Unheiliger Engel (German Edition)
kraft obsiegte n . Das hier war keine Märchenwelt , er war kein Prinz und sie ganz sicher keine holde Prinzessin . Sie durfte nicht we i tergehen. Nicht jetzt . Vielleicht nie.
„Nein, Herr Kasamarov.“ Unterdrückte Lust, Ernüchterung und Schuldgefü h le schnü r te n Elaine die Kehle zu und sie drehte sich um, damit sein Blick sie nicht erneut fe s seln und an sich binden konnte. Wenn er sie jetzt noch einmal wie zuvor küssen würde, war sie verl o ren und ihr Verstand würde aussetzen. Doch er wahrte die Di s tanz, die s ie geschaffen hatte. Sie wusste nicht, ob sie froh oder enttäuscht sein sollte. Nur langsam beruhigte sich ihr Her z schlag .
Ein plötzliches Krachen ließ sie jedoch ertappt zusammenzucken . „Was war das?“
„Es muss 0:00 Uhr sein und das Feuerwerk zündet“, erklärte er ihr mit einer Sti m me , die einem verführerisch wilde n Grollen glich . „Geisterstunde und Zeit für Cinderella, den Ball und ihren Prinzen zu ve r lassen.“
„Ich bin nicht Cinderella.“
„Aber du w ärst gern sie.“
Mr. Selbstgefällig hatte r echt. „Ich hätte nicht herkommen sollen . “ Sie seufzte und schalt sich, beinahe eine Dummheit begangen zu haben. Ihre Hormone spielten verrückt und verliehen ihr ny m phomane Züge.
„Doch . “
„Es war nicht richtig“, beha r rte Elaine. Sie hatte diesen intimen Augenblick provoziert und nur an sich gedacht. Hatte sie überhaupt nachgedacht? Was war mit Leo? Ihrem Job?
„Alles ist meine Schuld. Pardon, dass ich I hnen zu n ahe getreten bin, mein Verhalten war ungebührlich“, entschuldigte er sich und unterließ es, sie zu d uzen .
„ Sie trifft keine Schuld . “ Elaine gelang e in nervöses L achen. „ Das waren wir beide. Vie l leicht hat der Champagner …“
„Oder der Blutverlust . “ E r hob seine verbundene Hand .
„Herr Kasamarov, ich …“
„Es ist nichts passiert, dessen S ie sich schämen müssten, Frau Jäger“, wi e gelte er höflich ab und distanzierte sich weiter , um ihr die Situation zu erleic h tern. Dafür war s ie ihm dan k bar. „Ich habe mich gehen lassen und dummes Zeug geredet . Belassen wir es d a bei.“
Doch sie belogen sich , das wussten sie beide. Küssen kann man nicht allein, das hatte schon Max Ra a be gesungen. Es war etwas mit ihnen passiert und es fühlte sich unendlich gut, aufregend und sinnlich an. Einen wundervollen M o ment lang hatten sich ihre Seelen berührt. Und gerade das machte ihre Nähe verwerflich . Sie würde sich von di e sem Mann fernhalten müssen, um nicht in Versuchung und vielleicht sogar Gefahr zu geraten. Ihr L e ben würde ansonsten chaotisch werden und aus den Fugen geraten . Nicht immer war Ve r änderung erstrebenswert und gut. Sie tupfte sich mit einem Taschentuch über die Li p pen, um verräterische Spuren zu beseitigen. Die Spuren in ihrem Herzen würde sie alle r dings behalten und hüten. Wie sentimental und … dumm. Natürlich wusste er genau, wie man mit einer Frau umgehen musste, um sie für sich zu verei n nahmen. Bei vielen Frauen war es ihm gelungen. Warum sollte sie eine Ausna h me sein und aus einem Playboy ihren Märchenpri n zen machen?
„Elaine? Bist du hier?“ Leo stand plötzlich im Türrahmen, sein Körper warf wie symb o lisch einen Schatten in den Raum.
„Ich bin hier . “ Sie versuchte, Überraschung und schlechtes Gewissen mit e i nem munt e ren Lächeln zu kaschieren.
„Du verpasst das Feuerwerk“, fuhr er mit leichtem Tadel in der Stimme fort, ohne sie aus seine m Blick zu lassen. Missbilligung stand darin zu lesen. „Ich habe dich überall g e sucht und mir Sorgen gemacht.“
„Das war nicht nötig, Herr Kasamarov hat mir lediglich die Ausstellung g e zeigt “ , erwide r te sie hastig.
„Wie nett“ , sprach Leo ohne Begeisterung. „Dass er dazu Zeit gefunden hat, an einem Abend wie diese m .“
„ Nicht wahr? “
„Kommst du nun?“
„Natürlich, ich komme sofort“, rief sie ihm zu und bedachte Sergej mit e i nem entschuldigenden Blick. „ D anke für die interessanten Einblicke und Erläuteru n gen.“
„Es war mir ein Vergnügen, Frau Jäger.“ Er verhielt sich wie ein Gen t leman und hauchte ihr zum Abschied einen Kuss auf die Hand . „Bis bald , Ci n derella .“
Elaine beeilte sich, Sergejs Anziehungskraft und wildem, männlichen Duft für den Moment zu entko m men. Die Stelle, an der seine Lippen ihre Haut berührt hatten,
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