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Unheil ueber Oxford

Unheil ueber Oxford

Titel: Unheil ueber Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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und zwar selbst ein so dämlicher Hund wie Dave, einen gewissen Schutz vor eventuellen Eindringlingen bot. Kate wusste, dass Dave nie jemanden angreifen oder beißen würde, aber vielleicht bellte er und machte den Übeltätern damit Angst. Vielleicht. Zumindest, wenn Vollmond war und er den Drang verspürte, ihn wieder einmal anzujaulen. Sie wünschte, sie könnte den Hund dazu erziehen, auch das Telefon zu bedienen.
    Sie blickte zu Paul hinüber, der es sich auf ihrem rosa Sofa gemütlich gemacht hatte und die Zeitung las. Am liebsten hätte sie ihm alles erzählt. Aber was hätte sie sagen sollen? Dass sie merkwürdige Mitteilungen auf dem Bildschirm und ebenso merkwürdige Nachrichten auf dem Anrufbeantworter gehabt hatte? Dass es Gerüchte über Leute gab, die sich bereicherten? Dass sie gewisse Verdachtsmomente bezüglich eines Todesfalls hegte, den ein unbestechlicher Coroner längst als Unfall eingestuft hatte?
    »Was würdest du tun, wenn du vermutest, dass in einer privaten Institution seltsame Dinge vorgehen?« Damit würde sie wohl keinen Verdacht hervorrufen.
    »Hm? Wovon sprichst du? Welche Art Institution meinst du?«
    »Na ja, sagen wir einfach, eine Schule, oder ein Kaufhaus.«
    »Vielleicht auch ein College?«
    »Nicht unbedingt.«
    »Und welche Art seltsamer Dinge? Etwa ein Kind, das seinem Freund Butterbrote klaut? Oder ein Angestellter, der sich an der Ladenkasse bedient?«
    »Ich finde dich nicht besonders hilfreich!«
    »Gut, also im ersten Fall würden wir erst davon erfahren, wenn die Schule Kontakt mit uns aufnähme, und das halte ich für eher unwahrscheinlich. Im zweiten Fall würden wir wahrscheinlich durch das Kaufhaus benachrichtigt und würden eine ganz normale Untersuchung einleiten.«
    »Aber wenn ihr nun nicht gerufen würdet? Stell dir vor, es gäbe nur einen Verdacht, dass in dieser Institution ein Riesenbetrug abläuft. Was würdet ihr tun?«
    »Wie sollten wir einen solchen Verdacht schöpfen? Wir können uns schließlich nicht hinstellen, auf irgendein Haus zeigen und sagen ›Da drin stimmt etwas nicht-, oder? Wir brauchen schon einen verdammt guten Grund, ehe wir unsere Kampfanzüge anziehen, eine Tür aufbrechen und uns drinnen auf die Suche nach Bösewichtern machen.«
    Er nahm sie nicht ernst. Genau genommen hatte niemand den Tod von Chris Townsend wirklich ernst genommen. Wäre es vielleicht anders gewesen, wenn allgemein bekannt geworden wäre, wie viele Leute im Bartlemas auf nicht ganz saubere Weise zu Geld kamen? Und was, wenn Paul sie doch ernst nähme? Was würde er tun? Würde er, wie er vorhin angedeutet hatte, mit seinen Kollegen im Kampfanzug das College stürmen, die Studenten zu Tode erschrecken, den Workshop abbrechen und sie damit um ihren Job bringen? Nein, das konnte sie sich beim besten Willen nicht leisten! Sie würde wohl oder übel so weitermachen müssen wie bisher, würde versuchen, selbst herauszufinden, um was es ging, und ihm dann eine ganze Kladde voller Beweise präsentieren. Ein aussichtsloses Unterfangen, das musste sie wohl zugeben. Aber immer noch besser, als die Papiere zu bekommen.
    Sie lächelte Paul an und bot ihm die Auswahl zwischen zwei Nachtischen und einem Cognac zum Kaffee.
    »Macht es dir etwas aus, wenn ich mir das Kricketspiel ansehe?«, fragte er und holte den Fernseher aus seinem Verschlag. Zwar hätte Kate leise Musik aus dem CD-Player vorgezogen, doch zumindest unterband der Fernseher jede weitere Diskussion über verdächtige Vorgänge an Oxforder Colleges.
    Während Paul fernsah, klingelte das Telefon. Fast hoffte Kate, dass es ihr Drohanrufer war. Es wäre schön, endlich einen Zeugen für die Belästigungen zu haben; zumal der Zeuge obendrein auch noch Polizist war. Doch es war Faith Beeton, die sich meldete.
    »Ich muss unbedingt mit Ihnen reden«, sagte sie ohne Einleitung. »Könnte ich vorbeikommen?«
    »Ich glaube, im Augenblick passt es nicht so ganz – vor allem, wenn Sie meine ungeteilte Aufmerksamkeit wünschen.«
    »Heißt das, Sie sind nicht allein?«
    »Richtig.«
    »Wie sieht es mit morgen Abend aus?«, erkundigte sich Faith, um sich sofort zu unterbrechen: »Ach nein, vergessen Sie es! Ich muss morgen mit einer Gruppe nach Stratford. Wir sind den ganzen Tag unterwegs und kommen vermutlich nicht vor Mitternacht zurück. Wie wäre es mit Samstag?«
    »Könnte klappen«, sagte Kate vorsichtig. Sie hätte gerne gewusst, worauf sie sich einließ, ehe sie ihre Zeit verplante. »Aber müssten wir nicht mit

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