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Unheilvolle Minuten (German Edition)

Unheilvolle Minuten (German Edition)

Titel: Unheilvolle Minuten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Cormier
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rumläuft und mittags in der Cafeteria allein am Tisch hockt? So was nenne ich einen echten Partylöwen.«
    Tyler betrachtete sie etwas länger im Rückspiegel als eigentlich notwendig und zu meinem Ärger spürte ich, wie Eifersucht in mir hochkam. Lucy sah aus wie eine dieser Hollywoodschönheiten aus alten Schwarz-Weiß-Filmen. Die blonde Diva, die rauchend im Halbschatten sitzt. Die am Ende immer den Helden bekommt. Und die genau weiß, was sie tun muss, damit er ihr für immer verfällt.
    Den ganzen Abend über hatte ich mir nichts anderes gewünscht, als dass Tyler mich so ansehen würde, wie er Lucy gerade angesehen hatte. »Schau beim Fahren bitte auf die Straße, Tyler«, bat ich ihn.
    »Du hörst, was sie sagt, Tyler«, kommentierte Lucy kichernd von hinten. »Sei ein braver Junge. Immer hübsch auf die Straße schauen.«
    Kurz darauf hielten wir vor dem Haus der Cunninghams, einer weißen Villa im Kolonialstil mit einem breiten gepflegten Vorgarten. Die Straße war von mächtigen, alten Bäumen gesäumt und ein beleuchteter Weg schlängelte sich durch das Gras zur Haustür. Der Mond hing als dünne Sichel am Nachthimmel.
    Lucy stieg ohne ein Wort des Dankes aus und knallte die Wagentür hinter sich zu. Sie ging ein paar Schritte den Weg hinauf, blieb dann stehen und drehte sich mit gereiztem Blick zu uns um.
    »Worauf wartet ihr noch?«
    Ich kurbelte das Seitenfenster herunter. »Darauf, dass du ins Haus gehst. Das ist Vorschrift.«
    Statt mir zu antworten, hob Lucy herausfordernd ihr Feuerzeug und schnippte die Flamme an. Sie zündete sich seelenruhig eine weitere Zigarette an, verschränkte die Arme vor der Brust und sah zu den Sternen auf, während sie den Rauch ausblies.
    Ich war müde und genervt. Also kurbelte ich die Scheibe wieder hoch und sagte zu Tyler: »Vielleicht sollten wir einfach fahren.«
    »Meinst du echt?«, fragte er.
    Es war fast drei Uhr nachts und ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass Lucy jetzt noch irgendwo hingehen würde. Außerdem war ich so enttäuscht von diesem ganzen Abend, dass ich nur noch in mein Bett wollte. »Das macht sie doch nur, um uns zu ärgern. Ich wette, wenn wir weg sind, geht sie sofort rein.«
    Also fuhren wir los und ließen Lucy vor dem Haus auf der Straße stehen. Tyler drehte sofort wieder seine nervtötende Musik auf.
    »Tut mir leid, Tyler. Vielleicht liegt es an der Uhrzeit und an meiner Müdigkeit, aber mir ist das jetzt echt zu laut«, sagte ich. »Könntest du das bitte leiser stellen?«
    »Klar. Kein Problem.« Er stellte die Anlage sogar ganz aus und nicht nur leiser, wie er es für Lucy getan hatte. Ich schöpfte wieder Hoffnung. Vielleicht musste ich den Abend ja doch nicht unter »Komplettreinfall« verbuchen. Als ich aus dem Augenwinkel zu ihm rüberschielte, stellte ich mal wieder fest, wie unglaublich gut er aussah. Aber es war mehr als nur sein Äußeres. Er wirkte viel souveräner als die meisten anderen Jungs. Jedenfalls als die, die bei uns auf der Soundview High waren. Tyler hatte mir erzählt, dass er lange auf seinen Wagen gespart und zwei Jahre neben der Schule gejobbt hatte, um ihn sich kaufen zu können. Mir fiel auf Anhieb niemand aus meinem Freundeskreis ein, der sich sein Auto selbst gekauft hatte. Bei uns in Soundview bekamen die meisten ihr erstes Auto von den Eltern geschenkt, sobald sie die Führerscheinprüfung bestanden hatten. Kaum einer jobbte neben der Schule.
    »Hier bitte rechts«, sagte ich gähnend, als wir zum Bayside Way kamen. Tyler bog in die schmale Straße ein und passierte mehrere Einfahrten, die in dunkle Wäldchen mündeten und zu Häusern führten, die von der Straße aus nicht zu sehen waren. Das Ende der Straße wurde durch eine Schranke blockiert, neben der ein weißes Wachhäuschen stand. Als wir anhielten, setzte der Wachmann sich ruckartig auf, kniff verwundert die Augen zusammen, schob die Fensterscheibe hoch und beugte sich vor, um einen Blick ins Wageninnere zu werfen. Sobald er mich auf dem Beifahrersitz sitzen sah, lächelte er erleichtert. »Ach so, Sie sind’s, Miss Archer. Guten Abend.«
    »Hallo«, grüßte ich.
    Der Wachmann zog die Scheibe wieder runter und öffnete die Schranke für uns. Tyler fuhr hindurch. » Miss Archer?«, wiederholte er.
    »Na ja, wie soll er mich sonst nennen? Vielleicht Maddy ?«, konterte ich mit leicht gezwungenem Lachen.
    Tyler ging darauf nicht ein. »Ist das sein Zweitjob und tagsüber arbeitet er als Cop?«, fragte er.
    Ich warf ihm einen

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