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Unheimliche Erscheinungsformen auf Omega XI

Unheimliche Erscheinungsformen auf Omega XI

Titel: Unheimliche Erscheinungsformen auf Omega XI Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna und Günter Braun
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die Ersche i nungsformen, von denen Sie sich bedroht fühlen?
    Ach, sagte Sonnenblume, im Augenblick sind wir vor ihnen verhäl t nismäßig sicher. Hier kommen sie nicht her. Er lächelte. Wir haben sie ja noch ein bißchen in der Hand. Hier können wir uns fast vollkommen sicher fühlen.
    Und wirklich zog ein Blasorchester auf, entsetzlich dicke Männer, die beim Blasen beinah platzten. Dann kamen ebenso dicke Mädchen a n gehüpft, alle voller Bänder und Schleifen, die tanzten mindestens eine halbe Stunde lang.
    Dann drängte Sonnenblume aber zur Eile. Das Wetter wird sich bald verschlechtern. Es wäre ratsam, die Quartiere aufzusuchen. Sie werden sicher müde sein, Frau Eulenn und Herr Erdenson, und sich erfrischen wollen.
    Wir freuten uns schon auf ein Zimmer mit Bad und Dusche und e i nem breiten Doppelbett. Wir waren wegen Sonnenblumes Nörgeleien bei unsern Landemanövern überhaupt nicht mehr zu uns gekommen.
    Als er uns getrennte Zimmer in unterschiedlichen Stockwerken geben wollte, bat ich um ein Appartement für uns zusammen.
    Ich fiel beinah in Ohnmacht, als Sonnenblume sagte, das sei nur mö g lich, wenn wir ein Ehepaar darstellten.
    Ja, sagte ich, wir sind so was.
    Und wenn ich bitte die Urkunde sehen dürfte.
    Na, hören Sie mal, sagte ich, wir kommen hierher, um Ihnen gegen die unheimlichen Erscheinungsformen beizustehen, und Sie verlangen als erstes eine Urkunde von uns. Warum verlangen Sie nicht noch eine Urkunde, daß wir befugt sind, im Auftrag der Erde mit Ihnen zu ber a ten?
    Das halten wir für selbstverständlich nach unserer jahrelangen Fun k verbindung.
    Die Verbindung zwischen Elektra und mir besteht auch jahrelang, sagte ich, wir waren ununterbrochen in dieser Kapsel beieinander. U n unterbrochner kann kein Ehepaar zusammen sein. Übrigens ist der Begriff der Ehe auf unserer Erde etwas Freiwilliges. Man kann die Ehe schließen, wenn man das Bedürfnis hat. Man kann es sein lassen und trotzdem ganz friedlich miteinander leben. Das richtet sich im allg e meinen danach, wie es praktisch ist und beiden die meisten Vorteile bietet.
    Gewiß, sagte Sonnenblume, Sie haben sicher unter den zur Zeit geg e benen Verhältnissen auf der Erde recht. Als unsere Väter aber die Erde verlassen haben, war die Ehe noch ein anderer Begriff. Und diese G e setze, die mit den von mir bereits erwähnten Fehlern unserer Vorfa h ren, von denen wir uns ja distanzieren, nichts zu tun haben, gelten he u te bei uns in uns gemäßer Form auch weiterhin. Wir haben sie sogar dahin entwickelt, daß wir besonderen Wert auf Ordnung in den Ve r hältnissen der beiden Geschlechter legen. Ordnung und Sauberkeit, Sie werden das noch merken, sind für uns ein notwendiges Lebenselement. Deshalb möchte ich Sie bitten, meinen Wunsch nach einer Urkunde nicht falsch zu verstehen.
    Ich versuchte ihm klarzumachen, auf der Erde würden wir auch ohne Urkunde als Ehepaar anerkannt werden, weil wir bereits jahrelang u n unterbrochen wie ein Ehepaar gelebt hätten. Auf der Erde würde man uns sofort anerkennen, sagte ich, obwohl es dort nicht darauf a n kommt.
    Hier geht das leider nicht, sagte er. Ich merkte, es war ihm furchtbar peinlich, er wand und drehte sich und rieb die Hände, und seine u n schuldigen blauen Augen vermieden unseren Anblick.
    Was sollen wir also machen? fragte ich. Was raten Sie uns?
    Gehen Sie auf Ihre einzelnen Zimmer. Es würde mich persönlich in eine sehr schiefe Lage bringen, wenn Sie, die ich ja hergebeten habe, die Sitten unserer Gemeinschaft so grob verletzen würden. Ich fürchte, das würde von vornherein das Vertrauen, das Ihnen alle ausnahmslos en t gegenbringen, trüben. Ich wüßte nicht, wie ich den Lumen Ihr Verha l ten erklären sollte.
    Sie können sich doch aber denken, sagte ich, daß unsere körperliche und geistige Verfassung nicht die beste sein wird, wenn wir entgegen unserer Gewohnheit plötzlich getrennt leben müssen. Das wirkt sich ganz bestimmt auf unsere Zusammenarbeit aus. Es wird dann Ihre Schuld sein, wenn wir im Kampf mit den Erscheinungsformen nicht fit sind.
    Es gäbe noch die Möglichkeit der Heirat, sagte Sonnenblume. Ich würde das für Sie ganz schnell erledigen können.
    Das fand ich nett von ihm. Na also, sagte ich, dann machen Sie es rückwirkend.
    Das konnte er nun wieder nicht. Bis zum nächsten Wetterumschwung werden Sie sich gedulden müssen.
    Und der wäre?
    Morgen, sagte Sonnenblume.
    Gegen die Zimmer, in denen sie uns unterbrachten, war nichts ei n zuwenden. Man

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