Unheiliger Engel (German Edition)
schon Min u ten später mischte er sich wieder unter das Partyvolk , als wäre nichts gewesen . Ho f fentlich war der Abend bald vorbei, d ie vielen Menschen zw angen ihn, seine freundliche Fassade aufrechtzuerhalten und g ute Miene zu m a chen, obwohl er sich gegen einen gefährlichen und unberechenbaren Feind wappnen musste . Irgendwann gelang es ihm , in die Stille des Gebäudes zu en t kommen, während die Party ohne ihn weiterging . Sein Weg führte ihn in die Ausstellung, die um diese Zeit me n schenleer und wahrscheinlich von wenigen Besucher n angeschaut worden war . Endlich R uhe, nur die Blicke der obdac h losen Männer verfolgten ihn. Sergej stützte den gedankenschweren Kopf mit den Hände n ab und versuc h te , sich zu sammeln, während der Hass auf Anna überkochen wollte.
Teufel, sie war wieder da. Wie hatte sie das infernale Feuer überleb t ? V or Wut fegte er Gläser von einem Tisch, hörte das Glas bersten. Ihm war danach, Ze r störung s werk zu tun, aber jemand war in den Raum ge kommen . Das bedeutete Mäßigung und d en Zorn bezä h men.
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Elaine hatte sich unter einem Vorwand von Leo getrennt und war Sergej hei m lich in den Ausstellungsraum gefolgt. Sie hatte die Exponate und ei n dringlichen Fotos bereits ausfüh r lich betrachtet . Die meisten Gäste mochte verwunder n , dass ein erfolgreicher und f ür Skrupellosigkeit bekannter G e schäftsmann ein Herz für Menschen hatte, die allein und ohne Obdach le b ten. Elaine nicht. Seit sie sich an diesem Abend getroffen hatte n , waren ihre Blicke immer wieder zu seiner stattl i chen Gestalt gewandert und hatten ihn ne u gierig und fasziniert beobachtet. Die Empfindungen und Gefühle , die auf sie in seiner Gegenwart ei n strömten , waren überfordernd . Sie kannte ihn kaum, er genoss einen fragwürdigen Ruf, war au f reizend arrogant, unnahbar und verschlossen und des Mordes an einer jungen Frau ve r dächtig. Dennoch fühlte sie sich magisch angezogen und der sinnliche Tango hatte s ie entwaf f net. Dieser Mann faszinierte , lähmte den Verstand und appellierte an ihre Lust und Leidenschaft. N achhaltig, erschütternd und intensiv . Sergej Kasamarov hatte sich in ihre Träume geschl i chen und sie gepackt.
Nervös blickte sie sich um, doch Leo war in ein Gespräch mit Anwaltsko l legen ve r tieft. Dann schlich sie weiter und vernahm das Klirren und Splittern von Glas.
„Störe ich?“ Elaine gab ihrer Stimme einen festen Klang. „Wenn S ie allein sein wollen o der vielleicht einen Stuhl zerschlagen möchten …“
„Nein . “ D er große Mann stand im Zwielicht und blickte ihr entgegen. „ Sie st ö ren nicht . W ollen S ie sich die Ausstellung ansehen?“
„Ja“ , antwortete Elaine rasch.
Ob er ahnte , dass sie ihn beobachtet und auf eine passende Gelegenheit gewa r tet hatte, ihn allein anzutreffen? Sein aufwühlender Blick nach ihrem Tanz war ein sinnliches Versprechen gewesen. Elaine machte ein paar Schri t te auf ihn zu und spürte ihr klo p fendes Herz. Ein veränderter Ausdruck lag in Sergejs Blick , der sie erschreckte und in Aufr u h r versetzte. Was war passiert? Sie traf ihn in einem verletzlichen M o ment an, in dem er sich unbeobachtet gefühlt hatte und Wut und Hass in seinem Inneren tobten. Wut und Hass, die sich mit Schwermut und Selbstzweifeln mischten. Gerade konnte sie in ihm lesen wie in einem off e nen Buch, doch rasch hatte sich seine verstörte Mimik zu Neutralität gefestigt . Er hatte seine Maske wieder aufgesetzt und sie ausg e schlossen .
„Ich war vorhin schon einmal hier. Die Ausstellung ist beeindruckend. Klar, deutlich und ohne Schönfärberei“ , beeilte sich Elaine nachzufügen.
„Sie sind wahrscheinlich die Einzige, die das erkannt hat. Den Meisten geht es um die Party , s ehen und g esehen werden sowie ein Bild in der Ze i tung.“
„Vielleicht . “ S ie lächelte . „So ist unsere Gesellschaft gestrickt .“
Sergej nicke.
„Was hat S ie verärgert?“
„Nur ein Geschäft, das geplatzt ist . “
„Reagieren S ie generell destruktiv, wenn S ie sich ärgern?“ Elaines Neugier war geweckt und sie spürte, das s seine lässige Fassade fragil war.
„ Seien Sie entspannt, ich morde selten in meiner Firma. Der schlaue Fuchs hält seinen Bau rein und sauber. “
„Oh, das bin ich.“
Ihre Gelassenheit schien ihn zu reizen, denn in seine n Blick war ein aufg e brachtes Flackern getreten. Heiliger Himmel, sein Zorn machte ihn attrakt i ver denn je. Es sollte verboten
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