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Unheimliche Erscheinungsformen auf Omega XI

Unheimliche Erscheinungsformen auf Omega XI

Titel: Unheimliche Erscheinungsformen auf Omega XI Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna und Günter Braun
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vermeiden, sagte ich.
    Eine Weile hielt Elektra den Mund, dann fragte sie: Sind die letzten Anweisungen der Erde schon durch?
    Ich wußte es nicht, ich hatte die Antennen abgeschaltet.
    Du kannst doch nicht einfach die Antennen einziehen, wenn du von der Erde nichts mehr wissen willst.
    Was soll ich mich von denen vollnölen lassen. Meteorologische I n formationen kriegen wir automatisch. Das andere ist höchstens moral i sche Aufmunterung. Haltet durch, lieber Merkur und liebe Elektra. Als ob uns etwas anderes übrigbleibt.
    Es könnten aber wichtige Mitteilungen kommen. Du willst dich doch nicht gänzlich von der Erde abschließen. Du wärst ja sonst vollko m men ahnungslos, wenn du zurückkommst. Wie willst du dich dann wi e der in die irdische Gesellschaft einordnen, wenn du nicht auf dem la u fenden bleibst? Es könnten auch wichtige Informationen von Omega elf kommen.
    Von Sonnenblume? Von dem kommt nichts mehr. Er hat doch zug e geben, daß er unter Druck steht und von ihm nichts mehr zu erwarten ist.
    Aber es könnten helfende Hinweise von der Erde kommen.
    Daß wir unsere Frühgymnastik versäumt haben?
    Ich mache sie, sagte Elektra.
    Ich nicht, sagte ich, weil ich zu bequem bin. Ich werde deshalb nicht fetter. Ich brauche das nicht.
    Ich kann es nicht zulassen, daß du die Antennen einziehst.
    Findest du es nicht schön, mal ohne den Erdenkram zu sein? Darauf müßte man einen Rettichsaft trinken.
    Wir sollten noch etwas sparsam mit Rettichsaft sein, sagte sie, vie l leicht kommt eine Situation, in der wir ihn dringend brauchen.
    Immerhin, sagte ich, haben wir fünfzig Flaschen an Bord genommen.
     
     
    5
    Jeder Raumkommandant, das können Sie auch der Enzyklopädie en t nehmen, ist nämlich verpflichtet, durch seine Unterschrift zu bestät i gen, daß er mindestens fünfzig Flaschen von dem berühmten Saft gel a den hat. Aber vielleicht werden Sie nicht wissen, daß ich, Merkur E r denson, den entscheidenden Anstoß dazu gegeben habe. Ich bin auch nicht allzu begeistert davon, daß man das über mich verbreitet, denn niemand nimmt gern Rettichsaft an Bord; er wird als unnötiger Ballast betrachtet. Ich glaube, es ist nur ganz selten vorgekommen, daß jemand eine Flasche Rettichsaft geöffnet hat; die Kiste wird meist unbeschädigt wieder dem Lager zurückgegeben, wenn das Raumschiff zurückgekehrt ist. Besonders pflichtbewußte Kommandanten lassen ihn allerdings irgendwo ausgießen, damit die Gesundheitskontrolleure sich überze u gen können, daß etwas für die Gesundheit, besonders für Galle und Leber, getan wurde. Es gibt ein paar Stellen, wo die Schwereverhältnisse so sind, daß man das Zeug leicht ausgießen kann. Auf dem Erdmond ist es nicht möglich, aber auf Beta 3 ist ein regelrechter Rettichsaftau s guß. Man riecht es schon von weitem, kaum daß man gelandet ist.
    Und ich soll der Urheber sein. Ich muß es endlich mal richtigstellen.
    Als ich mit Saturno 7 nach dem Titan reiste, war es die Marotte uns e res Kommandanten, nicht nur Rettichsaft an Bord zu haben, sondern auch Sellerie-, Sauerkraut- und Möhrensaft. Zum Frühstück wollte er immer Spelzenhaferflocken, in Aktivmilch zu Pampe aufgequollen. Mit Spelzen wären sie naturhafter, sagte er. Er stieg nicht ohne solches Fu t ter auf. Auf der Erde gab es extra ein Stück Land, eingezäunt und von bissigen Hunden bewacht, auf dem Hafer für den Kommandanten a n gebaut wurde. Er war hundertundacht Jahre alt, als Saturno 7 zum T i tan startete, darum wurde ihm der Haferflockenluxus erlaubt.
    Nereide, die auf Saturno 7 die Verpflegung unter sich hatte, sagte mir, sie würde nie wieder mit Kommandant Phobos aufsteigen. Es reiche ihr, jeden Tag die Pampe für den Kerl anzurühren, und dann meckere er noch, weil sie nicht richtig gequollen wäre; nun habe er auch noch verlangt, sie solle ihm Rettichsaft darübergießen, den könne sie schon gar nicht riechen.
    Das sagte sie mir gerade zu der Zeit, als wir in den Meteoritenhagel gerieten, der unserm Steuersystem eins auswischte. Sie kennen ja den Bericht aus der Enzyklopädie und aus den besseren Raumfahrtkasse t ten. Als ich an dem blöden System herumdokterte und alle dachten, ich würde ihm durch mein unsystematisches Gefummel den Rest geben, ließ Phobos mich durch Nereide fragen, ob ich etwas zu meiner körpe r lichen und geistigen Stärkung benötigte.
    Bitte, laß dir Rettichsaft geben, sagte Nereide. Wenn du mir jetzt nicht hilfst, bin ich verloren.
    Alles andere, sagte ich, bloß keinen

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