Unheiliger Engel (German Edition)
Events gehören zum Geschäft s leben.“
Ihr Blick spiegelte Verständnis und Interesse. „Manchmal fühlt man sich auch unter vielen Menschen allein, ist es das?“
Er lächelte. „Nicht ganz.“
„Was dann?“
„Wollen S ie mich schon wieder durchleuchten?“
„Vielleicht.“
„Ich mag kein e Menschenmengen . Man kommt sich wie ein Fremdkörper vor unter vielen Gesichtern, die einem nichts sagen oder bedeuten. Ein bunter Ma s kenball der mannigfaltigen Eitelkeiten und ein Spiegel der sogenannten elit ä ren Gesellschaft.“
Sie schmunzelte wieder . „Ein Vergleich, der viel Raum für Interpretationen lässt .“
„Dann füllen S ie ihn.“
„Ich bin dabei.“
„Informieren Sie mich, wenn Sie bei unserer gemeinsamen Schnittmenge ang e kommen sind, denn dann wird es intere s sant.“
„Sie sind unmöglich.“ Die Jägerin lachte.
Doch ihre Konversation stockte und Sergej wollte nichts Geistreiches einfallen, um sie von seiner Eloquenz zu übe r zeugen. Dazu wurde er in diesem Moment in ein anderes Gespräch verwickelt und sie winkte ihm kurz zu, als ihr B e gleiter sie zur Tanzfläche führte und somit weg von ihm. Ausgespr o chen schade, befand Sergej und leerte sein Glas. Dann en t schwand sie seinem Blick und er ging wieder dazu über, die Pflichten eines Gastgebers charmant lächelnd wah r zunehmen, Hände zu schütteln und etwas Small T alk zu m a chen. Sogar zu ein paar Tänzen mit den Damen seiner G e schäftspartner ließ er sich nötigen, wobei er sicher war, dass sich ihnen niemals der Takt der Musik und die damit ve r bundene, sinnliche Sprache des Körpers erschließen würde. Bei diesen Gedanken überlegte er, wie er sich am besten z u rückziehen könnte, doch es war viel zu früh und er hatte seine Schuldi g keit noch nicht getan. Also hieß es lächelnd weiter im Programm und er win k te Tom und Maddie zu, die zu den Klängen eines l angsamen Walzers an ihm vorbeischwebten. Wenig s tens die beiden schienen den Abend in vollen Zügen zu genießen und er freute sich mit ihnen. Vielleicht war ihm ein Tänzchen mit der schönen Jägerin ve r gönnt, aber sie hielt sich immer in der Nähe ihres Anwalt - Freundes auf. Ein paar Mal waren sich ihre Blicke begegnet und er spürte die wachsende Spannung und Anziehungskraft, die zw i schen ihnen pulsierte. Wie überaus vielversprechend und anregend das war, es gestaltete diesen Abend e r trägl i cher.
Aber warum warten? Er war schließlich der Gastgeber und hielt alle Trümpfe in der Hand. Auf ihren Begleiter würde er keine Rücksicht nehmen und überle g te, welche Musik zu der Jägerin passen würde. Oh ja, er hatte sich entschieden, suchte ihre schlanke Silhouette und lächelte voller Vorfreude. Flugs informierte Sergej den Dirigenten und nahm das Objekt seiner Begie r de ins Visier. Als er vor der Jägerin stand, winkte er den Musikern zu, die in di e sem Moment Gardels „Por una cabeza“ aufspielen, einen Tango, dessen ursprünglicher Rhythmus ihm s o fort in Herz und Blut fuhr. Er hoffte, dass es ihr genauso erging.
„Darf ich bitten?“ Sergej verbeugte sich vor ihr.
„Ich weiß nicht …“, begann die Kommissarin und blickte auf ihren Begleiter. „Mein Kleid ist dazu denkbar unpra k tisch.“
„Es ist perfekt . “ Sergej hatte bereits ihre Hand ergriffen und führte sie auf die Tanzfl ä che. „Tanzen Sie keinen Tango?“
„Doch.“
„Na dann .“
Er führte sie in einem Bogen und ihr flackernder Blick ve r riet ihm, dass sie den Tango genauso liebte wie er. Sie umlief ihn mit grazilen Schritten, sexy und pr o vokant, schmiegte sich an ihn und sie bewegten sich zu den atemberaubenden Klängen des Tangos, umkreisten sich wie Raubtiere auf dem gla t ten Parkett. Ihr Tanz war wie ein Kampf um Sieg und Niederlage, um Aufbäumen und Unte r werfung. Sergej war nicht überrascht, in ihr eine leidenschaftliche und ausdruck s starke Tänzerin zu finden . Sie fühlte die Musik intuitiv und war wie für ihn g e schaffen. Die Frau bog sich tief in seinen Armen, nur um von ihm weggestoßen und wieder au f gefangen zu werden, umschloss ihn mit ihren langen Beinen und wirbelte herum. Sie war geschmeidig und biegsam in seinen Armen und ihre Spannung und leidenschaftliche Ause i nandersetzung griff auf die anderen Tänzer über. Sie sahen ihnen zu, fasziniert und innerlich berührt, die eindringliche Mel o die tat ihr Übriges . Sergej frohlockte. Ihre blauen Augen funkelten wie Sterne und gerade würde sie nicht an ihren
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