Unheiliger Engel (German Edition)
Gedanken entledigte sich Elaine ihrer Kleidung und nahm eine au s giebige D u sche , um ihre verkrampften Muskeln zu lockern . Sie suchte einige Kleidungsstücke zusammen und vergaß auch zwei Messer, eine kuge l sichere Weste und ihre 19 x 19 mm SIG Sauer P225 Pistole nicht, die sie nutzen würde, wenn es sein musste. Bislang hatte sie noch keinen Menschen e r schießen müssen, aber in diesem Fall war es anders. Diese Kreaturen waren keine Menschen, das musste sie sich einbläuen und irgendwann gla u ben.
Weil noch zwei Stunden Zeit blieben, bis Sergej sie abholen würde, machte sie sich zwei Brote mit Erdbeermarmelade und setzte sich an d en Laptop. Däm o nen töten , gab sie ein.
Mal schauen, was Mr. Google ausspucken würde. Sie entdeckte einige intere s sante Art i kel und Hinweise, doch die Zeit verging schneller als gedacht und es klingelte.
Elaine ha n g elte nach ihrer großen Tasche, zog sich im Laufschritt die Jacke an und hätte sich beinahe Nikopol in die Arme geworfen, der sie stocksteif wie g e habt begrüßte.
„Sergej?“
„Er ist in der Firma aufgehalten worden, ich bringe Sie in seine Wohnung.“ Er griff nach ihrem Gepäck und setzte ein Lächeln auf. „Wenn ich bitten darf.“
„Vielen Dank.“ Natürlich durfte er, unverschämt gut aussehend wie er war. Elaine folgte ihm bis zur L i mousine und nahm Platz, während er ihr Gepäck verstaute. Sie fragte sich, wie oft er das schon gemacht hatte, eine Frau abh o len und in die Höhle des Löwen bringen. Sein Auftreten war korrekt und förmlich, dass man keine Schlüsse auf seine Gedanken zi e hen konnte. Schon war er wieder im Wagen und die feudale Limousine setzte sich in Bew e gung. Elaine saß still und in sich gekehrt, als sie plötzlich von einem kalten Schau d er erfasst wurde. Hektisch blickte sie sich um, beobachtete die Straße und den Bürgersteig. Ihr Herz raste und dann sah sie die hochgewachsene Gestalt. In einen dicken Parka gehüllt, die K a puze ins Gesicht gezogen , winkte sie ihr vom Gehweg aus zu.
Er. Das Wesen. Die Kreatur.
Zwischen all den Leuten auf der Straße. Als er sich ihr zudrehte, konnte sie die monstr ö sen Augen rot leuchten sehen.
„Anhalten.“ Elaine schrie und gestikulierte, doch Nikopol hörte nicht auf sie, sondern gab Gas. „Ich sagte anhalten, ich muss aussteigen!“ Sie nahm ihre Waffe in die Hand.
„Ich darf erst anhalten, wenn wir sicher in der Tiefgarage sind, tut mir leid.“ Er war d ie Ruhe selbst.
„Warum das?“ Elaine war fassungslos und ihre Hände zitterten.
„Anweisung vom Chef. Der Wagen ist feuer-, schuss- und angriffsfest konstr u iert, außerdem folgen uns zwei bewaffnete Männer, die I hre Wohnung den ga n zen Morgen übe r wacht haben. Sie sind in Sicherheit, Frau Jäger.“
„Aber dieser Kerl … ich habe ihn wiedererkannt.“
„Wir kümmern uns später darum.“
Elaine war einen Moment sprachlos. Wut über diese Bevormundung mischte sich mit Angst, dass dieses Ding sie tatsächlich verfolgt hatte. Sergej musste g e ahnt haben, dass ihr Gefahr drohen könnte und hatte seine Leute entsprechend instruiert. Sie hatte nicht b e merkt, dass sie verfolgt worden war.
„Ich hätte ihn mir schnappen können“, murmelte sie zu sich selbst, aber wie sie das hätte bewerkstelligen wollen, wusste sie nicht. Wie schnappte man sich einen Dämon, der einen besitzen wollte? Ihm die Pistole an den Kopf halten und über seine Rechte aufklären? Handschellen anlegen? Lächerlich.
Elaines Laune verschlechterte sich, während sie in Sergejs Wohnung wartete. Sie machte es sich mit einem Buch auf der Couch bequem, doch irgendwie kon n te sie sich auf keine einzige Zeile konzentrieren. Nach z wei Stunden, die gefüh l te zehn waren, erschien Sergej mit seinem Anwalt im Schlepptau , Nikopol und einem feisten Typen, den er ihr mit dem N a men Jurij Makarow vorstellte. Als er sie küssen wollte, entzog sie sich ihm, was er mit einem Brauenheben zur Kenn t nis nahm. Vielleicht war das kindisch und bockig, aber er sollte ruhig wissen, dass sie mi t seiner selbstgefälligen Art, sie zu bevormunden , nicht einversta n den war.
„Geht schon rüber, biete den Jungs einen Drink an.“ Sergej wandte sich an se i nen Anwalt Tom und wies in Richtung Wohnraum. „Wir sind gleich bei euch.“ Mit diesen Worten packte er Elaines Arm und zog sie mit sich in die K ü che.
„Lass mich los“, fauchte sie, doch Sergej schob ihren Körper weiter, bis sie mit dem Rücken gegen den hoh e n,
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