Unheimliche Begegnungen (German Edition)
von den Schergen des Tyrannen getötet worden. So aber überlebten sie. Diese Höhle wurde deshalb nicht entdeckt, weil man sich gar nicht die Mühe machte, die zerstörten Häuser, die bis auf die Grundmauern niedergebrannt waren, zu durchsuchen. Es ging ja auch nur darum, die Rebellen zu töten. Denn die Geächteten rebellierten gegen diesen grausamen Tyrannen von Arganon und wollten ihn stürzen. Doch es waren zu wenige. Sie hatten keine Möglichkeit gegen die vielen und gut bewaffneten Soldaten. So wird wohl nur der einzige Umstand sein, den Tyrannen selbst zu töten. Aber keiner kommt an ihn ran. Deshalb haben wir Kinder es versucht, weil wir dachten, wir würden als harmlos angesehen und man beobachtet uns nicht so genau. Aber wir hatten uns geirrt. Weil wir keine Eltern mehr haben, also Waisen sind, haben wir uns zusammengetan. Man nahm uns gefangen und den Rest kennt ihr ja.“
„Aber wieso hat man euch erkannt?“, wollte Vinc wissen.
„Der Tyrann ist schlau und listig. Alle Bewohner von Madison haben ein Brandmal am Hals. Dies wurde angeordnet, weil hier der Hauptsitz des Tyrannen ist. Jeder, der ohne angetroffen wird, wird als Spion oder Geächteter angesehn und getötet“, erklärte Spärius.
„Aber es kommen doch auch Reisende in die Stadt, die kein Brandmal haben“, sagte Tom.
„Die bekommen eine Bescheinigung und müssen sie auf Verlangen vorzeigen. Verlieren sie diese oder haben keine, dann werden sie ebenfalls getötet“, erklärte Spärius. Er sagte weiter: „So, nun erzähle mal was über euch.“
Vinc stellte sich vor den Halbkreis und berichtete von ihrem Auftrag und Ziel. Er vermied, wichtige Details zu erwähnen, wie das Waldhaus, Äon oder Einzelheiten von der Erde.
Die Anwesenden würden es wohl nicht verstehen, dass es einen Planeten namens Erde gab, von dem sie kamen. Für die Kinder von Arganon gab es nur diesen Namen und diese Heimat.
„Wir müssen Vanessa befreien und mitnehmen.“ Mit diesem Satz endete Vinc.
Spärius übernahm wieder das Wort: „Ja, wir werden sie befreien. Ich weiß zwar noch nicht wie, aber wir lassen euch nicht im Stich. Wir können dann durch diese Höhle fliehen. Allerdings...“ Er zögerte, bevor er weitersprach: „Wir können euch nur bis zum Ausgang begleiten. Wir würden zusammen auffallen und es wäre auch schwer, uns alle unterwegs zu verstecken. Ihr werdet allein gehen müssen. Unsere Aufgabe ist, den Tyrannen zu beseitigen.“
Vinc erkannte den Ton des Bedauerns in der Stimme des Kleinen.
Sie unterhielten sich noch längere Zeit über sich und ihre Erlebnisse. Dabei erfuhren Vinc und Tom einiges über Arganon, aber wo es zur dunklen Seite ging, wusste keiner, obwohl die Existenz ihnen bekannt war. Die meisten hielten es für eine Sage. Als Vinc von dem Erlebnis der Arlts erzählte,
wurde Spärius unruhig. Er sagte: „Ich glaube, die Arlts wollen nicht Madison zerstören. Ich vermute, sie sind Verbündete des Tyrannen. Sie wollen ihn beschützen und für ihn kämpfen.“
Vinc schüttelte den Kopf: „Aber da würden doch nur die Krieger der Arlts hierher kommen. Aber es sah aus, als würden sie nicht nur kämpfen, sondern sich auch niederlassen wollen, denn sie sind mit den Familien unterwegs. Als wären sie vor irgendetwas auf der Flucht.“
„Die sind aus Arltana geflüchtet? Da muss ja was ganz Furchtbares passiert sein“, sagte Serius überrascht. „Sie würden niemals freiwillig Arltana aufgeben.“
„Da kann es allerdings sein, dass sie nicht zur Hilfe gerufen wurden, sondern wirklich Madison erobern wollen“, sagte diesmal Spärius.
„So wurde uns das auch erzählt“, sagte Tom.
„Von wem?“, wollte Spärius wissen.
„Kennen wir nicht. War ein Unbekannter.“ Vinc sagte dies in knappen Worten. Ihm fiel die Warnung vor einem Verräter wieder ein. Genauso gut konnte es auch jemand von den Kindern sein. Und da sagte Vinc etwas, was sie verblüffte: „Steht doch bitte einmal alle auf.“
Es entstand ein Raunen und leises Diskutieren. Auch Spärius erkannte nicht den Sinn dieser Anordnung: „Warum sollen wir aufstehen?“
„Macht es einfach“, sagte Vinc.
Sie standen auf und Vinc zählte, wie viele es waren, dann trat er zu einem und betrachtete ihn genauer. Er fragte Spärius: „Wie viele waren von euch gefangen genommen worden?“
Verwundert antwortete Spärius „Mit mir sieben.“
„Ich zähle aber acht. Wie gut kennt ihr euch?“ Auch diese Frage löste ein unverständliches Raunen aus.
„Zwei
Weitere Kostenlose Bücher