Unheil
täglich meldeten, hatte Janet Halstead sie gehen lassen. Zum einen, weil das Forschungszentrum kein Krankenhaus war und kaum über Pflegeeinrichtungen verfügte, zum anderen, weil sie eingesehen hatte, daß sie Holman und Casey die Rückkehr ins Privatleben nicht ohne zwingenden Grund verwehren konnte. Vielleicht war die vertraute häusliche Umgebung, wo sie einander trösten konnten, besser geeignet, ihre Genesung zu fördern. Medizinische Behandlung konnte nur bis zu einem bestimmten Punkt helfen; danach war es Sache der natürlichen Instinkte jedes einzelnen, die Heilung vollständig zu machen.
Holman war jederzeit telefonisch erreichbar, doch hatte man seit zwei Tagen keinen Nebel mehr gesichtet. Die Spur der Verheerung, die er angerichtet hatte, war erschreckend, denn nicht alle hatten rechtzeitig evakuiert werden können. Die Folgeerscheinungen traten noch immer auf, denn bei manchen Menschen dauerte es länger, bis die Reaktion sich durch Verhaltensstörungen manifestierte. Es gab Fälle, in denen das mutierte Mykoplasma im ersten Ansturm die körpereigene Abwehr überwand und innerhalb kürzester Zeit geistige Störungen hervorrief; in anderen Fällen vergingen Tage, bis die charakteristischen Anzeichen auftraten. Viele Menschen starben, andere brachten sich selbst um.
Am ersten Tag, nachdem der Nebel auf unerklärliche Weise verschwunden war, schien das Land in einem Zustand der Betäubung zu verharren. Dann ging Unruhe durch die Bevölkerung; die Menschen verlangten Aufklärung. Was war das für ein Nebel? Woher war er gekommen? Wenn er nicht von der See hereingeweht war, wo war dann sein Ursprung? Hatte er sich wirklich aufgelöst, und wenn ja, konnte er vielleicht zurückkehren? Liefen noch Verrückte frei herum, und woran erkannte man sie? Welches waren die ersten Symptome? Hatte die Regierung rasch genug gehandelt, welche Schritte wurden unternommen, um sicherzustellen, daß eine Katastrophe dieser Art und Größe sich nicht wieder ereignen würde? Hatte eine ausländische Macht insgeheim mit Großbritannien experimentiert und wurde das Land nun von dieser Macht erpreßt?
All diese Fragen und viele mehr wurden gestellt und von der Presse verarbeitet. Die Regierung mußte Antworten geben — und zwar rasch. Jedes Hinauszögern weckte Argwohn und Mißtrauen. Der Tag der Rechenschaft war gekommen. Das voll unterrichtete Kabinett hatte anfangs sogar erwogen, die Wahrheit zu verbreiten, aber diese Überlegung ließ man bald wieder fallen.
Holmans Hand fand die weiche Kurve von Caseys Taille, und er fürchtete den Anruf, der ihn von ihr fortrufen könnte. Die Vorstellung, wieder in den Nebel zurückgehen zu müssen, war ihm verhaßt, und er hoffte, daß die Bedrohung endgültig gewichen sei.
Sie regte sich, schmiegte sich an ihn, und ein leises, schläfriges Murmeln kam aus ihren kaum geöffneten Lippen. Seine Hand glitt an ihrem Rücken aufwärts und zog sie näher, bis ihre Körper einander berührten. Noch im Halbschlaf, schob sie ihr Bein zwischen die seinigen, und ihr Arm legte sich um seine Mitte und streckte sich aus, bis ihre Hand mit gespreizten Fingern über einer Hinterbacke lag. Er wurde hart an ihrem Körper, drängte in ihr weiches Fleisch.
Aufgewacht, aber mit noch angenehm benommenem Verstand, dem die Sinne vorauseilten, strich sie mit der Hand über seine Schenkel, seufzte und murmelte seinen Namen. Er flüsterte ihr Liebesworte zu, küßte ihr Haar und Stirn. Sie hob den Kopf, und ihr Mund begegnete dem seinen, feucht und sanft verlangend. Behutsam löste er sich von ihrem Körper, um ihre Brüste zu liebkosen. Die Warzen wurden fest unter seinen Fingerspitzen, und er beugte den Kopf, um eine in den Mund zu nehmen und mit der Zunge zu befeuchten.
Sie stöhnte und reckte sich, drängte sich an ihn. Am Abend zuvor hatte es kein Verlangen zwischen ihnen gegeben: die Erinnerung an den Tod ihres Vaters war zu beherrschend in ihren Gedanken gewesen. Ihre Körper hatten die Nähe des anderen gebraucht, aber nur, um Wärme und Tröstung zu finden, und sie waren bald eingeschlafen, beide durch die Ereignisse der Woche erschöpft an Körper und Geist.
Nun war die Müdigkeit von ihnen gewichen, und auch geistig waren sie auf dem Weg zur Erholung. Sie entzog ihm die Brust, ein Akt, der ihre eigene Sinnlichkeit erhöhte, und ihre Zähne bissen ihn zuerst behutsam in den Hals — dann fester, bis es schmerzte.
Ein Aufflackern von Furcht fuhr ihm heiß und kalt durch die Glieder, wurde aber rasch
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