Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unheil

Unheil

Titel: Unheil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
Vom Netzwerk:
Zivilbeamte über die Schulter, als er im Schlafzimmer verschwand. Eine schwere Hand legte sich um Holmans Oberarm, als er dem anderen nachgehen wollte.
    »Sie verstehen nicht«, sagte Holman zornig. »Wir müssen sie sofort in ein Krankenhaus bringen.« Er riß sich los und lief durch den kurzen Korridor. Der Kriminalbeamte saß auf dem Bett und befreite Caseys Hände. »Nein, warten Sie! Lassen Sie sie nicht frei — sie ist geistesgestört und gefährlich!« Es schmerzte ihn, das zu sagen, aber er mußte den beiden klar machen, wie es sich verhielt. Ein dicker Arm schloß sich um seine Kehle, und sein rechter Arm wurde ihm auf den Rücken und aufwärts gedreht.
    »Sie verstehen nicht!« keuchte er.
    »Oh, wir verstehen recht gut«, sagte der Kriminalbeamte und sah ihn kühl über die Schulter an. »Ihre Kollegen erzählten uns, Sie hätten in dem Punkt Schwierigkeiten gehabt. Machen Sie keinen Ärger, Freundchen. Ich bin gerade in der Stimmung für einen Scheißkerl wie Sie.« Er sagte es in ruhigem Ton, aber die Drohung war unverkennbar.
    Holman entspannte sich, fürchtete die Drohung nicht, erkannte aber, daß er im Augenblick nichts tun konnte.
    »Wie Sie meinen. Aber Sie müssen sie in ein Krankenhaus bringen«, sagte er, um einen ruhigen Tonfall bemüht. »Ich war letzte Woche in dem Erdbeben in Wiltshire. Dort wurde ein Gas freigesetzt, das schädlich aufs Gehirn wirkt...«
    »Auf Ihres sicherlich«, sagte der Kriminalbeamte und half dem Mädchen auf die Beine. »Ich weiß nicht, was Sie mit ihr gemacht haben, aber sehen Sie sie nur an, diese Augen...«
    »Nein, nein, ich war es nicht. Es war der Nebel. Spiers geriet auch hinein. Er greift das Gehirn an.«
    »Soweit uns bekannt ist, gibt es keine Meldungen über, Gasausbrüche während des Erdbebens.«
    »Aber ich war in der Erdspalte, wo das Gas war!«
    »Ja, wir hörten, daß ein Mann und ein Kind gerettet wurden. Das Kind ist tot, wir wollen Ihnen glauben, daß Sie der Mann waren. Aber es gab keinen Hinweis darauf, daß noch jemand in der Spalte war.«
    »Die anderen waren nicht dort.« Holman begann die Geduld zu verlieren, bemühte sich aber um Selbstbeherrschung, da er wußte, daß mit Aufregung und Geschrei nichts zu gewinnen war. »Das war später, zu einem anderen Zeitpunkt.«
    »Na schön, Sergeant, schaffen Sie ihn hinaus, wir haben genug Zeit für Fragen.«
    »Augenblick, da ist noch etwas!« Holman wehrte sich gegen den starken Griff des Polizisten, der ihn zur Tür hinauszog. »Die Schule! Hören Sie zu. Eine Busladung Schuljungen geriet in den Nebel. Ich kann mich nicht an den Namen der Schule erinnern, aber sie muß in Andover sein. Sie müssen die Schule ausfindig machen, und zwar schnell. Gott allein weiß, was dort inzwischen geschehen sein mag!«
    Holman trommelte ungeduldig mit den Fingern auf die harte Tischplatte in einem von New Scotland Yards zahlreichen Vernehmungsräumen. Der Polizist, der mit steinerner Miene neben der Tür stand und ihn beobachtete, gelangweilt von seinem Dienst, sagte nichts, war aber bereit, beim leisesten Anzeichen von Aggressivität seines Schützlings einzugreifen.
    »Was haben Sie mit dem Mädchen gemacht?« fragte Holman ihn zum drittenmal. Wie zuvor, blieb er auch jetzt ohne Antwort. »Wenigstens das könnten Sie mir sagen!« Holman ließ sich gegen die Stuhllehne zurücksinken. Es war sinnlos, mit dieser Salzsäule zu diskutieren. Er wurde jetzt seit mehr als drei Stunden im Polizeihauptquartier festgehalten, wo er dieselben Fragen wieder und wieder beantwortete. Daß sie ihm nicht glaubten, war offensichtlich, und als sie ihn mit seinem Bewacher allein gelassen und ihm Zeit zum Nachdenken gegeben hatten, mußte er eingestehen, daß er es ihnen nicht verdenken konnte. Er war allein mit seinem Chef gewesen, als Spiers aus dem Fenster gesprungen war, und man hatte ihn früher schon des öfteren mit Spiers streiten gehört; die Polizei hatte ihn mit einem gefesselten und geschlagenen Mädchen in seiner Wohnung überrascht; er war gerade erst aus dem Krankenhaus entlassen worden, nachdem er einen nervlichen Zusammenbruch erlitten hatte. Die Tatsachen sprachen für sich, und sein Ärger über ihre wiederholten Fragen hatte ihre Meinung über seine geistige Gesundheit nicht eben gebessert. Sie hatten schließlich zugestimmt, die Schulen in Andover zu überprüfen; wenn es unter den Schülern Fälle von abnormem Verhalten gab, konnte seine Geschichte vielleicht eine gewisse Glaubwürdigkeit gewinnen.
    Er

Weitere Kostenlose Bücher