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Unheil

Unheil

Titel: Unheil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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konnte sich im letzten Augenblick zur Seite werfen, als sie mit der Nachttischlampe nach seinem Kopf schlug. Sie traf seine bereits verletzte Schulter, und er sog schmerzhaft die Luft durch die Zähne ein, rief ihren Namen, als ob sie das zur Vernunft bringen könnte. Bevor er seine Füße aus den mitgezogenen Laken befreien konnte, versetzte sie ihm einen Fußtritt ins Gesicht, das seinen Kiefer traf und ihn benommen gegen die Seite des Bettes zurückwarf. Aber nun waren alle Hemmungen von ihm abgefallen. Er mußte sie bekämpfen, wie er einen Mann bekämpfen würde — oder einen tollwütigen Hund. Er sah sie nach etwas am Boden fassen und erkannte, daß es das Messer war. Als sie wieder auf ihn losging, sprang er vom Bett zurück, ohne sie aus den Augen zu lassen. Sie ging langsam gegen ihn vor, nicht mehr lachend, aber noch immer mit ihrer zähnebleckenden Grimasse, einem Ausdruck von Haß, der ihre Züge entstellte. Beider Bewegungen waren langsam, lauernd wie die Bewegungen zweier Raubtiere. Plötzlich sprang sie mit erhobenem Messer auf ihn zu, den Todesstoß zu führen, und ein rauher Schrei brach von ihren Lippen. Er konnte den herabstoßenden Arm wegdrücken und war hinter ihr. Sie fuhr blitzschnell herum, und er floh zur Schlafzimmertür, erreichte sie, rannte durch und warf sie hinter sich zu. Im nächsten Augenblick hörte er den Stoß des Messers, das sich in die Tür bohrte, gefolgt vom dumpfen Aufprall ihres Körpers. Sofort stieß er die Tür mit aller Kraft wieder auf, so daß das Mädchen zurückgeworfen wurde. Sie fiel mit einem Schrei, der mehr ein Wut- als ein Schmerzensschrei war, rücklings zu Boden, daß ihr der Rock bis zu den Hüften hinaufglitt, und der Anblick erregte Holman trotz seiner mißlichen Lage. Er sprang auf sie und hielt sie mit seinem Gewicht nieder, aber sie kämpfte weiter. Ihre unverminderte Kraft setzte ihn in Erstaunen. In ihrem Bemühen, sich zu befreien, öffnete sie die Beine, und er lag dazwischen, sein Gesicht an ihrem, während er ihr die Arme hinter ihrem Kopf auf den Boden niederdrückte. Die Position verstärkte seine Erregung und lenkte seinen Sinn von der Gefahr auf den primitiven Drang seines Körpers. »Casey«, schnaufte er und rieb seinen Körper an ihrem. »Casey!«
    Sie biß ihn tief und kraftvoll in den schon verletzten Hals, daß sein warmes Blut ihr über Lippen und Kinn floß. Er brüllte auf und versuchte, sich ihr zu entziehen, aber sie hielt mit den Zähnen fest, und ihr Kopf hob sich mit dem seinen. Ihre Zähne verbissen sich noch tiefer, und er mußte eine ihrer Hände loslassen, die sofort nach seinem Haar krallte, um mit der Faust auszuholen. Ein harter Schlag in ihre Rippen machte keinen Eindruck. Verzweifelt und halb von Sinnen durch den brennenden Schmerz, zog er ein Knie an, so daß es hoch zwischen ihren Beinen Halt fand, krümmte den Rücken, um Abstand von ihrem Körper zu gewinnen, und schlug ihr die Faust so hart er konnte in die Magengrube.
    Ihr Kopf fiel zurück auf den Boden, und sie schnappte mit blutigen Lippen nach Luft, die Beine angezogen, die freie Hand auf den Magen gedrückt. Er gab ihr eine Ohrfeige, die ihren Kopf auf eine Seite warf, zog sie ein Stück vom Boden hoch und schlug noch einmal mit der Rückhand zu, daß ihr Kopf wieder zur anderen Seite gerissen wurde. Als er sie so liegen sah, stöhnend und wimmernd, verschwand sein Zorn.
    Er kniete neben ihr nieder, bettete ihren Kopf in seine Arme und wiegte sie zärtlich.
    »Entschuldige, Casey, Liebling«, murmelte er. Ihre gefährliche Verrücktheit war vergessen, er dachte nur an die Schmerzen, die er ihr zugefügt hatte. Noch als er sie in den Armen hielt und hörte, wie ihre Atmung sich beruhigte, versteifte sich ihr Körper, und ihr Wimmern ging in ein kaum hörbares Murmeln über. Er blickte sich um und sah das am Boden verknäulte Bettzeug. In der Hoffnung, daß sie noch zu hilflos wäre, um einen neuen Angriff zu unternehmen, ließ er sie auf den Boden nieder, zog das Bettzeug heran und versuchte, ein Laken freizubekommen. Caseys Schultern begannen sich zu bewegen, aber nicht aus Atemlosigkeit, sondern in erneuerter Wut. Sie kam auf einen Ellenbogen und fauchte ihn an, und Holman stieß sie hastig zurück und wälzte sie herum, daß er ihr die Hände auf den Rücken ziehen konnte. Sie zappelte und trat mit den Füßen, aber er setzte sich auf sie und hielt sie dadurch hilflos am Boden. Als er ihr die Hände mit dem zusammengedrehten Laken auf den Rücken band,

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