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Unheiliger Engel (German Edition)

Unheiliger Engel (German Edition)

Titel: Unheiliger Engel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Mertz
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heute auf morgen.“
    „Gab es Probleme?“ Er konnte Tom nicht direkt in die Augen sehen. „Hat sie Fragen g e stellt?“
    „ W as denkst du denn ? Sie ist eine Frau. Und da ich keine plausiblen Grü n de nennen konnte, weil ich s ie nicht ängstigen wollte, war sie nicht begeistert . Wir haben gestri t ten.“
    „ Sorry, d as wollte ich nicht.“ Er bedauerte, dass er ihm Ärger bereitet hatte. Annas Au f tauchen hatte alles kompliziert gemacht.
    „Es ist, wie es ist . “ Tom seufzte und erhob sich. „ I ch habe viel Verständnis, aber was sol l dieses Versteckspiel und warum will sich ein Unsterblicher zu Tode saufen ? Der Nachtwächter war zu Tode erschrocken, dich in diesem erbärml i chen Zustand vorzufinden und wollte Notarzt und Polizei informi e ren.“
    Sergej warf Tom einen entschuldigenden Blick zu und widmete sich der Komplettierung seiner Kleidung . „Das war dumm.“
    „Wer oder was hat deinen Arm zerkratzt? Ein Raubtier? “
    „Ich habe mich geschnitten . “
    Tom glaubte ihm kein Wort und blickte ihn missbilligend an. „Wenn du so weit bist, du findest mich in meinem Büro.“
    „Warte, ich komme mit. Es ist an der Zeit, dir einige Details aus meiner Ve r gangenheit zu erzählen , die du nicht kennst .“
    „Das denke ich auch . Und e s sollte eine verdammt gute Geschichte sein . “
    „Du wirst aus dem Staunen nicht herauskommen .“ Sergej war bewusst, dass er Toms Nerven, Glaubensfähigkeit und ihre Freundschaft auf eine ha r te Probe stell t e. Nervos i tät machte sich in ihm breit.
    Sie schritten durch die Gänge de s verwinkelten Stadthauses, das Tom vor Ja h ren g e kauft hatte und d as malerisch an der Außenalster lag . Im Moment schien es zu r u hig, d as helle Lachen von Maddie fehlte. Sergej bedauerte , dass die beiden wegen ihm getrennt und vie l leicht sogar in Gefahr waren.
    „Ich habe dir im Büro ein kleines Frühstück und starken Kaffee richten la s sen“, informierte ihn Tom beiläufig und öffnete die schwere Tür im Erdg e schoss, die zu seinen Büroräumen im Haus führte. „Wenn du etwas h in unte r bringst .“
    „Ich versuche es. Danke.“
    „Bitte . “
    Tom wies auf einen der bequemen Ledersessel und Sergej setzte sich. Te u fel, war es hell hier. Ein neuer Anfall von Übelkeit überkam ihn und er bli n zelte. Mit einem Han d griff zog Tom den Vorhang zu.
    „Besser?“
    „Ja. Ich weiß nicht, wo ich beginnen soll.“
    „Am besten am Anfang.“
    „Das wäre eine lange Geschic h te.“
    „Das ist mir egal . “ S elten war Tom staubtrocken und ernst. „Also?“
    „Na schön. Ich lebe länger, als du vermutest und meine ersten Erinneru n gen resulti e ren aus dem Jahr 865.“
    Er registrierte Verblüffung in Toms Blick . „Dann wärest du ja ann ä hernd …“
    „Uralt. Ich erwachte an einem regnerischen Tag im Monat Mai auf einem Schlachtfeld in der Nähe von Nowgorod, nördlich des Ilmensees, ohne Erinn e rung an mein Leben d a vor. Ich musste um die fünfunddreißig Jahre sein, das ist allerdings nur g e schätzt.“
    „Das ist unglaublich, Sergej.“ Toms Mund stand staunend offen. „ A lles d a vor ist verge s sen?“
    „Ich konnte mich niemals an diese Zeit erinnern, als wäre ich aus dem Nichts g e kommen. Wie auch immer, ich schloss mich den Gefolgsleuten des Fürsten Rurik des Warägers an und versuchte, etwas über meine Herkunft herauszufi n den. Das alles blieb leider erfolglos. Irgendwann akzeptierte ich mein Schicksal und trat in die Dienste des Für s ten.“
    Tom hatte den Kopf auf seine Hände gestützt und blickte Sergej ungläubig an. „Wie ging es weiter?“
    „Ich kämpfte in vielen Schlachten und niemand konnte mich töten. Ich schrieb das alles meiner Stärke, meiner Professionalität und meinem Überlebenswi l len zu . V ielleicht hatte ich auch nur Glück. Rurik wurde jedenfalls auf mich aufmerksam, im Laufe der Jahre ein Freund und später machte er mich zu seinem obersten Befehlshaber. “ Sergej tauchte in die Erinnerung ein und fühlte ein sehnsuchtsvo l le s Ziehen in seinem Inneren. „W enn ich die Augen schließe, sehe ich manchmal das weite Land vor mir, die Gesichter der Menschen, kann den Wind, den pei t schenden Regen auf meiner Haut spüren, höre das Rauschen des Flusses Wolchow. Dort hatte ich ein Stück Land, welches Rurik mir aus Dankbarkeit übereignete. In solchen Momenten habe ich Sehnsucht und wenn ich je das G e fühl hatte, eine Heimat zu haben, dann war es dort, wo ich erwachte und wo alles b

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