . Du kannst nicht erwarten , dass ich ihrer Übertretung Beifall zolle .«
    » Wie Sie meinen . Sie müssen mir keine Sympathien entgegenbringen , wenn Sie es nicht wünschen . Dafür werde ich Ihnen den Rest erst im nächsten Kapitel erzählen .«
    » Aber du hast erst wenig über das Bartlemas gesprochen . Auch kaum über die Leute , die du dort kennen gelernt hast . Mir scheint , die Umgebung ist meinem geliebten Garten sehr ähnlich .«
    » Morgen . Gleich zu beginn des nächsten Kapitels .«
    » Amen .«

    »Mensch, das war wirklich toll!«, sagte Martha.
    »O ja«, stimmte Curtis zu. »Das war es. Einfach wunderbar!«
    »Es freut mich, das zu hören«, erklärte Kate verblüfft. Was mochte ihre beiden schwierigsten Studenten derart begeistert haben? Waren sie in der städtischen Abdeckerei gelandet? Oder hatten sie vielleicht die Kapelle einer Sekte entdeckt, die Menschenopfer brachte?
    »Ich fand es jedenfalls viel interessanter als die Besichtigungstour mit Ihnen«, fügte Martha hinzu.
    »Das kann ich mir gut vorstellen«, sagte Kate. »Dazu gehört nicht viel. Aber wo waren Sie überhaupt?«
    »In der Bodleian.«
    »Aha«, äußerte Kate, die endlich verstand. »Sie haben die Universitätsbibliothek besichtigt.«
    »Ein unglaublich charmanter Mann!«, schwärmte Martha. »So gebildet! So kultiviert!«
    »Sicher sprechen Sie vom Assistenten des Bibliothekars«, riet Kate.
    »Genau von dem«, säuselte Martha mit einem dümmlichen Lächeln auf ihrem scharf geschnittenen Gesicht. Sie trug das schmeichelhafteste der neuen Kleider, die sie nach dem unglückseligen Brand gekauft hatte. »Vor dem Dinner muss ich mich unbedingt noch ein wenig hinlegen und entspannen. Vor allem muss ich die Schuhe ausziehen. Mir tun die Füße weh.«
    »Heißt das, Sie haben die Fünf-Sterne-Tour machen dürfen? Die Tour, die drei Stunden dauert und in jeden Winkel und jede Ritze führt?«
    »In die Bibliothek von Lord Humphrey«, nickte Curtis ehrfürchtig, »die unterirdischen Magazine, die historische, motorisierte Beförderung von Büchern von einer Bibliothek zur anderen und Radcliffes Kamera.«
    »Duke Humphrey und Radcliffe Camera«, korrigierte Kate, ohne nachzudenken. »Waren Sie auch auf dem Dach?«
    »Aber sicher«, sagte Martha. »Und Sie sollten sich ein Beispiel am Assistenten des Bibliothekars nehmen, wie man eine solche Tour führt. Sie unterschied sich mehr als deutlich von dem Blitzdurchgang, den man uns bei unserer Ankunft im

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