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Unheimliche Begegnungen (German Edition)

Unheimliche Begegnungen (German Edition)

Titel: Unheimliche Begegnungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Vehler
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misstrauisch, deshalb fragte er zweifelnd: „Und woher hast du diese Kenntnisse?“
    „Ihr seid wohl nicht von Arganon?“
    Vinc wurde noch argwöhnischer: „Woher weißt du das?“
    „Ist doch klar. Jeder von Arganon kennt doch die Geschichten um diesen Turm. Jeder hat Angst, dort hineinzukommen. Ich habe dies auch bisher für eine Sage gehalten, bis ich hier landete“, antwortete der Kleine.
    „Wieso bist du hier?“, fragte Tom.
    „Ich bin ein Waisenkind und die werden wie Spione behandelt. Die anderen, die ihr auf
    dem Tisch gesehen habt, waren meine Begleiter. Auch Waisenkinder. Wir sind Söhne von gefallenen Geächteten. Sie haben ihr Leben im Kampf gegen den Tyrannen von Arganon gelassen.“
    Vinc meinte, den Unbekannten weinen zu hören. Mit zittriger Stimme stellte sich der Kleine vor: „Ich heiße Spärius.“
    Nachdem Vinc sich und Tom vorgestellt hatte, sagte er: „Wir müssen deine Freunde retten.“
    Nun aber gab es keinen Halt mehr. Spärius ließ seinen Tränen freien Lauf und sagte unter Schluchzen: „Das können wir nicht mehr. Es ist zu spät und überhaupt, wir können es sowieso nicht, wir können uns selbst ja nicht einmal retten. Sie sind taub und blind. Sie würden auf Arganon nicht überleben. Nein, nein, wir sind verloren und sie auch. Bedenke außerdem die Winzigkeit ihrer Gestalt. Jedes kleinste Raubtier wäre ihr Feind.“
    Weiter kam er nicht, denn plötzlich war das grelle Licht wieder da und dann folgten diese schrillen Töne.
    Wie zuvor schützten sich Vinc und Tom mit geschlossenen Augen und Zuhalten der Ohren. Doch diesmal drang das Licht auch durch die Lider.
    Vorher kam das Heulen nach der Helligkeit, nun aber traten sie gemeinsam auf. Während das jämmerlich ohrenbetäubende Klagen wieder verklang, blieb die grelle Lichtflut. Sie hörten ein hässliches Lachen und dann die laut vernehmbaren Sätze: „Da sind ja die Kinder der Erde. Immer noch lust, auf die dunkle Seite zu gehen?“
    Vinc horchte auf, als er dies hörte. Das erste Mal, dass jemand ansprach, was sie vorhatten. Daher fragte er, nachdem er seine Angst fast abgelegt hatte: „Wer seid Ihr?“
    „Warum soll ich dir das offenbaren? Nenne mir nur einen Grund dafür“, sagte der Fremde mit höhnischer Stimme.
    „Weil ich gerne wissen möchte, mit wem ich rede“, war Vinc Antwort.
    „Deine Auskunft gefällt mir. Du zeigst Mut, in dieser Umgebung und in deiner misslichen Lage, so mit mir zu reden“, sagte der Unbekannte.
    „Das ist eher Verzweiflung. Aber wenn Ihr denkt, ich flehe um mein“, Vinc verbesserte sich „unser Leben, dann seid Ihr schief gewickelt.“
    Tom stieß Vinc in die Seite und zischte: „Bist du blöd? Hör auf, so zu reden.“
    Vinc wusste, dass Tom Angst hatte, den Fremden könnten die Sätze in Rage bringen. Denn eines war sicher, der Mann, mit dem er sprach, war einer, der die Fäden hier in der Hand hielt. Aber dass das ihm Vinc Dreistigkeit gefiel, ließ den Jungen noch frecher reden. Vielleicht bestand darin eine kleine Chance, doch noch ihr Leben zu retten. Aber es könnte auch sein, dass er ihn so wütend machte, dass es verwirkt wäre und er sie sofort töten würde. Vielleicht besser, als der bevorstehende qualvolle Tod.
    „Mach das Licht weg, damit ich dich sehen kann.“ Vinc verfiel absichtlich von der Anrede in der dritten Person wie Ihr und Euer und duzte ihn. Doch der Fremde sprach ruhig weiter ohne Anzeichen eines Zornes: „Dein Satz, ich sei schief gewickelt, ist ein Ausdruck auf der Erde und hier auf Arganon nicht üblich. Aber ich kenne dessen Bedeutung. Das heißt, dass ich mich irre, wenn ich annehme, du würdest um euer Leben flehen. Tapfer bist du, wie ich anfangs sagte. Aber ist es nicht egoistisch, so mit mir zu reden?“
    „Egoistisch? Warum?“, fragte Vinc, denn er konnte es nicht so erkennen. Doch die Erklärung folgte zugleich: „Weil du durch deine Frechheit mit dem Leben deiner Freunde spielst.“
    Vinc konnte und wollte darauf nicht antworten, denn im Grund hatte der Mann recht. Seine Dreistigkeit ging auf die Kosten von Tom und Spärius, daher versuchte Vinc mit der Frage einzulenken: „Du kennst Redewendungen der Erde. Warst du schon einmal dort?“
    Er merkte an der kleinen Pause, dass der Fremde offensichtlich überlegte, was er antworten sollte. „Lasse es eines meiner Geheimnisse sein.“ Somit ließ er die Frage unbeantwortet. Vinc vermutete aber, da er nicht ja oder nein sagte, es eher ein Ja sein könnte.
    Ihm fiel dieser Wandel der

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