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Unheilige Gedanken auf dem Heiligen Weg, mein Jakobsweg quer durch Spanien

Unheilige Gedanken auf dem Heiligen Weg, mein Jakobsweg quer durch Spanien

Titel: Unheilige Gedanken auf dem Heiligen Weg, mein Jakobsweg quer durch Spanien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Milde
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ein fürstliches Frühstück mit Frischkäse, was außergewöhnlich ist und wir das wohl der französischen Herkunft der Herbergseltern zu verdanken haben. Der Abschied ist herzlich und ich denke daran, dass ab jetzt in dem Abendritual mein Name genannt werden wird. Das fühlt sich gut an.

Mein Camino wird erwachsen
    Marga schließt sich mir an. Gott sei Dank läuft sie lange Strecken einfach schweigend neben mir und ich kann meinen Gedanken nachhängen. Ich erkenne, alles passiert im Kopf. Der Rucksack ist immer gleich schwer und doch empfinde ich ihn teilweise als niederdrückende Last und manchmal spüre ich ihn kaum. Wenn ich meinen Rucksack schätze, weil er alles aufnimmt, was ich auf dem Weg benötige, ist er eindeutig leichter. Er ist hier sozusagen mein Zuhause. Bin ich im „Jetzt“, wie Ekkehard Tolle es in seinem gleichnamigen Buch beschreibt, ist die Last leicht zu tragen. Die Schmerzen werden schlimm, sobald ich mir vorstelle, wie viele Kilometer ich noch vor mir habe. Bleibe ich im Augenblick, nehme bewusst wahr, was mir gerade begegnet, bin ich leicht und frei von Sorge. Zweifel und Angst entstehen durch Vorausdenken und der Rückschau auf unliebsame Erfahrungen. Ich bemerke, dass tatsächlich immer für mich gesorgt ist und ich alles zur Verfügung habe, was ich gerade brauche. Oft gibt es lange Strecken kein Wasser auf dem Weg. Aber immer rechtzeitig bekomme ich zu trinken und auch zu essen. Ich denke an den berührenden Moment, als ich hungrig durch einen einsamen Wald ging und mir so wünschte, etwas zu essen zu bekommen, weil mein leerer Magen schon schmerzte. Da hörte ich „Hola“ rufen, was offensichtlich mir galt. Ich blickte auf den Hügel seitlich des Weges, wo ein junger Mann saß und mir mit einem Bocadillo, einem belegten Brötchen, winkte. Er teilte es mit mir und wir aßen schweigend, weil ich seine Sprache nicht verstand. Aber die Sprache der Dankbarkeit ist international und er verstand, dass er mich gerade „vor dem Hungertod gerettet“ hatte. Einmal mehr eine Begegnung mit Santiago in Menschengestalt.
    Ich freue mich über mich und meine Gedanken. Es hat etwas „klick“ gemacht. Ich habe den „inneren Jakobsweg“ erreicht. Ich denke: „Außen ist die Meseta, innen ist Fülle und meine Freude." Das Gesetz der Anziehung kommt mir in den Sinn. Wie innen, so außen. Bin ich „innen“ bei meiner Freude und Ruhe, sehe ich die Geschenke im Außen. Äußere Fülle ziehe ich nur an, wenn ich in Kontakt bin mit meiner inneren Fülle, meinem inneren Reichtum. Tiefe Ruhe überkommt mich und ich denke ein inniges „Danke Gott“.
    Ich gehe heute den 21. Tag und muss schmunzeln. Ist mein Weg „erwachsen“ geworden? Drei Jahrsiebte führen im Menschenleben zum Erwachsen sein. Wie auch immer, ich fühle mich großartig.

LOBO
    Marga und ich kommen um 15 Uhr in Mansanilla de las Mullas an und das erste Mal höre ich, dass die Herberge voll ist. Kein Platz mehr frei. Ich glaube das einfach nicht. Ich setze mich in Lobo's Büro, so heißt der Herbergsvater aus Bonn, wie ich erfahre, und spreche leise zu Santiago: „Bitte, Santiago, so haben wir nicht gewettet! Du hast mir versprochen, mir immer eine Schlafstatt bereit zu halten, wenn ich Deinen Weg gehe. Ich vertrau auf Dich!" Ich bin müde und kann nicht mehr weiter gehen. Ich bleibe einfach sitzen. Lobo bedeutet mir, dass ich warten soll. Marga sieht ebenfalls enttäuscht aus. Lobo kommt zurück und winkt uns auffordernd, mitzukommen. Wir folgen ihm durch ein Labyrinth von Gängen mit niedrigen Decken. Er, der schlaksige, hagere Mann, muss ständig den Kopf einziehen, was er kommentiert mit: „Das macht demütig!" Er führt uns in eine Vorratskammer, in der Putz- und Waschmittel gelagert sind, und in die er zwischen die Regale zwei Matratzen gelegt hat. Wir Mädels jubeln: „Ein eigenes Zimmer! Und wie es duftet! Vielen, vielen Dank, Lobo." Ich danke innerlich herzlich „meinem“ Santiago und umarme Marga voller Freude. Sie lädt mich zum Abendessen in der Herbergsküche ein, was ich gerne annehme. Sie kocht Nudeln mit undefinierbarer Soße. Es schmeckt köstlich und ich fühle mich einfach super.
    Ich lerne von Marga „griechisch abspülen“, das wie folgt funktioniert: Man gibt Spülmittel auf einen feuchten Spülschwamm, mit dem man dann Gläser und Geschirr ohne Wasser abreibt und dann alles nacheinander unter fließendem Wasser abspült.
    Lobo setzt sich zu uns und ich erfahre, dass er schon ein paar Jahre auf dem Weg

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