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Unheil

Unheil

Titel: Unheil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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stehen und wandte sich um, seine Fährte zu
    betrachten. Er hob die Flasche an die Lippen und trank,
    dann schleuderte er sie gegen das Bild des früheren Vorsitzenden, das unweit von ihm an der Wand hing und trampelte mit einem letzten rauhen Triumphschrei den Tisch
    entlang und sprang über den Ledersessel in das große Fenster dahinter.
    Er war längst über die Blüte seiner Jahre hinaus, und sein
    Sprung hatte nicht viel Schwungkraft, aber die Hälfte seines
    Körpers ging durch das splitternde Glas, und sein Gewicht
    kippte den Rest über die Kante hinaus. Er konnte den Erdboden nicht sehen, als er fiel; alles, was er sehen konnte,
    war eine weiche gelblichgraue Decke, bereit, ihn zu empfangen.
    McLellan und seine Familie schliefen fest. Vor seinem Haus,
    in der normalerweise ruhigen Straße in Wimbledon, wo er
    wohnte, war der Teufel los. Seine Nachbarn und Nachbarinnen standen im Kampf mit Flaschen, Schürhaken und allem, was zur Hand war; sie stachen und kratzten einander nach den Augen, würgten, traten, schlugen und rissen einander die Kleider herunter. Niemand wußte warum, und niemand fragte nach dem Grund; sie waren rettungslos dem Wahnsinn verfallen. McLellan konnte von Glück sagen, daß sie das Schild unbeachtet ließen, das er vor seine Tür gestellt hatte und das die Aufschrift trug: 
    BITTE HELFEN SIE. HABE DER FAMILIE ÜBERDOSIS GEGEBEN, UM SCHADEN ABZUWENDEN. BITTE HELFEN SIE.
    Als er die Botschaft mit Kreide auf die Übungstafel seiner Kinder geschrieben hatte, war ihm klar gewesen, daß es eine geringe Chance war, aber er hatte keine andere Wahl gehabt. Es war besser für sie, im Schlaf zu sterben, als auf Gedeih oder Verderb einem schrecklichen und unberechenbaren Wahnsinn ausgeliefert zu sein. Bislang waren sie ungestört geblieben, und ihre Nachbarn waren zu sehr darauf aus, einander umzubringen, als daß sie daran gedacht hätten einzubrechen und sie aus den Betten zu holen. Sie schliefen weiter. Irma Bidmead, die alte Frau, die Katzen liebte und sie
    doch zur Vivisektion verkaufte, war bereits tot. Die Katzen, die sie gefüttert und beherbergt hatte, nagten noch an ihrem kalten Fleisch und den Resten ihrer zerfetzten Kleidung. Sie hatten zuerst nach ihren Augen gekrallt und gekratzt, dann, als sie geblendet und geschwächt gewesen war, hatten sie ihr die Kehle zerrissen und nach dem Erlöschen ihres schwächlichen Widerstands angefangen, sie zu fressen. Inzwischen waren sie reichlich gesättigt und fraßen jetzt
    aus Gier und Futterneid, nicht aus Hunger, aber später würden sie hinauslaufen und jüngeres, zarteres Fleisch suchen.
    Es würde nicht schwierig zu finden sein. Chefinspektor Wreford lachte über das Gekreisch und Geheule seiner Frau. Er hatte sie in den Kleiderschrank gesperrt und saß am Fußende des Bettes, versunken in die Betrachtung der Schranktüren, die sich ächzend vorwölbten, wenn seine Frau versuchte, sie von innen aufzudrücken. Ihre Stimme hatte einen eigentümlichen kratzenden Ton, denn früher am Morgen war er die Treppe von der Küche hinaufgestiegen, einen Kessel mit siedendem Wasser in der Hand. Er hatte sich über seine Frau gebeugt und ihr das Wasser in den aufwärts gewandten offenen Mund gegossen. Ihr Schnarchen hatte ihn immer angewidert.
    Dann, als sie schrie und immer weiter schrie, hatte er sie zusammen mit dem Bettzeug gepackt und in den Kleiderschrank gesperrt.
    Bald würden ihre Anstrengungen nachlassen, und dann konnte er den Schrank öffnen. Sie würde den Scherz verstehen, wenn er ihn ihr erklärte, und wenn nicht, wenn sie anfing, an ihm herumzunörgeln, wie sie es in der Vergangenheit getan hatte, nun, dann wollte er ihr das Küchenmesser zeigen, das er auf dem Schoß hatte; in Scotland Yard hatte er viele Bilder von Opfern gesehen. Sie waren komisch, diese Bilder; unglaublich, was man einem menschlichen Gesicht antun konnte. Man konnte dem Mund zu einem immerwährenden Lächeln verhelfen, wenn man wollte. Er würde es ihr zeigen, wenn er sie herausließ — falls sie jammerte und schimpfte.
    Er wartete geduldig und betrachtete lächelnd die Schranktüren. Kriminalinspektor Barrow war gerade erst erwacht. Er stand in einem locker sitzenden Bademantel am Fenster und blickte hinaus in den Nebel. Plötzlich machte er kehrt und ging zum Schrank. Er nahm seinen besten Anzug heraus und legte ihn sorgsam auf das Bett. Dann öffnete er eine Schublade und nahm ein sauberes Hemd heraus, das er auf den Anzug legte. Er trat wieder an den Schrank, griff

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