Unheiliger Engel (German Edition)
zentrieren, seinen Körper regenerieren und Recherchearbeit leisten, bei der sie ihn unte r stützte. Während Elaine sich vor den Computer g e setzt hatte, um im Internet nach Antworten zu suchen, nahm er sich Teile seiner Bibliothek vor. Glückl i cherweise hatten sich die Schmerzen in seinem Körper geg e ben und er würde sich daran gewöhnen, nur noch neun Finger zu haben.
Drei Uhr mittags und die Schattenschlange, davon hatte Anna gesprochen.
D as waren die Schlagworte, mit denen Elaine und er ihre virtuelle und literar i sche Recherchearbeit begannen. Es dauerte einige Zeit, bis er fündig wu r de und manchmal g e hörte auch Glück dazu, einen Hinweis erfolgreich zu verfolgen. Elaine zeigte sich erstaunlich belesen und kundig auf diesem Gebiet und sie b e richtete ihm von der Arbeit ihres V a ters, bei dem sie ihn gern unterstützt hatte. Vielleicht war es ihr deshalb auch leichter gefallen, das Wissen um Sergej anz u nehmen und halbwegs zu verdauen. Sie war eine besond e r e Frau und er schätzte sich glücklich, sie gefunden zu haben. I r gendwann machten sie Pause und er bestellte Leckereien aus einer Sushi - Bar .
Einige Stunden und ein paar Glas Wein später gingen sie zu Bett, liebten sich und schliefen Arm in Arm ein, nur um am nächsten Tag akribisch weiterzus u chen . Was sie schließlich über Stunden mühselig zusammengetr a gen hatten, ließ sowohl ihn als auch Elaine das Schlimmste befürchten. Zuerst wurde sie im B e reich der Mayakultur fündig, genauer gesagt ging es um den Mayakale n der und seine vielen Geheimnisse. Dort war unter anderem eine uralte Proph e zeiung verankert , die besagte, dass am 21. Dezember 2012 die Welt untergehen sollte. Die Apokalypse also und das Ende der Mensc h heit . Darum ging es Anna also.
Nach dem Kalender der Maya würde an diesem Tag eine Sintflut die Bevölk e rung der Erde und all ihre Errungenschaften auslöschen. Ob vielleicht ein Ts u nami gemeint war? Ela i ne las d ie Zeilen vor.
„Zweimal im Jahr, zum Frühlings- und Herbs t beginn, reisen Heerscharen von Touristen nach Chichen Itza, der antiken Maya - Stadt, um ein mysteriöses Ph ä nomen zu beobachten. Um drei Uhr mittags wird auf der Nordtreppe der Pyr a mide von Kukulkan ein Schatten in Form einer Schlange sichtbar. Sie symbol i siert den Weg vom Himmel auf die Erde und schließlich den Abstieg in die U n terwelt.“
„Drei Uhr mittags und die Schattenschlange, das waren Annas Worte“ , wi e derholte Sergej und blickte in Elaines gerötetes Gesicht.
„Und wenn dieser Schatten vielleicht mehr als ein religiöses Zeichen und Grund für ein Touristenspektakel ist?“ , fragte Elaine.
„Möglich ist alles.“
„Manche glauben, dass dieses Ereignis ein Hinweis auf den von den Maya pr o pheze i ten Weltuntergang sei . “
Sergej stand auf und kredenzte ihnen einen Drink, der die Kälte in ihm nicht vertre i ben wollte. Wenn er nicht erlebt hätte, was sich Stunden zuvor zugetragen hatte, er wü r de das alles für blanken Humbug halten . N un war er nicht mehr sicher. Er griff ein Buch über alte Kulturen und fand den releva n ten Passus. Viele Fragen über die geheimnisvolle Kultur der Maya waren noch immer unbeantwo r tet, allerdings waren sich die Wisse n schaftler aus aller Welt einig, dass die Maya im Bereich der Astronomie, Astrologie und Mathematik über ein erstaunl i ches Wissen verfügten. Dies ermöglichte ihnen eine genaue Datierung astron o mischer Ereignisse mithilfe ihres Kalenders, sowie die exakte Datierung der von ihnen proph e zeiten Apokalypse am 21. Dezember 2012.
Entgegen dem heutigen Verständnis machten die Maya keinen Unterschied zwischen astronomischen Beobachtungen und astrologischen Deutungen. Mit h i l fe von Sternobservatorien, exakten Kalkulationen und ihrem komplexen Kale n dersystem waren sie nicht nur in der Lage , Vorhersagen und Proph e zeiungen zu treffen, sondern auch bestimmte Planete n konstellationen über 2000 Jahre im Voraus zu berechnen.
Sergej recherchierte weiter, während er noch einen Drink nahm. Der K a lender der Maya diente ihnen nicht allein als Instrument der Zeitberechnung, ta t sächlich beinhaltete er drei Kalenderzyklen. Da war zuerst der Tzolkin, ein Weissagung s kalender auf der Grundlage des Venusverlaufs. Zugleich gab er Sonne- und Mondphasen an und umfasste einen Zeitraum von 260 Tagen. Der zweite K a lender, der Haab, stand der gregorianischen Zählung am näch s ten und zählte mit 18 Monaten à 20 Tagen und zusätzl i
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