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Unheil

Unheil

Titel: Unheil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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nach ungünstigen Wetterbedingungen, insbesondere Nebel, Ausschau halten und Meldungen darüber direkt an ihn durchgeben sollten. Er hatte einen Freund in der Zentrale, wo Informationen aus allen Landesteilen einliefen und weitergegeben wurden, und dieser Freund sollte ihn über alle Meldungen unterrichten, die über ungewöhnliche Wetterverhältnisse aus den Grafschaften Somerset, Wiltshire, Dorset und Hampshire eingingen. Inoffiziell, natürlich. Er würde seine Erkundigungen nach Wettermeldungen erklären müssen, und schlau wie er war, würde er sich gewiß eine gute Begründung zurechtgelegt haben, aber das war auch schon alles, was er riskiert hatte. Und wenn Holmans unglaubliche Theorie stimmte, war Wreford gedeckt; er hatte mit Verschwiegenheit und Diskretion auf die erhaltene Information hin gehandelt.
    Barrow sah auf seine Armbanduhr. Zehn nach fünf. Gott, war er müde; ein paar Stunden Ruhe in einer der Haftzellen hatten ihm nicht viel geholfen, und wozu das Ganze? Diesem unheimlichen Gesellen zuliebe. Trotzdem, die Geschichte in der Turnhalle war wirklich schauerlich gewesen. Vielleicht — ? Nein, er durfte sich davon nicht zu sehr beeinflussen lassen! Holmans Instruktionen für den Fahrer unterbrachen seinen Gedankengang.
    »Ganz hinauf nach Highgate Hill, dann links durch das Dorf. Dann ist es wieder eine Seitenstraße links, ich werde es Ihnen sagen.«
    Der Polizeiwagen fuhr die lange Steigung hinauf. Allmählich wurde es Tag, und im grauen Morgenlicht sahen die Straßen einsam und verlassen aus. Sie erreichten das Dorf und bogen links nach Hampstead ein. Holman spähte hinaus, hielt besorgt Ausschau nach der Straße, wo Casey und ihr Vater wohnten. Er machte sie aus und wies dem Fahrer mit gepreßter Stimme den Weg; seine innere Anspannung wuchs fast unerträglich. Wieder fragte er sich, ob die Wirkung des Nebels wirklich vergangen sei. Bald würde er es erfahren.
    Als er das Haus sah, tippte er dem Fahrer auf die Schulter und sagte: »Das ist es.«
    Es war ein großes Haus nahe der Straße, mit einem schmalen Vorgarten. Der landschaftsgärtnerisch gestaltete Garten lag hinter dem Haus. Caseys Vater war ein reicher Mann, stellvertetender Vorstandsvorsitzender einer der größten Finanzierungsgesellschaften des Landes, die Beteiligungen an vielen anderen Industrie- und Handelsunternehmen besaß. Sie hatten einander nur wenige Male gesehen, aber sofort eine Abneigung gegeneinander gefaßt, da allzu offensichtlich war, daß sie beide um dieselbe Person wetteiferten: Casey. Die Intensität von Simmons Feindseligkeit hatte Holman überrascht, er konnte verstehen, daß der Mann nach dem Verlust seiner Frau mit allen Fasern seines Herzens an der Tochter hing, aber die zärtliche Liebe, mit der er Casey umgab, verursachte Holman Unbehagen. Sie erschien ihm allzu intim für eine Vater-Tochter-Beziehung. Als er sie später danach gefragt hatte, war Casey aufrichtig erstaunt gewesen, daß er denken konnte, es sei etwas Seltsames an der Einstellung ihres Vaters zu ihr. Holmans Unterstellung hatte sie betroffen, dann zornig gemacht, und Holman hatte in der Erkenntnis zurückgesteckt, daß sein Bild von der Situation möglicherweise durch Eifersucht gefärbt sei. Gleichwohl ließ Simmons ihn nicht im unklaren darüber, daß Holmans Interesse an seiner Tochter ganz und gar nicht willkommen war, und einmal hatte er es ihm sogar unverblümt gesagt, als Casey hinausgegangen war. Holmans eisige Reaktion hatte das Verhältnis zwischen den beiden Männern nicht gebessert, und danach war er nie wieder in dem Haus gewesen, wenn ihr Vater sich dort aufhielt.
    Nun blickte er zu den dunklen Fenstern des Hauses hinauf und verwünschte den Mann, weil er darauf bestanden hatte, daß Casey so frühzeitig aus dem Krankenhaus entlassen werde. Wenn sie sich Schaden zugefügt hatte — Er verdrängte den unwillkommenen Gedanken.
    »Anscheinend ist alles im Bett, nicht?« bemerkte Barrows.
    Holman ignorierte ihn und stieg aus.
    »Du wartest hier, Tom«, hörte er Barrow zum Fahrer sagen, als er zum Haupteingang hinaufging. Oben blieb er stehen, um den Kriminalinspektor nachkommen zu lassen.
    »Wollen Sie die Leute wirklich um fünf Uhr morgens wecken?« fragte Barrows.
    »Ja«, erwiderte Holman und trat vor die eindrucksvolle, weißlackierte Haustür. Seine unguten Ahnungen verstärkten sich, als er entdeckte, daß sie offen war. Mit zitternder Hand drückte er sie ganz auf.

10

    Gerade in diesem Augenblick stand Mavis Evers einige

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